
Energieeffizient produzieren: Die Green Factory in Augsburg wird eingeweiht

Forscher am Fraunhofer-Institut IGCV zeigen in Augsburg, wie nach dem Atomausstieg energieeffizient und ressourcensparend produziert werden kann.

Wie lässt sich die Produktion in der Industrie nachhaltiger gestalten? Diese Frage wird in der Green Factory im Innovationspark in Augsburg erforscht. Nachdem in der Corona-Zeit größere Veranstaltungen nicht möglich waren, wird die "grüne Fabrik" am Mittwoch eingeweiht.
Gerade in der produzierenden Industrie ist der Energieverbrauch hoch. Das Ziel der Green Factory ist es, neue Methoden und Technologien zu entwickeln, um die Industrie energieeffizienter aufzustellen und CO2-Emissionen zu senken. Zudem soll die Ressourceneffizienz erhöht werden. Material soll also so sparsam wie möglich eingesetzt werden.
Mit der Green Factory steht den Forscherinnen und Forschern ein durchgehend digitalisiertes Gebäude zur Verfügung, in dem der Verbrauch von Strom, Gasen und anderen Ressourcen gemessen werden kann. "Wir sind ein Reallabor, eine Demonstrations-, Lern- und Forschungsplattform, wie sich der Energie- und Ressourcenverbrauch reduzieren lässt", beschreibt es Institutsleiter Professor Rüdiger Daub.
Aufschlüsse gibt es zum Beispiel für die Gießereitechnik oder die Produktion von CFK-Bauteilen. Neue Themenfelder sind die wirtschaftliche Herstellung von Batterien und Elektrolyseuren zur Wasserstoff-Gewinnung.
Erkenntnisse über ressourcensparende und energieeffiziente Produktion in der Industrie
Die "Green Factory Augsburg" war mit weiteren Green Factories in Bayreuth, München und Nürnberg Teil des Verbundprojekts "Green Factory Bavaria". Hier kooperierten zehn Hochschulen und über 100 Unternehmen. In diesem Verbundprojekt errichtete das Fraunhofer-Institut für Gießerei-, Composite- und Verarbeitungstechnik (IGCV) den Neubau im Augsburger Innovationspark. Die Green Factory hat eine Gesamtfläche von rund 12.000 Quadratmetern, die Grundsteinlegung fand 2018 statt, der Einzug 2020, kurz vor dem ersten Corona-Lockdown. Die Kosten von 28 Millionen Euro trugen der Bund, der Freistaat Bayern und der Europäische Fonds für regionale Entwicklung. Das Fraunhofer IGCV hat rund 170 Beschäftigte, davon rund 60 an der Green Factory.

Anlass für die Green Factory war der Beschluss zum Atomausstieg 2011. In Bayern stammte damals nach Angaben des Fraunhofer IGCV noch rund die Hälfte der elektrischen Energie aus der Kernkraft. Wege mussten gefunden werden, Energieengpässe zu vermeiden. Heute zeigen Erkenntnisse der Green Factory den Betrieben nicht nur, wie ressourcensparender produziert werden kann, sondern auch, welcher Zeitpunkt optimal ist. "Es kann besser sein, an einem sonnigen, windigen Tag am Wochenende zu produzieren als an einem bewölkten, windstillen Tag unter der Woche", nennt Professor Daub ein Beispiel.
Wegbereiter Professor Gunther Reinhart wird in den Ruhestand verabschiedet
Bei der nicht öffentlichen Veranstaltung, zu der auch Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger erwartet (Freie Wähler) wird, soll auch Professor Gunther Reinhart von der TU München feierlich in den Ruhestand verabschiedet werden. Seit der ersten Idee der Green Factory im Jahr 2012 hatte er als Initiator die Realisierung maßgeblich vorangetrieben.
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