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Interview
11.04.2022

BMW-Top-Managerin: Frauen wägen ab, Männer greifen zu

Ilka Horstneier ist im BMW-Vorstand als Arbeitsdirektorin für Personalthemen zuständig.
Foto: BMW

Ilka Horstmeier ist für Personalthemen im BMW-Vorstand zuständig. Sie versucht junge Frauen zu ermuntern, sich etwas zuzutrauen, wenn sich eine Chance ergibt.

Frau Horstmeier, im November 2019 sind Sie in den BMW-Vorstand als Arbeitsdirektorin und Personalchefin aufgerückt. Was erwarten die Beschäftigten von Ihnen in diesen schwierigen Zeiten?

Ilka Horstmeier: Dass wir im BMW-Vorstand Führung zeigen. Dabei kommt es jenseits des Managements aktueller Krisen darauf an, den Beschäftigten zu signalisieren, dass wir die Zukunft von BMW, also etwa Elektrifizierung, Digitalisierung und Nachhaltigkeit weiterdenken und managen. Der Klimawandel wartet nicht auf das Ende von Corona oder das Ende der Chipkrise.

Was ist also konkret zu tun?

Horstmeier: Man muss mit gleicher Intensität Krisen-Management und Zukunfts-Management betreiben. Das gibt Beschäftigten die notwendige Sicherheit. Verlässlichkeit ist eine entscheidende Währung: Menschen arbeiten für Firmen, aber sie vertrauen Menschen. Wichtig ist, dass man als Führungskraft auch in schweren Zeiten präsent ist: Wir als Vorstand waren während der Corona-Zeit keinen Tag im Homeoffice.

Viele Beschäftigte belasten all die Krisen auch psychisch.

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Horstmeier: Daher wollen wir die Beschäftigten auch emotional erreichen. Das haben wir in der Corona-Zeit getan und das versuchen wir nun während des Ukraine-Krieges. So wussten manche Mitarbeitende in der ersten Corona-Phase nicht so recht, wie sie den Lockdown sinnhaft gestalten sollten. Wir haben Podcasts ausgestrahlt. Beschäftigte konnten sich über eine Plattform vernetzen und ihre Erfahrungen im Homeoffice und mit dem Homeschooling austauschen, damit ihnen die Decke nicht auf den Kopf fällt.

Und was tun Sie jetzt angesichts des Krieges in der Ukraine?

Horstmeier: Gerade die Vorgänge in der Ukraine bewegen mich wie alle bei uns in hohem Maße emotional. Jetzt kommt es besonders darauf an, als Führungskraft Empathie zu zeigen. Wir müssen uns die Zeit nehmen, um Beschäftigten mit all ihren Empfindungen, Gedanken und Sorgen zuzuhören.

Wie unterscheidet sich das von der Covid-Zeit?

Horstmeier: Jetzt kann man Hilflosigkeit schneller als in der Corona-Zeit abstreifen, indem man sich für die Menschen aus der Ukraine engagiert. Genau das tun wir und unsere Beschäftigten in hohem Maße.

Was macht BMW konkret?

Horstmeier: Die BMW Group hat eine Million Euro als Soforthilfe an Unicef gespendet und gleichzeitig ein Konto für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eröffnet, damit auch sie Geld geben können. Das wurde in großem Stil angenommen. BMW-Beschäftigte nehmen Menschen aus der Ukraine auf und organisieren Hilfstransporte, was wir unterstützen. Das Engagement hilft uns allen bei BMW, mit der Situation besser umzugehen. BMW unterstützt auch SOS-Kinderdörfer in Anrainerstaaten der Ukraine, um dort insbesondere geflüchtete Waisenkinder zu betreuen. Das werden wir weiter ausbauen.

Haben Menschen aus der Ukraine auch eine Chance, bei BMW zu arbeiten?

Horstmeier: Wir wollen Menschen aus der Ukraine die Chance geben, sich bei uns zu qualifizieren und auch zu arbeiten. Das reicht von Praktika, Sprachkursen bis hin zu einer Anstellung bei BMW. Wir wollen als Unternehmen nicht nur nach innen wirken, sondern durch ein Engagement wie für die Menschen in der Ukraine auch in die Gesellschaft hinein.

Gerade für jüngere Menschen ist ein solches Engagement für die Wahl ihres Arbeitgebers wichtig.

Horstmeier: Beschäftigte suchen heute in immer stärkerem Maße nach Sinn und Werten. Haltung ist ein elementares Thema. Deswegen haben wir die Produktion und die Lieferung von Autos nach Russland ausgesetzt. Deswegen wollen wir mit Elektroautos und unseren ambitionierten CO2-Zielen dazu beitragen, die Freiheit der Mobilität zu erhalten und gleichzeitig den Klimawandel einzudämmen.

Doch viele Beschäftigte sind verunsichert, stand doch auch bei BMW die Produktion in einigen Werken wegen fehlender Kabelbäume aus der Ukraine still. Und nach wie vor behindert der Chip-Mangel die Produktion.

Horstmeier: Die Lieferketten sind noch nicht stabil. Das weltweite Chip-Problem lässt sich nicht in ein, zwei Jahren lösen. Was aber BMW von anderen Unternehmen unterscheidet: Wir haben lange vor Corona tief in unsere Lieferketten hineingeschaut. Durch den direkten Kontakt zu unseren Zulieferern erkennen wir Entwicklungen früher. Das hat uns im Wettbewerb Vorteile verschafft. BMW gibt es seit mehr als 100 Jahren. Wir können Krise. Das haben wir in den Genen.

Doch kann BMW auch Transformation? Der Wandel von der Verbrenner- hin zur Elektromotoren-Welt stellt ein Unternehmen über Jahre hinaus auf den Kopf.

Horstmeier: Diese Umwälzung haben wir schon sehr früh geplant, uns also intensiv Gedanken darüber gemacht, wie man Produkte und Prozesse gestalten muss, damit wir unsere vorhandenen Produktionsstrukturen nutzen und unsere erfahrenen Mitarbeiter mitnehmen können bei dieser Transformation.

Das klingt abstrakt. Können Sie die Umwälzungen am Beispiel des Münchner Werkes erläutern?

Horstmeier: In den Anfängen der Elektromobilität haben wir im Motorenwerk in München Ende der 2000er-Jahre kleine Pilotanlagen für E-Maschinen aufgebaut und so gemeinsam mit der Entwicklung eine Kompetenz entwickelt. Heute läuft in Dingolfing bereits die fünfte Generation von E-Maschinen für unsere vollelektrischen Fahrzeuge BMW iX, i4 und i7 hoch. Dabei entstehen mehr als 2000 neue Arbeitsplätze – auch für Beschäftigte aus dem Werk München. Gleichzeitig haben wir Mitte der 2010er-Jahre unsere Fahrzeugarchitekturen so ausgelegt, dass wir heute in unseren Werken Autos mit allen drei Antrieben, also mit Verbrenner-, Elektro- und Hybridmotor, gleichermaßen auf einem Band produzieren können.

Wie wirkt sich das auf die Beschäftigung aus?

Horstmeier: Das schafft Flexibilität und sichert Beschäftigung an den jeweiligen Standorten, weil wir eben keine separaten Werke für E-Fahrzeuge bauen und andere Werke dabei leerlaufen. Jetzt gehen wir den nächsten Schritt und bauen bei laufender Produktion um für die nächste Generation elektrischer Fahrzeuge ab 2025. Dafür brauchten wir im Münchner Werk zusätzliche Fläche. So muss dort der Motorenbau weichen.

Das ist radikal.

Horstmeier: Dazu war Mut erforderlich: Wir mussten in München rund 1500 Motorenbauern sagen, dass ihre Aufgaben bis 2025 an andere Motorenstandorte verlagert werden.

Verschiedene Modelle von BMW laufen im Stammwerk in der Montage über ein Förderband.
Foto: Sven Hoppe, dpa

Was passiert mit den Beschäftigten des Münchner Motorenbaus?

Horstmeier: Alle Beschäftigten bekommen von uns einen Arbeitsplatz an anderer Stelle angeboten. Für etwa 400 der 1500 Beschäftigten haben wir schon neue Stellen gefunden. Die Betroffenen müssen verstehen, warum sie einen anderen Arbeitsplatz bekommen. Und sie brauchen die Sicherheit, dass sie einen anderen Arbeitsplatz bekommen. Man kann unternehmerische Entscheidungen niemals am Schicksal des Einzelnen festmachen, man muss sich aber um das Schicksal des Einzelnen kümmern. Solche Umbauten muss man im Sinne der Menschen generalstabsmäßig vorbereiten.

Wie nehmen Sie die Beschäftigten dabei mit?

Horstmeier: Auch angesichts der demografischen Entwicklung, also der Alterung der Gesellschaft, halte ich es für falsch, sich bei solchen Projekten von den bisherigen Beschäftigten zu trennen und neue zu holen. Mitarbeitende müssen mitgenommen werden. Die Weiterqualifizierung ist dabei ganz entscheidend. So haben wir bei BMW seit 2012 rund 50.000 Mitarbeitende für die Elektro-Welt geschult.

Trotzdem hat BMW zuletzt 6000 Arbeitsplätze gestrichen, baut nun aber wieder etwa so viele auf. Wie ist das zu erklären?

Horstmeier: Zu Beginn der Corona-Zeit mussten wir 2020 auf die Kosten schauen. Die weitere Entwicklung war zu ungewiss. Deshalb hatten wir mit dem Betriebsrat einvernehmlich ein Personalpaket verabredet. Das sah einen Stellenabbau etwa über vorzeitigen Ruhestand vor. Parallel zu diesem Personalabbau haben wir mehr als 4000 Menschen mit für uns wichtigen Kompetenzen an Bord geholt. Nun stellen wir wieder Personal ein, um den Hochlauf der Elektroautos zu bewältigen und die Chancen der Digitalisierung zu nutzen. Wir suchen etwa Software-Spezialisten, auch solche für Künstliche Intelligenz, aber auch Mitarbeitende für die Produktion.

Dass Deutschland ein Industrie-Standort bleibt, liegt Ihnen besonders am Herzen. Hängt das mit Ihrer Herkunft aus dem Ruhrgebiet zusammen?

Horstmeier: Ich bin in Duisburg-Rheinhausen aufgewachsen und habe hautnah als Abiturientin das Ende des dortigen Krupp-Stahlwerkes miterlebt. Das hat mich geprägt. Für mich war klar: Industriebetriebe dürfen nicht zu Freizeitparks werden. Nur mit Industriearbeit kann man Wohlstand in Deutschland sicherstellen. Das schafft gute Löhne für die Beschäftigten. Deshalb brauchen wir in Deutschland gute Rahmenbedingungen für Industrie-Arbeitsplätze, zum Beispiel mehr Flexibilität und Eigenverantwortung, aber natürlich auch eine sichere Energieversorgung zu vernünftigen Preisen.

Sie haben sich als Frau in der immer noch männerdominierten Auto-Welt durchgesetzt. Wie schafft es BMW, noch mehr Frauen für Führungsfunktionen zu gewinnen?

Horstmeier: Wenn es um Führungsfunktionen geht, stelle ich oft fest: Frauen wägen ab, Männer greifen zu. Frauen sind oft etwas vorsichtiger. Das höre ich aus vielen Gesprächen mit Nachwuchs-Führungskräften heraus. Wir versuchen junge Frauen zu ermuntern, sich etwas zuzutrauen und auch mal zuzugreifen, wenn sich eine Chance ergibt.

Haben Sie in Ihrer Karriere beherzt zugegriffen oder mussten Sie ermuntert werden?

Horstmeier: An der ein oder anderen Stelle habe ich zugegriffen. Jetzt müssen wir bei BMW die Vereinbarkeit von Familie und Beruf im Sinne der Mütter und Väter weiter verbessern. Wir haben hier schon mit flexiblen Arbeitszeiten und eigenen Kinderbetreuungseinrichtungen viel erreicht. Wir betreuen Eltern in der Elternzeit intensiv. So soll der Kontakt zum Unternehmen nicht abreißen. Bei BMW können sich auch zwei Beschäftigte eine Führungsposition teilen, also Teilzeit arbeiten. Es gibt bei uns sogar schon zwei Väter, die sich eine solche Stelle teilen. So werden Führungskarrieren nicht unterbrochen, wenn die Kinder mehr Zeit in Anspruch nehmen.

Zur Person: Ilka Horstmeier, 52, ist als Mitglied des Vorstands der BMW AG zuständig für Personal- und Sozialwesen. Zuvor hat die Duisburgerin das Werk in Dingolfing geleitet. Von 2013 bis 2018 war sie bei BMW Leiterin Produktion und Planung Motoren und Elektro-Antriebe. Horstmeier ist ein BMW-Eigengewächs, kam die Diplom-Kauffrau doch schon 1995 nach ihrem Betriebswirtschaftsstudium zu den Münchnern.

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