BMW hat einen schwierigen Start ins neue Jahr erwischt. Unter dem Strich verdiente der Konzern nach eigenen Angaben im ersten Quartal 2,2 Milliarden Euro. Das waren 26,4 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Vor allem ein schwaches China-Geschäft verdarb den Münchnern die Bilanz. Die Autobauer sind dort einer immer stärker werdenden heimischen Konkurrenz und einem scharfen Preiswettbewerb ausgesetzt.
Im weiteren Jahresverlauf dürften die US-Zölle noch stärker zu Buche schlagen, die sich auf die aktuellen Zahlen noch kaum ausgewirkt hatten. BMW produziert zwar in den USA mit etwas weniger als 400.000 Fahrzeugen pro Jahr ungefähr so viele Autos, wie es dort verkauft. Mehr als die Hälfte davon werden allerdings auch von dort exportiert. Das bringt den Münchnern regelmäßig den überraschenden Titel des nach Wert der Fahrzeuge größten US-Auto-Exporteurs, macht aber den Import anderer Autos und von Teilen in die USA notwendig.
Dennoch hält BMW an seiner Prognose fest und steht im Vergleich zur Konkurrenz, die teils deutlich stärkere Einbrüche erlitt, relativ solide da. 586.000 Autos hat der Münchner Konzern im ersten Quartal verkauft, ein Minus von 1,4 Prozent. Außerhalb Chinas sei man allerdings gewachsen, betonte das Unternehmen. Zipse versicherte, dass man auch dort eine Stabilisierung erwarte und zu einem Niveau von 700.000 Autos im Jahr zurückkehren werde.
Deutsche Unternehmen in China sind pessimistisch
Die Geschäfte in China laufen auch für viele andere deutsche Unternehmen schlecht. Das unterstreicht auch eine aktuelle Umfrage der Deutschen Außenhandelskammer in China (AHK). Mehr als die Hälfte der in China tätigen deutschen Unternehmen geht demnach von einer Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage in den kommenden sechs Monaten aus. Vor einem halben Jahr waren es lediglich 16 Prozent. Gleichzeitig prognostizieren nur 15 Prozent eine Verbesserung. Befragt wurden 143 deutsche Firmen, die überwiegend in den Branchen Maschinenbau und Automotive tätig sind.

Bemerkbar macht sich das auch bei den Geschäftsaussichten. Nur etwas mehr als ein Viertel erwartet bis Ende des Jahres einen Umsatzanstieg. Zudem rechnen nur noch 18 Prozent mit Gewinn. Auch die Gewinnerwartungen vieler Unternehmen nehmen stark ab. „Die Zölle schaden allen“, sagt Oliver Oehms, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der AHK in Nordchina.
Deutsche Autobauer haben Schwierigkeiten auf dem chinesischen Markt
Um das Zollrisiko zu senken, beschleunigen viele deutsche Firmen Pläne für eine Ansiedlung vor Ort. Die weiter zunehmende Lokalisierung soll zudem sicherstellen, chinesischen Vorgaben zu entsprechen und weniger abhängig von internationalen Lieferketten zu sein. Der anhaltende Handelskrieg zwischen China und den USA verstärkt diese Entwicklung.
Die Zölle schaden allen.
Oliver Oehms , Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Außenhandelskammer in Nordchina
Hilfe erhoffen sich deutsche Firmen zudem aus Berlin. Die befragten Unternehmen fordern die neue Bundesregierung auf, eine aktivere Zusammenarbeit mit der chinesischen Regierung zu suchen, auch durch deutsche Staatsbesuche. Das Bild Chinas in Deutschland müsse wieder verbessert werden. „Wir hoffen, dass die neue Bundesregierung China als Partner und nicht nur als systemischen Rivalen sehen wird“, sagt Oehms. Im Wahlkampf äußerte sich Bundeskanzler Friedrich Merz kritisch zu China. Die Volksrepublik sei Teil einer „Achse der Autokratien“.
So lange die Autokonzerne noch einen Quartalsgewinn im 10-stelligen €-Bereich machen, braucht man sich um diese eigentlich wenig Sorgen machen.
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