Fünf Jahre lang hat die Deutsche Bahn Verluste eingefahren. Deshalb hat Konzernchef Richard Lutz ein Spar- und Sanierungsprogramm aufgesetzt. In den nächsten Jahren werden insgesamt 30.000 Stellen sozialverträglich abgebaut. Darüber hinaus sind die Einheiten des Unternehmens angehalten, strikte Kostendisziplin walten zu lassen. Unter diese Vorgabe fällt die Abschaffung des Familienrabatts bei der Reservierung von Sitzplätzen.
Eine vierköpfige Familie wird ab 15. Juni dafür 22 Euro anstatt wie bislang 10,40 Euro zahlen müssen. Diese Entscheidung bringt der Bahn geringfügig mehr Einnahmen, doch sie hat einen Preis. Der Ruf als teures und unpünktliches Verkehrsmittel wird durch die höhere Reservierungsgebühr garantiert nicht besser. Und angesichts der ungezählten Milliarden, die die Bundesregierung dem staatseigenen Unternehmen aus dem neuen Sondervermögen für Infrastruktur zur Verfügung stellt, fallen die Mini-Mehreinnahmen erst recht nicht ins Gewicht. Der Vorstand reißt seit Jahren die eigenen Gewinn- und Pünktlichkeitsziele und blamierte das Land mit einem Bahnchaos während der Fußball-Europameisterschaft. Konsequenzen für die Manager hat das nicht, zuletzt stiegen sogar die Bonuszahlungen an den Bahnchef. Die Konzernspitze tut viel, dass selbst eingefleischte Bahn-Fahrer aus dem Kopfschütteln nicht mehr herauskommen.
Wie machen es eigentlich andere Länder mit ihrem Bahnverkehr? Kann man sich da nicht mal was abschauen bzw. beraten lassen? Das wäre sinnvoll angelegtes Geld und Zeit.
Die Bahn ist zwar 100 % staatlich, aber nicht das Sozialamt, Herr Grimm. Der Staat hat genügend andere Instrumente für Familienförderung und Umverteilung, er muss sie nur einsetzen.
Herr Miele-Huang, ihr Kommentar geht denke ich am Problem vorbei: Es ist von der Regierung gewünscht dass die Menschen - umweltverträglich - mehr Bahn fahren. Wenn sich der Kosten/Nutzenfaktor so sehr verschiebt dann fahren die Menschen, teils gezwungenermaßen, wieder mehr Auto. Agesehen davon ist das Argument der "Kostendisziplin" ein Hohn, erscheint es doch als ob wieder nur ein Häkchen gesetzt werden kann um die Boni des Vorstands zu garantieren, so wie 2023 als die "Zentralen Ziele" wie Pünktlichkeit und Kundenzufriedenheit weiter gesunken sind - aber hey, 2022 hatte die Bahn 27 statt 26 Prozent Frauen in Führungsposition, ergo: 200 Prozent Prämie für die Vorstände. PS: Damit will ich keinesfalls sagen dass die Bemühungen bzgl. Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion nicht wichtig sind, aber die Vorstände haben durch's "Häkchensammeln" massive Boni eingefahren und konnten/(können?) so "das Große" weiter gemütlich ignorieren.
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