Verführerisch glänzend und bis zur letzten Juniwoche erstaunlich gesund sind heuer die Kirschen vielerorts. Frische Kirschen sind ein unvergleichlicher Genuss. Es gibt aber auch viele Verwertungsmöglichkeiten.
Aufgrund der anhaltend trockenen Witterung hängen die Früchtchen weitgehend gesund am Baum, sodass man sie auch gut ausreifen lassen kann. Gibt es allzu viele Stare und andere Vögel, kann man kleine Bäume einnetzen, bei größeren Bäumen kann man auch nur einzelne Äste schützen. So kann man die Kirschen auch voll ausreifen lassen. Am leichtesten erreichen wir natürlich die unteren Äste. Beim Anleitern gilt es, vorsichtig zu sein, weil Kirschenäste leicht brechen. Man stellt die Leiter, auch Auszugsleitern, möglichst steil, und lehnt sie an den Stamm oder in eine starke Astgabel, sie darf beim Aufstieg aber nicht nach hinten kippen. Die Füße der Leiter müssen rutschfest am Boden stehen, bei gewachsenem Boden am besten auf Dornen.
Leiter gegen die Baummitte aufstellen, Eimer am Körper tragen
Die Leiter wird grundsätzlich gegen die Baummitte, niemals nach außen hingestellt. Sollte sie nämlich doch abrutschen, müssen andere Äste notfalls als Auffanghilfe bereitstehen. Beim ersten Aufstieg mit festem Schuhwerk bindet man den oberen Leiterteil an einen starken Ast. Es gibt auch hochwertige, gut standfeste dreibeinige Leitern. Haushaltsleitern sind auf unebenem Grund unsicher!
Einen Sack oder Eimer trägt man am Körper, der Eimer hängt zum Beispiel an einem S-förmigen Haken am Gürtel. Für den Sofortverbrauch kann man Kirsche wie früher von den Stielen schnell „abmelken“. Sollen die Früchte mehrere Stunden oder bis zum nächsten Tag halten, pflückt man mit Stiel und kühlt sie dann.
Äste mitsamt der Kirschen absägen
Frühsorten sind zumeist frei von „Bewohnern“. Später reifende Kirschen sind öfter von bis zu fünf Millimeter langen Maden der Kirschfruchtfliege befallen, pro Frucht ist höchstens eine enthalten. Seit etwa 10 Jahren gibt es auch die höchstens einen Millimeter langen Maden der Kirschessigfliege in den Früchten. Zum Glück erkennt man den Befall ganz leicht, teils schon beim Pflücken, weil sich die Früchte weich anfühlen. Geschädigte Früchte faulen schnell.
Eine schnelle Ernte ist mit der Säge möglich: Man sägt ganze Äste ab, sollte dabei aber den weiteren Baumaufbau im Auge behalten. Das ist im Blättergewirr gar nicht so einfach, aber natürlich entnimmt man nur Äste, die man beim nächsten Winterschnitt ohnehin entfernt werden müssten.
Ansonsten geht, wie früher auch schon, die Sicherheit vor: Die oberen fünf Meter gehören den Vögeln.

Rezept für einen Kirschkuchen
Hier ein traditionelles, altes Familienrezept für Kirschkuchen:
Vorbereiteten Hefeteig dünn und mit 2 cm Rand auf das Blech geben, etwas Semmelbrösel, dann die entsteinten Kirschen darauf in einer Schicht dicht verteilen, dann gemahlene Haselnüsse, wenig Zucker, Zimt und Butterflöckchen auftragen. Zum Schluss einen Biskuitteig aus drei bis vier Eiern auf das Ganze geben, gut 25 Minuten backen.
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