Auf eines können wir uns einigen: Alle Hobbygärtner hassen Schnecken. Okay, fast alle. Eine Freundin bringt es nicht über das Herz, die Tiere zu töten. Radelt sie durch den Wald, dann hält sie an und räumt die Weinbergschnecken aus dem Weg. Nur die wenigsten spielen jedoch Mutter Teresa im Garten. Sobald die Schleimer hervorkriechen, ist Rambo gefragt. Dann werden allerhöchstens die Mord-Methoden diskutiert.
Zumal Schnecken zu Monstern mutierten. Wenn mühsam angezogene Pflänzchen über Nacht bis auf den Stumpf weggefressen werden und sich glitzernde Schleimbänder über Beete und Töpfe ziehen, war wahrscheinlich sie am Werk: die Spanische Wegschnecke. Fachname Arion vulgaris, auch Große Wegschnecke genannt. Sie kommt vielerorts vor – ausgerechnet in Spanien aber nur ganz vereinzelt, wie Forschende herausfanden. Die Art mutierte zur Superschnecke. Trockener Rasen und gekieste Wege mögen für andere heimische Nacktschnecken ein Problem sein, nicht aber für Superman im Schleimmantel. Arion vulgaris vermehrt sich Experten zufolge schneller, frisst mehr und setzt sich notfalls zum Fressen in die pralle Sonne, ohne Schaden zu nehmen.
Alle Nacktschnecken bekommen Probleme
Nun aber die gute Nachricht: Weil es bei uns bald so trocken ist wie in Spanien, bekommen alle Nacktschnecken Probleme. Die anhaltende Trockenheit macht den Schleimern zu schaffen. „Zwar starten die Populationen von einem relativ hohen Niveau, aber es ist davon auszugehen, dass sie sich aufgrund der Trockenheit nicht so rasant entwickeln werden“, erklärt Markus Pfenninger vom Forschungszentrum für Biodiversität und Klima in Frankfurt. Viele Jungtiere fielen der Trockenheit direkt zum Opfer. Vertrauen ist gut, Gartenschere und Schneckenkorn sind besser. Beides liegt griffbereit im Schuppen.
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