Entspannung auf dem Immobilienmarkt: Bauzinsen steigen

Seit mehr als zehn Jahren boomt der Markt für Immobilien in Deutschland. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, erwarten manche Experten nun eine Wende auf dem Wohnungsmarkt.

Wohnungsmarkt: Investoren wollen geringere Preise bei hohem Bauzins

Momentan könne man gut die Vorzieheffekte von Menschen sehen, die noch schnell vor dem steigenden Bauzins eine oder mehrere Immobilien kaufen. Das sagt zumindest Michael Voigtländer. "Im zweiten Quartal sollten wir dann aber eine Wende am Immobilienmarkt sehen", sagt der Immobilienexperte am Institut der deutschen Wirtschaft (IW).

"Klar ist, dass mit rapide steigenden Zinsen mehr und mehr Käufergruppen aus dem Markt fallen", meint der Experte. Das sei auch bei Großinvestoren der Fall: "Sie wollen noch kaufen, aber angesichts der höheren Zinsen zu niedrigeren Preisen."

Immobilien: Werden Wohnungen und Häuser nun günstiger?

Denkbar sei aber auch eine längere Preisstagnation, bis der Markt über steigende Einkommen wieder ein Gleichgewicht gefunden habe.

Die Bauzinsen stiegen in den vergangenen Monaten enorm. Laut der Frankfurter FMH-Finanzberatung haben sich die Zinsen für zehnjährige Standardkredite seit Dezember fast verdreifacht: von 0,9 Prozent auf etwa 2,5 Prozent.

Immobilienmarkt: Sinken nun die Preise?

Historisch gesehen seien die Bauzinsen derzeit noch relativ niedrig, schrieb Stefan Mitropoulus. Doch den Anstieg der Zinsen sollte nicht unterschätzt werden. "Die deutlich höheren Finanzierungskosten dürften die Nachfrage nach Wohnimmobilien insgesamt dämpfen und stärker in das preisgünstigere weitere Umland der großen Städte lenken", schrieb der Ökonom bei der Landesbank Helaba. Die Preise am Wohnungsmarkt sollten bis Jahresende nicht so drastisch steigen, wie bisher.

Auch Experten der Deutschen Bank erwarten, dass der ständige Preisanstieg am Immobilienmarkt bald zu Ende sein werde. Nach ihren Modellen läuft dieser im Jahr 2024 sogar aus. In einer Studie heißt es, der Immobilienexperte Jochen Möbert rechne mit einer "verhaltenen Preiskorrektur"