
Die Gewerkschaft ordnet gerade das Erbe von IG-Metall-Chef Hofmann. Wenn alles glattläuft, folgen ihm eine Frau und ein Mann nach. Ein Kommentar.
Die IG Metall lässt sich auf ein interessantes Modell ein. Weil zwei Personen an die Spitze der Gewerkschaft drängen, soll eine klare Entscheidung vermieden werden. Wie häufig in solchen Fällen, gerade wenn es um eine Frau und einen Mann geht, wird eine Doppel-Spitze als Lösung angestrebt. Das kann gut funktionieren, muss aber entsprechend vorbereitet werden.
Bei der Deutschen Bank klappte das einst mit Anshu Jain und Jürgen Fitschen alles andere als optimal, zu unterschiedlich waren die beiden Manager ausgerichtet. Und auch bei den Führungs-Duos der Grünen und der SPD herrscht schon einmal zu einem Thema eine erkennbare Zweistimmigkeit. Das mag unterschiedlichen Strömungen in einer Partei entsprechen, kann aber Wählerinnen und Wähler irritieren. Daraus scheinen die Mächtigen in der IG Metall die richtigen Schlüsse gezogen zu haben: Die Verantwortungsbereiche der beiden künftigen und gleichberechtigten Führungspersönlichkeiten sollen klar abgegrenzt werden. Das ist sicher der Königsweg, um inhaltliche Reibereien und Differenzen zu vermeiden.
Viele heiße Themen für die IG Metall
Und wichtige Themen gibt es im Übermaß für eine Industrie-Gewerkschaft wie die IG Metall: Sie sollte Antworten geben, wie Beschäftigte so qualifiziert werden, dass sie mit dem radikalen Wandel ihres Arbeitsplatzes klarkommen. Dazu müssen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erfolgreich die Reise von der Welt des Verbrennungsmotors zur Elektromobilität schaffen. Gerade in der Stahl-Industrie stellt sich die Frage, wie künftig ausreichend klimafreundliche und dennoch günstige Energie zur Verfügung steht. Die Herausforderungen sind so gewaltig, dass sie auf mehrere Schultern verteilt werden müssen. Die Zeiten von Patriarchen, die alles an sich ziehen und bestimmen, sind lange vorbei.
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