
Wer Fachkräfte nach Deutschland locken will, muss um sie werben. Fremdenfeindlichkeit schadet dem Wirtschaftsstandort. Eine nach rechts driftende Rhetorik auch.
Angenommen, eine IT-Spezialistin aus Mexiko hat ein Angebot aus Deutschland, wo Unternehmen Menschen mit ihren Fähigkeiten immer dringend brauchen. Die Babyboomer gehen in Rente, der Fachkräftemangel nimmt zu, nicht nur in Deutschland, sondern in vielen Industriestaaten. Die gut ausgebildete Frau kann sich aussuchen, wohin sie mit ihrer Familie geht. Sie beginnt zu googeln, sich genauer zu informieren und dann liest sie, wer in Teilen von Deutschland tatsächlich politische Mehrheiten erreichen könnte. Sie wird sich dann womöglich für eine Alternative entscheiden.
Deutschland muss werben, die begehrten Fachkräfte herlocken
Man kann es ja gar nicht oft genug schreiben: Deutschland hat viele Probleme, aber eines der größten ist, dass dem Arbeitsmarkt in rauen Mengen Personal fehlt. Der Bedarf wird immer größer. Davor warnen Unternehmen seit Jahren. Diese von der Wirtschaft so begehrten Menschen müssen aber umworben und hergelockt werden, weil Deutschland mit anderen Staaten um sie konkurriert.
Was dabei nachhaltig schadet: wachsende Fremdenfeindlichkeit. Was es braucht: eine Willkommenskultur, die diesen Namen verdient. Was dieser übrigens auch nicht zuträglich ist: ein politischer Diskurs, der sich von der AfD immer weiter nach rechts treiben lässt.
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Das Problem ist doch eher, dass sich jeder, der hier legal einwandern will, veräppelt vorkommen muss. Ein Papierkrieg ohne Ende, während andere einfach "nun mal hier sind", ohne Papiere, ohne Visum. Und wenn man dann in Deutschland als ausländische Fachkraft arbeitet, wird man "gemolken", um den aufgeblähten Sozialstaat, der für die ganze Welt offen steht, zu unterhalten. Wer möchte sich das antun?
Der ganze "Diskurs" dreht sich um illegale, ungeregelte Einwanderung. Dass die paar legal einreisenden Fachkräfte hier medial unter den Tisch fallen, darf einen nicht wundern.
Papierkrieg ohne Ende? Kennen Sie den genau? Ein Minimum muß schon dokumentiert werden. Und wer gute Papiere ha schafft das ziemlich schnell. Ich habe während meiner Berufszeit mit Indern, Ägyptern, Tschechen Ungarn und sogar einem ehemaligen Kämpfer von den Golan-Höhen(!!)... zusammengearbeitet, Kommunikationssprache war natürlich englisch - keiner hat sich gemolken gefühlt.
"Papierkrieg ohne Ende? Kennen Sie den genau?"
Ja. Beglaubigung, Überbeglaubigung, Übersetzung von Dokumenten, alles mit enormen Kosten verbunden. Zig Stellen sind involviert. Und grundsätzlich würde ich sogar sagen, dass es richtig ist, wenn alles geprüft wird und seine Ordnung hat. Aber bei den aktuellen Zuständen hat das was von einer 3-fach gesicherten Haustür, während auf der anderen Seite des Hauses die Hintertür sperrangelweit aufsteht, und jeder reinkommen und sich bedienen kann, während man vorne durchleuchtet und durchsuchst wird.
"Ein Minimum muß schon dokumentiert werden. "
Geradezu lachhaft, angesichts offener Grenzen, über die jeder marschiert, der lustig ist. Wir wissen doch überhaupt nicht, wer alles im Land ist.
@ Wolfgang B.
"Und wer gute Papiere ha schafft das ziemlich schnell."
Dank der Ampel sollte es mittlerweile schneller gehen.
Ich bin grundsätzlich für Schnelligkeit/Zügigkeit - aber sie darf einer gewissen Grund-Gründlichkeit nicht geopfert werden
Eine "IT-Spezialistin aus Mexico" wird nicht nach Deutschland auswandern, sondern in die USA!
Zum Einen kann eine solche hoch ausgebildete Fachkraft in den USA viel mehr verdienen - ohne all die deutschen Bürokratie-Spezialitäten von Einwohnermeldeamt bis hin zu Rundfunkgebühren ertragen zu müssen.
Zum Anderen sind viele US-Bundesstaaten - gerade der westlichen und sudwestlichen Hälfte der Hemisphäre, aber auch in Florida - mittlerweile durchaus durch die vielen Zuwanderer aus Lateinamerika kulturell viel näher.
Man spricht dort neben der Landessprache Englisch oft auch Spanisch.
Zudem gibt es in den USA nicht so viele Zuwanderer aus dem orientalisch - arabischen Raum.
Mit diesen und den in diesen Gruppen verhafteten religiösen
und gesellschaftlichen Vorstellungen und Zwängen haben nämlich auch Migranten aus den anderen Regionen der Welt (also nicht nur Deutsche) teils erhebliche Probleme und Differenzen !
Was ist die Motivation zu solchen Kommentaren? Das sich der Verfasser mal wieder moralisch auf der „richtigen“ Seite sieht?
Das, in Ermangelung des Vorhandenseins eigener „Fachkräfte“, Anlocken von überall aus der Welt, ist zuerst ein Armutszeugnis der eigenen Gesellschaft. Die Zahl der hier Lebenden steigt, aber uns fehlen „Fachkräfte“. Warum? Aber das ist ein anderes Thema.
Auch das das Anwerben von im Ausland ausgebildeten Menschen eine neue Form von Kolonialismus ist, man einfach die Kosten dieser Ausbildung andere tragen lässt, die dann nix davon haben, könnte man mal thematisieren. Man möge nur mal im rumänischen Gesundheitssystem nachfragen, was die davon halten, dass ihre Fachkräfte gen Norden ziehen. Aber auch das ist nicht Thema.
Wenn dann so eine Fachkraft auf der Welt Deutschland googelt, wird sie sehr schnell erkennen, dass ihr hier vom Verdienst so wenig Netto bleibt wie sonst fast nirgendwo auf der Welt. Dafür findet sie dann nur extrem schwer Wohnraum, weil der in Deutschland nicht gebaut wird. Sollte sie dann für den stark geschmälerten Verdienst doch eine Wohnung finden, wird sie mit den höchsten Stromkosten weit und breit beglückt. Die Unterbringung von Kindern in einer entsprechenden Ganztagsbetreuung ist schier unmöglich.
Die Anerkennung der eigenen Ausbildung wiederum ist eine bürokratische Tortur.
Gleichzeitig lernt die ausländische Fachkraft, dass nicht ihre hervorragende Ausbildung der einfachste, unumkehrbare und bequemste Türöffner nach Deutschland ist, sondern das kleine Wort „Asyl“. Da ist man in unserem Land sofort willkommen, während die Fachkraft dem bürokratischen Monster schon bei der Visum-Beantragung begegnet.
So etwas lernt die ausländischen Fachkraft, wenn sie sich mit Deutschland beschäftigt.
Und hier glaubt wirklich irgendjemand, dass sich Vietnamesen oder Mexikaner vom Wahlergebnis der AfD davon abhalten lassen, nach Deutschland zu kommen?
Das glaube nun ich wieder nicht. Es geht einfach nur darum, irgendwie politisch Nektar aus einem Thema zu ziehen, ohne das es einen signifikanten Sachbezug gibt. Man nennt das auch Populismus.
Thomas T., was motiviert Sie eigentlich zu Ihren Beiträgen? Bei den Zerrbildern, die Sie hier in einem fort von unserem Land zeichnen, fragt man sich, in welcher Welt Sie leben und vor allem, was Sie eigentlich noch hier hält. Da ohnehin alles aussichtslos ist, wäre es doch besser, Sie gingen da hin, wo Milch und Honig fließen. Man wird Sie sicher mit offenen Armen aufnehmen.
THOMAS T. Ich finde ihren Kommentar so exakt genau, wie sie die Situation in unserem Land und die Fachkräfte aus dem Ausland beschreiben, man kann es nicht besser benennen.
Sehr geehrter Herr Wolfgang L.
“Dann geh doch zu den Russen!”- war schon in 50er bis 80er Jahren ein so beliebtes wie unsachliches Argument. Ihr Abwandlung ist keinen Jota besser.
Und von welchen “Zerrbildern” Rede ich? Ich habe doch ausreichend Sachargument gebracht. Zu nicht einem äußern Sie sich. Sie werden, wie so oft zu beobachten, nichts als persönlich. Ein linker Reflex, wenn man in der Sache nichts mehr vorzutragen hat.
"Und hier glaubt wirklich irgendjemand, dass sich Vietnamesen oder Mexikaner vom Wahlergebnis der AfD davon abhalten lassen, nach Deutschland zu kommen?"
Nicht vom unwichtigen Wahlergebnis, aber vom Verhalten der AfD Fans und Rechtsradikalen mitsamt der sichtbaren Ausländerfeindlichkeit.
Steuern- und Sozialabgaben deutlich senken - massive Einschnitte für Leistungs- und Sprachverweigerer - das wäre Willkommenskultur !
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/verbraucher/oecd-steuern-abgaben-deutschland-100.html
>> Die Abgabenlast auf Löhne und Gehälter in Deutschland ist im internationalen Vergleich weiterhin hoch. Steuern und Abgaben belasten die Einkommen so stark wie in fast keinem anderen Industrieland. <<
Deutschland muss endlich ein gerechtes Land werden !
@ Peter P.
"Deutschland muss endlich ein gerechtes Land werden !"
Sie haben durchaus recht, es muss gerechter werden.
Laut Robert Koch-Institut lebt in Deutschland das wohlhabendste Fünftel der Frauen 8,4 Jahre länger als das ärmste Fünftel. Bei den Männern beträgt dieser Unterschied 10,8 Jahre. Mit durchschnittlicher Rente ist es kaum noch möglich Pflege im Alter zu ermöglichen.
So kann es nicht weitergehen, es muss gerechter werden.
Ihre Ablenkungsversuche mit Leistungs- und Sprachverweigerer sind absurd, denn diese können die Ungerechtigkeit nicht ausgleichen. Fremdenfeindlichkeit schadet dem Wirtschaftsstandort.
Übrigens wissen Sie doch selbst gut genug, dass die Sanierung der ehemaligen DDR alle Bürger in Deutschland bezahlen und dieses Defizit wird noch eine Weile bleiben.
Steuern und Abgaben für Gutverdiende müssen erhöht werden um das soziale Miteinander zu gewährleisten.
Dann dürfte ja keiner mehr in die USA wollen, da könnte ja Trump wieder stärkste Kraft werden (bzw. war es ja bereits schon).. aber ein top Java-Programmierer geht, wenn er die Wahl zwischen den USA und Deutschland hat, sicher lieber in die Staaten aufgrund der englischen Sprache, bessere Verdienstmöglichkeiten, geringeren Steuern und attraktiveren Firmen (zumindest in der IT definitiv so).
Ob da jetzt Republiker dort oder AfD hier weit vorne oder hinten sind, ist da nicht kriegsentscheidend.
Da gibts auch keine Willkommenskultur, sondern der Beste setzt sich durch,.so einfach ist das