Zwischen fünf und sechs Millionen Beschäftigte bekommen in einem halben Jahr mehr Geld. Der gesetzliche Mindestlohn klettert zum Januar 2026 von heute 12,82 Euro auf 13,90 Euro brutto pro Stunde. Das entspricht einem Anstieg um über 8 Prozent. Darauf haben sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer am Freitag in der Mindestlohnkommission verständigt. Ein Jahr darauf zündet die zweite Stufe der Steigerung. Dann müssen die Arbeitgeber ihren Mitarbeitern mindestens 14,60 Euro brutto pro Stunde zahlen.
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hat ausgerechnet, was das pro Monat auf dem Gehaltszettel ausmacht. Wer Vollzeit zum Mindestlohn arbeitet, hat ab Januar 190 Euro brutto mehr in der Geldbörse, ab Januar 2027 sind es im Vergleich zu heute 310 Euro brutto mehr. „Der Mindestlohn sichert Millionen Menschen, insbesondere in Niedriglohnsektoren wie dem Einzelhandel, der Logistik oder dem Gastgewerbe, ein existenzsicherndes Einkommen“, sagte DGB-Verhandlungsführer Stefan Körzell. Besonders profitieren seinen Worten nach Frauen, die oft in den genannten Branchen arbeiten, sowie Beschäftigte in Ostdeutschland.
Die Arbeitsministerin wird dem Kompromiss Gesetzeskraft verleihen
Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas begrüßte „ausdrücklich“ die zwischen Wirtschaft und Gewerkschaften gefundene Einigung. Die SPD-Politikerin muss den Kompromiss per Verordnung in Kraft setzen, was nach ihrer positiven Bewertung aber eine Formsache ist.
Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) hingegen bewertete das naturgemäß weniger optimistisch. „Gleichwohl stellt das Verhandlungsergebnis und die damit verbundenen deutlichen Personalkostensteigerungen unsere Branche mit 2,2 Millionen Beschäftigten vor große Herausforderungen“, sagte Dehoga-Chef Guido Zöllick. Er lobte aber dennoch die Kompromissfähigkeit der Verhandler. Wie eine Sonderauswertung der Mindestlohnkommission ergeben hat, haben Sprünge bei der Lohnuntergrenze, wie zum Beispiel die Anhebung auf 12 Euro im Jahr 2022, überdurchschnittliche Preiserhöhungen zur Folge. Das betrifft aber nur die Branchen, in denen besonders viele Mitarbeiter nur nach Mindestlohn bezahlt werden. Sprich: Das Bier in der Wirtschaft wird teurer, der Haarschnitt im Friseursalon auch.
Keine allgemeine Inflation durch den Mindestlohn
Eine vom Mindestlohn in der gesamten Wirtschaft ausgelöste Lohn-Preis-Spirale hat die Auswertung nicht ergeben. Der Begriff Lohn-Preis-Spirale meint eine sich selbst verstärkende Entwicklung, wonach höhere Gehälter höhere Preise nach sich ziehen, die wiederum eine höhere Bezahlung nötig machen. „Die Mindestlohnkommission hat nach schwierigen Verhandlungen ein ausgewogenes, aber für die Unternehmen herausforderndes Ergebnis erzielt“, meinte der Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes BDA, Steffen Kampeter. Er führte die Gespräche für die Arbeitgeber, die sich mit kurzen Schlafpausen über 48 Stunden hinzogen.
Auf der Kommission lastete enormer politischer Druck. Die SPD hatte im Wahlkampf einen Mindestlohn von 15 Euro versprochen. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hatte jüngst erklärt, dass diese Marke schon 2026 erreicht werden könne. Wie die sozialdemokratische Arbeitsministerin zeigte sich auch der SPD-Sozialexperte Bernd Rützel zufrieden mit dem Ergebnis. „Es sind zwar keine 15 Euro, aber in wirtschaftlich angespannten Zeiten ein wirklich annehmbares Ergebnis“, sagte Rützel unserer Redaktion. Es zeige die Einigkeit der Tarifpartner, die Arbeit der Menschen wertzuschätzen und fair zu entlohnen. Der Abgeordnete verwies darauf, dass es nach der Einführung des Mindestlohnes im Jahr 2015 sechs Jahre gedauert habe, bis er um einen Euro gestiegen war. Mit dem Jahreswechsel wird er auf einen Schlag um 1,08 Euro zulegen.
Das ist doch eine Steilvorlage für Preiserhöhungen.
Das mag schon so sein mit der Steilvorlage für Preiserhöhungen. Wenn trotzdem die Gäste kommen wurde alles richtig gemacht, bzw. hätte man gleich auf 15 € Mindestlohn gehen können.
Die Gäste werden kommen - denn allen Unkenrufen zu Trotz: Geld ist da. Ob die 1/2 50 Cent mehr oder weniger kostet spielt keine Rolle.
Für die Gastronomen dürfte das doch machbar sein, das können diese doch mit den Einsparungen von der Umsatzsteuer ausgleichen. Die Gaststätten sind doch meistens gut besucht, ohne Reservierung bekommt man nur selten einen Platz, das ändert sich wohl kaum, wenn das Bier teurer wird.
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