Konflikte wie bei Airbus zeigen, wie groß der Einfluss der IG Metall nach wie vor ist. Doch in der Autoindustrie bahnt sich Unheil für die Gewerkschaft an.
Die große Macht der IG Metall ist trotz eines leichten Mitgliederschwunds noch ungebrochen. Wenn es um den Wandel in der Autoindustrie weg vom Verbrenner hin zum Elektromotor geht, redet die Gewerkschaft an entscheidender Stelle mit. In welch hohem Maße die Organisation Beschäftigte mobilisieren kann, zeigt sich an der derzeitigen heftigen Auseinandersetzung um die Zukunft der Luftfahrtwerke in Augsburg und im norddeutschen Varel. Dort haben sich weit über die beiden Standorte hinaus Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Warnstreiks beteiligt, was die Arbeitgeber überrascht hat.
Die Solidarität der um ihre Stellen bangenden Frauen und Männer ist untereinander groß. Auch am größten deutschen Airbus-Standort in Hamburg war die Beteiligung an den Protesten hoch. Das weckt Hoffnung, dass die Konzernspitze mit ihren Plänen scheitert, die Werke in Augsburg und Varel überwiegend an einen Investor zu verkaufen, der dann Jobs streicht.
Mitgliederschwund könnte die IG-Metall auf lange Sicht deutlich schwächen
Doch die IG-Metall-Welt ist nicht heil: Wenn gerade Autozulieferer in noch stärkerem Maße als bisher Werke ins kostengünstigere Ausland verlagern und Arbeitsplätze abbauen, droht sich der Mitgliederschwund bei der Gewerkschaft nach Jahren der Zuwächse auszuweiten. Das könnte auf lange Sicht die Position der Organisation deutlich schwächen, auch in Auseinandersetzungen um die Sicherung von Standorten wie jetzt in Augsburg. Die Machtwährung der IG Metall ist die Mitgliederzahl, also der Organisationsgrad in den Betrieben. Das garantiert Beitragseinnahmen und damit eine entsprechend gut gefüllte Streikkasse.
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