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Eine Million Minisolaranlagen: Wann lohnt sich ein Balkonkraftwerk wirklich?

Energiewende

Solarboom auf dem Balkon

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    Balkonkraftwerke boomen - inzwischen gibt es eine Million der kleinen Solaranlagen.
    Balkonkraftwerke boomen - inzwischen gibt es eine Million der kleinen Solaranlagen. Foto: Martin Schutt, dpa

    Allein in Bayern stöpselten Privathaushalte knapp 150.000 Balkonkraftwerke an, bundesweit kletterte die Zahl auf über eine Million. Da die Geräte in das sogenannte „Marktstammdatenregister“ eingetragen werden müssen, herrscht eine ziemlich genaue Grundlage für Schätzungen, auch wenn bei Weitem nicht jeder Solarkleinanlagenbesitzer sich daran hält. „Wir gehen davon aus, dass das einmillionste Steckersolargerät bereits in Betrieb ist, weil noch Nachmeldungen bei der Bundesnetzagentur ausstehen“, sagt der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Solarwirtschaft Carsten Körnig.

    Offiziell heißen die Balkonkraftwerke Steckersolargeräte und können auch an der Hauswand oder an anderen geeigneten Stellen befestigt werden. Ihre Anschlussleistung ist auf 800 Watt begrenzt. Bei Sonnenschein speisen sie ihre Leistung über eine Steckdose in das heimische Netz des Besitzers ein, der dadurch weniger Strom von seinem Versorger beziehen muss. Das lohnt sich in der regel nur, wenn man den Strom auch gleich verbraucht. Denn zuviel produzierter Strom fließt ins Netz, ohne dass Kraftwerksbesitzer dafür Geld bekommen.

    Lohnen sich Balkonkraftwerke?

    Lohnt sich das? Die Verbraucherzentrale NRW hat das einmal an einem fiktiven Dreipersonenhaushalt durchgerechnet: Wird ein Steckersolargerät mit einer Leistung von 800 Watt verschattungsfrei und senkrecht an einem Südbalkon montiert, kann es rund 560 Kilowattstunden Strom pro Jahr erzeugen. Davon nutzen können den Fachleuten zufolge in der Regel aber nur rund 350 Kilowattstunden. Der Rest wird als Geschenk an die Stromversorger ins Netz eingespeist.

    Geht man jetzt von einem durchschnittlichen Strompreis von 35 Cent je Kilowattstunde aus, läge die Ersparnis durch den selbst produzierten Strom bei 122,50 Euro pro Jahr. Bei einem Gerätepreis von 500 bis 700 Euro hätten man ie Kosten für das Kraftwerk erst nach vier bis sechs Jahren wieder reingeholt, dann aber lohnt sich die Investition langfristig, solange das Gerät sicher läuft. In der regel halten hochwertige Photovolatik-Anlage aber 25 bis 30 Jahre.

    Batteriespeicher für Balkonkraftwerke lohnen sich weniger

    Mitunter lohnen sich kleiner Anlagen mit weniger Leistung früher. Auch ist mitunter Ausrichtung und Neigung des Moduls für die Rentabilität entscheidend, ebenso die langfristige Entwicklung der Strompreise. Wer will kann sich einen Batteriespeicher kaufen. Allerdings lohnt sich die teure Anschaffung eher für das ökologische Gewissen als für den Geldbeutel, wenn man den Berechnungen der Verbraucherzentrale folgt. Denn heutige Speicher seien vergleichsweise teuer und hätten eine kürzere Lebensdauer als die Solarmodule. Darum müsste der Speicher während der Laufzeit der Anlage vermutlich ausgetauscht werden, erläutert Sören Demandt von der Verbraucherzentrale NRW.

    Bei der Frage, wie hoch die ideale Modulleistung für einen selbst ist, kann etwa der „Stecker-Solar-Simulator“ der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Berlin helfen. Wer dort verschiedene Parameter einstellt, kann ausrechnen, wie hoch Nutzungsgrad und Ersparnis mit verschiedenen Modulen in etwa ausfallen.

    Wieviel Strom liefern Balkonkraftwerke in deutschland?

    Nicht zu vernachlässigen ist auch die CO₂-Einsparung, die ein solches Solarkraftwerk im Laufe seiner Lebenszeit bewirken kann. Die Anlage aus der Beispielrechnung der Verbraucherschützer sorgt etwa laut dem Stecker-Solar-Simulator der HTW Berlin dafür, dass pro Jahr rund 1,5 Tonnen weniger CO₂ ausgestoßen werden.

    Der Anteil der Balkonkraftwerke an der bundesweiten Stromerzeugung ist eher gering. Zusammen kommen die aktuell registrierten Anlagen auf eine maximale installierte Leistung von rund 0,9 Gigawatt. Alle Solaranlagen Deutschlands – also inklusive Dächern, Freiflächen und Ähnlichem – kommen auf mehr als das Hundertfache. (mit dpa)

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