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Interview
21.03.2023

Commerzbank-Privatkundenchef warnt vor anhaltend hoher Inflation

Das Dax-Gründungsmitglied Commerzbank.
Foto: Sebastian Christoph Gollnow, dpa

Exklusiv Thomas Schaufler befürchtet, dass die EZB die Inflation so schnell nicht in den Griff bekommen kann. Er erklärt, was das für Sparer und den Immobilienmarkt bedeutet.

Herr Schaufler, in den USA geraten Regionalbanken ins Straucheln, in der Schweiz musste die Credit Suisse gerettet werden. Das Ganze erinnert an den Zusammenbruch der US-Bank Lehman Brothers vor 15 Jahren. Was steht uns hier bevor?

Thomas Schaufler: Die Silicon Valley Bank ist ein sehr spezieller Fall aus den USA. Dieser hat Unsicherheiten und Turbulenzen an den Finanzmärkten ausgelöst. Die Europäische Zentralbank und die Bundesregierung haben sich hierzu bereits geäußert und klargestellt, dass es keinen Anlass gibt, nun die Stabilität des Bankensektors insgesamt infrage zu stellen.

Die Europäische Zentralbank hat vergangene Woche den Leitzins um 0,5 Prozentpunkte auf nun 3,5 Prozent angehoben. Erwarten Sie noch weitere Schritte?

Schaufler: Wir rechnen aktuell damit, dass es nach der jüngsten Zinserhöhung vom vergangenen Donnerstag um 0,5 Prozentpunkte bis zum Sommer auf dann vier Prozent gehen könnte. Dabei wird die EZB mit Sicherheit auch das Vorgehen der amerikanischen Notenbank Fed ganz genau im Blick behalten.

"Auch mit einem Leitzins von vier Prozent wird es der EZB kaum gelingen, die Inflationsrate in absehbarer Zeit auf ihre Zielmarke von zwei Prozent zu begrenzen", befürchtet Thomas Schaufler.
Foto: Alexandra Lechner, Commerzbank

Bekommt die EZB damit die Inflation in den Griff?

Schaufler: Wir erwarten, dass die Inflation noch länger hoch bleiben wird. Die Energiepreise geben zwar nach, aber die Kerninflation, also die Inflationsrate ohne Energie und Nahrungsmittel, ist nach wie vor beträchtlich. Die hohen Lohnabschlüsse, die nun verstärkt folgen könnten, werden die Unternehmen mit Sicherheit an die Verbraucher weitergeben. Auch mit einem Leitzins von vier Prozent wird es der EZB daher kaum gelingen, die Inflationsrate in absehbarer Zeit auf ihre Zielmarke von zwei Prozent zu begrenzen.

Erleben wir ein Comeback des Sparzinses?

Schaufler: Die Inflation wird noch längere Zeit höher bleiben als die Sparzinsen. Sparkonten und das Sparbuch sind gut als Liquiditätsreserve geeignet, falls einmal das Auto kaputtgeht oder die Kinder eine Zahnspange brauchen. Dafür sollte man immer auf drei bis vier Monatsgehälter als Rücklage zurückgreifen können. Aber um den Wert seines Geldes in Zeiten hoher Inflation zu erhalten, braucht es andere Lösungen. Dazu zählt auch eine regelmäßige Investition in Wertpapiere. Wer vor 22 Jahren als 18-jähriger Berufsanfänger monatlich 100 Euro auf ein Sparbuch gelegt hätte - mit zwei Prozent Verzinsung über die Jahre-, würde heute über knapp 33.000 Euro verfügen. Wenn er das Geld über einen Wertpapiersparplan in einen internationalen Aktienfonds gesteckt hätte, würde er heute über ein Vermögen von rund 62.000 Euro verfügen. Und das trotz der Finanzkrise und der Corona-Pandemie in der Zwischenzeit.

Können die Menschen angesichts der Preissteigerungen eigentlich noch Geld in solche Sparpläne stecken?

Schaufler: Es wird weiterhin gespart. Aber natürlich hat die hohe Inflation Auswirkungen auf das Sparverhalten. Viele Menschen können weniger zurücklegen. Auch die Konsumausgaben verändern sich. Um die höhere Strom- und Gasrechnung zu zahlen, gehen manche Menschen sicherlich am Abend einmal weniger essen oder etwas trinken. Und bei einigen Haushalten sind sicher auch gravierendere Einschränkungen nötig.

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Andererseits haben manchen Menschen beträchtliche Rücklagen. Was bieten Sie vermögenderen Kunden an?

Schaufler: Unser Wealth Management ist sehr geprägt von Unternehmerinnen und Unternehmern als Kunden. Neben Fondslösungen und Direktinvestitionen schätzen die Kunden in Deutschland besonders stark Immobilienprojekte. Mit dieser Streuung liegt man richtig, da in der aktuellen Situation mit dem Krieg in Europa die Nervosität an den Märkten zugenommen hat.

Ab wann nehmen Sie Kunden im Wealth Management auf?

Schaufler: Das Wealth Management beginnt bei uns ab 500.000 Euro. Diese Grenze ist aber nicht als absolut zu betrachten. Ausschlaggebend für uns ist der Beratungsbedarf des Kunden, zum Beispiel zu komplexen Vermögensanlagen. Es ist ein wachsender Bereich, in dem wir eng mit unserer Mittelstandsbank kooperieren. Unternehmerinnen und Unternehmer, die wir geschäftlich betreuen, bekommen mit dem Wealth Management von uns eine Betreuung aus einer Hand.

Die steigenden Zinsen setzen den Immobilienmarkt unter Druck. Wie stark könnten die Korrekturen noch ausfallen?

Schaufler: Bestandsimmobilien haben etwas an Wert verloren. In den letzten Jahren war durch die niedrigen Zinsen der Kauf leichter zu finanzieren. In der Corona-Krise, im Home-Office erschien ein Haus im Grünen sicher nochmals attraktiver. Die höheren Zinsen und die steigenden Lebenshaltungskosten führen dazu, dass sich jetzt nicht mehr jeder Kaufwunsch verwirklichen lässt. Gleichzeitig geht aber auch die Bautätigkeit zurück, sodass das Angebot an Immobilien weiterhin knapp bleiben wird. Unter dem Strich denke ich, dass sich die Preise nochmals nach unten bewegen. Einen wirklichen Einbruch der Preise sehen wir aber nicht.

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Könnten Häuslebauer in Not geraten, wenn die Zinsen stark steigen?

Schaufler: Davon gehen wir in der Breite des Marktes nicht aus. Wer vor drei, vier oder fünf Jahren gebaut hat, profitiert ja weiterhin von den damals niedrigen Zinsen, da die Zinsbindung in der Regel mit Laufzeiten von zehn bis 20 Jahren festgelegt wurde. Wer vor zehn Jahren gebaut hat und nun eine Anschlussfinanzierung braucht, hat inzwischen schon einen wesentlichen Teil seines Kredits zurückgezahlt.

Wie sieht die Lage im Wohnungsbau aus?

Schaufler: Bauen hat sich deutlich verteuert. Deshalb werden nicht mehr alle geplanten Projekte auch umgesetzt, was das Angebot an Wohnimmobilien zusätzlich begrenzt.

Auf Eigenheimbesitzer könnten bald hohe Sanierungsauflagen zukommen. Was bedeutet dies?

Schaufler: Hier gilt es zunächst die finale Regelung abzuwarten. Wir erhoffen uns für Verbraucher, Investoren und Banken eine möglichst frühzeitige Planungssicherheit. Die Wärmesanierung ist grundsätzlich zu begrüßen. Eine Wärmedämmung gibt den Hausbesitzern die Chance, die Heiz- und Stromkosten zu senken. Das geht in die richtige Richtung. Im Neubaubereich liegt man mit Photovoltaikanlagen und Wärmepumpen sicherlich richtig. Die Commerzbank unterstützt diese grüne Transformation. Wir haben eine grüne Baufinanzierung ins Leben gerufen, die einen Zinsrabatt von 0,1 Prozentpunkten bietet. Wir Banken sind gefordert, die grüne Transformation zu finanzieren und zu begleiten. Dieser Verantwortung stellen wir uns.

Mit welcher Unterstützung können Ihre Kunden bei den anstehenden Sanierungen rechnen? Helfen Sie auch bei Förderprogrammen und Fördergeldern?

Schaufler: Tatsächlich ist jeder sechste Neuabschluss bei uns eine grüne Baufinanzierung. Auf der Privatkundenseite betrifft die Beratung die Heizung oder die Wärmedämmung. Auf der Firmenkundenseite geht es zum Beispiel darum, wie man seinen Fuhrpark umstellen kann. Unser Vorteil ist, dass wir viele tausendmal im Jahr mit Finanzierungen und Förderungen zu tun haben, während es bei den Kunden vielleicht nur einmal im Leben vorkommt. Ein paar Dinge müssen die Kunden selbst tun, wir helfen aber gerne mit all unserer Erfahrung. Wir bieten zum Beispiel für Modernisierungen eigene Darlehen mit und ohne Grundschuld an, als Baufinanzierung oder als Ratenkredit.

Die Commerzbank hatte vor einigen Jahren noch rund 1000 Filialen, viele sind nun geschlossen worden. Wohin geht die Reise?

Schaufler: Mein ganz klares Ziel ist es, in Deutschland den besten Service und die beste Beratung anzubieten. In herausfordernden Zeiten ist es wichtig eine Bank an der Seite zu haben. Guter Service hängt aber nicht mehr an der Filiale allein. Service und Beratung muss dort stattfinden, wo es der Kunde haben will. Unsere Filialen sind beispielsweise montags bis freitags geöffnet. Genau dann arbeiten aber viele Kunden …

Wie sieht Ihre Lösung aus?

Schaufler: Erstens wollen wir als Bank für unsere knapp elf Millionen Kunden erreichbar sein, wo immer sie sind, ob in der Straßenbahn oder zuhause. Dafür ist unser neues Beratungscenter da, das auch abends und am Wochenende telefonisch erreichbar ist. Hier bekommen Kunden eine hoch qualifizierte Beratung wie in der Filiale, auch zu Themen wie Baufinanzierungen oder Geldanlage. Zum Zweiten können die Kunden einfache Aufträge wie Überweisungen oder das Bestellen einer Kreditkarte selbst rein digital abwickeln, ob online oder mit unserer Commerzbank-Banking-App. Für unsere rein digitalen Kunden ist die Comdirect als Direktbank da.

Wie viele Filialen wollen Sie langfristig noch vorhalten?

Schaufler: Mit dem Zusammenspiel aus Beratungscenter, digitalen Angeboten sowie den rund 400 Filialen bundesweit fühle ich mich wohl. Wenn wir merken, dass Filialen nicht mehr stark frequentiert werden und sich die Bedürfnisse der Kunden ändern – in die eine oder die andere Richtung – schauen wir uns dies natürlich an.

Wird es bei den 400 bleiben?

Schaufler: Im Moment fühlen wir uns mit den 400 Filialen wohl. Es hängt vom Kundenbedarf ab. Manchmal eröffnen wir auch Filialen wieder, zum Beispiel in Frankfurt (Main) am Opernplatz.

Kleinere Probleme wie den verspäteten Versand der Jahressteuerbescheinigungen haben Sie inzwischen im Griff?

Schaufler: Vergangenes Jahr konnten wir die Jahressteuerbescheinigungen zum Teil nur verzögert den Kunden zuschicken. Dieses Problem haben wir gelöst, der Versand der Bescheinigungen für 2022 läuft derzeit an. Genau an solchen Punkten müssen wir arbeiten.

Zur Person: Thomas Schaufler ist seit Ende 2021 Vorstand für das Segment Privat- und Unternehmerkunden in der Commerzbank AG. In seiner Verantwortung liegt das Geschäft mit knapp 11 Millionen Kunden von Commerzbank und Comdirect. Seine Karriere begann der 52-Jährige 1993 bei der Erste Bank, der österreichischen Sparkassen. Von 2013 bis 2016 verantwortete er dort unter anderem das konzernweite Wertpapiergeschäft, ab 2016 war er Mitglied des Vorstandes.

Themen folgen

Die Diskussion ist geschlossen.

21.03.2023

Es ist schon richtig, Zinserhöhungen lassen die jetzige Inflation nicht sofort verschwinden. Dafür sind die Entstehungsgründe zu vielschichtig. So berichtete tagesschau.de zu Beginn des Jahres: „Nach einer Studie des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) sind fehlende Produkte aus dem Ausland wie Mikrochips, Kunststoffe und Verpackungen die deutsche Industrie teuer zu stehen gekommen. Von Anfang 2021 bis Mitte 2022 konnten wegen Lieferengpässen Güter im Wert von knapp 64 Milliarden Euro nicht hergestellt werden, so das gewerkschaftsnahe Institut.“ (Geringeres Güterangebot bei gleichbleibender Nachfrage führt zu höheren Preisen, sagen alle Ökonomen. Christian Scherrmann, US-Ökonom der DWS, sprach bereits am 12.10.2020 für die USA von folgender Situation: „Mehr Nachfrage trifft auf geringeres Güterangebot“. – vgl. www.institutional-money.com)
Aber die EZB nutzt hier eben das ihr zur Verfügung bestehendes Instrument zur Inflationsbekämpfung. (Die EZB ist dazu verpflichtet!)
Selbst Fratzscher (DIW) hat (bereits am 21.07.2022) im ARD-Morgenmagazin gesagt: "Die EZB muss die Zinsen erhöhen. Aber das wird über die nächsten 12 bis 18 Monate nichts an der Inflation verändern." Und weiter: „Die Zinsen sind nach wie vor hoch negativ. Denn was relevant ist, ist ja nicht der Zins per sé, sondern der Zins relativ zur Inflation.“

21.03.2023

Meine Vermutungen werden allmählich gestärkt: die letzten 4 oder 5(?) Zinserhöhungen der EZB sind fast unwirksam verpufft, selbst wenn diese Maßnahme etwas Zeit benötigt. Leitzinserhöhungen sind kein probates Mittel gegen die aktuelle Inflation. Wenn es Auswirkungen gibt, sind diese kaum meßbar.

21.03.2023

Man hat zu spät angefangen und dann im Verlauf zu schnell hintereinander erhöht. So schnell wirken Zinserhöhungen nicht, weil die künstlich erzeugte Abschwächung der wirtschaftlichen Aktivität so schnell gar nicht zustande kommt.

Zum andern hält die Politik am Narrativ fest, dass die Absage an Energielieferungen aus Russland keine erhebliche Auswirkung auf unseren Wohlstand hätte und die moralüberladenen Sanktionen nicht auch stark auf die eigene Bevölkerung wirken.

Höhere Energiepreise kann man jedoch nicht durch Zinserhöhungen kontern. Die höheren Energiepreise hätten an sich eine ähnlich dämpfende Wirkung wie höhere Zinsen, wurden jedoch durch den Doppelwums wieder teilweise kompensiert. Einfach Munition und Waffen liefern wäre so einfach gewesen, aber die Grünen wollten höhere Energiepreise!

Es ist auch etwas naiv nur an Zinserhöhungen zu glauben, wenn weite Teile der Politik in die Gegenrichtung (Wohnung, Klima, Einwanderung, Umverteilung) orientiert sind.

21.03.2023

Es ist schon richtig, Zinserhöhungen lassen die jetzige Inflation nicht sofort verschwinden. Dafür sind die Entstehungsgründe zu vielschichtig. So berichtete tagesschau.de zu Beginn des Jahres: „Nach einer Studie des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) sind fehlende Produkte aus dem Ausland wie Mikrochips, Kunststoffe und Verpackungen die deutsche Industrie teuer zu stehen gekommen. Von Anfang 2021 bis Mitte 2022 konnten wegen Lieferengpässen Güter im Wert von knapp 64 Milliarden Euro nicht hergestellt werden, so das gewerkschaftsnahe Institut.“ (Geringeres Güterangebot bei gleichbleibender Nachfrage führt zu höheren Preisen, sagen alle Ökonomen. Christian Scherrmann, US-Ökonom der DWS, sprach bereits am 12.10.2020 für die USA von folgender Situation: „Mehr Nachfrage trifft auf geringeres Güterangebot“. – vgl. www.institutional-money.com)
Aber die EZB nutzt hier eben das ihr zur Verfügung bestehendes Instrument zur Inflationsbekämpfung. (Die EZB ist dazu verpflichtet!)
Selbst Fratzscher (DIW) hat (bereits am 21.07.2022) im ARD-Morgenmagazin gesagt: "Die EZB muss die Zinsen erhöhen. Aber das wird über die nächsten 12 bis 18 Monate nichts an der Inflation verändern." Und weiter: „Die Zinsen sind nach wie vor hoch negativ. Denn was relevant ist, ist ja nicht der Zins per sé, sondern der Zins relativ zur Inflation.“

21.03.2023

@Helmut Eimiller: in der Theorie haben Zinserhöhungen Einfluß auf die Inflation. Ich glaube der praktische Beweis hierfür, der sicherlich schwer nachweisbar ist (wenn überhaupt), fehlt noch.

21.03.2023

Wolfgang B., jeder Volkswirt lernt diesen Zusammenhang im Grundstudium und das Instrument der Zinserhöhung gehört für jede Zentralbank der Welt zur Grundausstattung ihres Werkzeugkastens, aber Wolfgang B. ist anderer Meinung. Da fragt man sich, woher manche ihr Selbstbewusstsein nehmen.

21.03.2023

Mein Gott (bitte nicht persönlich nehmen :)) - es geht doch um die Wirkung nicht um die Lehre. Es soll auch schon vorgekommen sein, daß Lehren sich als "nicht ganz richtig" herausgestellt haben.

21.03.2023

So viele Galileo Galileis gab es in der Weltgeschichte nicht. Aber schön, dass wir einen unter uns haben. :)