Flughafen München: Dutzende Flüge wegen Streiks annulliert
Nach dem Streik ist vor dem Streik. So ist aktuell die Situation am Flughafen München. Nachdem vor zwei Wochen die Lufthansa gestreikt hatte, legte jetzt Swissport Losch die Arbeit nieder.
Zwei Wochen nachdem das Bodenpersonal der Lufthansa gestreikt hat und etliche Flüge am Flughafen München ausgefallen sind, stand am Mittwoch der nächste Streik an. Dieses Mal rief die Gewerkschaft Verdi den Bodenverkehrsdienstleister Swissport Losch zur Arbeitsniederlegung auf.
Die Beschäftigten der Mittagsschicht sollten von 10 bis 15 Uhr ihre Arbeit ruhen lassen. Um 11 Uhr hatte Verdi zu einer Streikkundgebung aufgerufen. Ein Sprecher der Gewerkschaft sprach von einer sehr guten Beteiligung.
In der Folge wurden 36 Starts und Landungen annulliert. Laut eines Flughafensprechers waren Flüge der Lufthansa-Töchter Air Dolomiti, Cityline und Eurowings betroffen, unter anderem nach Palma de Mallorca, Florenz, Turin, Bologna, Zürich, Stuttgart und Dresden.
Teil des Ausstands waren laut Swissport die Gepäckbeladung und -entladung an den Flugzeugen, die Entleerung der WC-Tanks sowie die Passagierbusse. Ein Unternehmenssprecher wies darauf hin, dass die Auswirkungen groß gewesen seien, obwohl nur rund 100 Mitarbeiter in den Ausstand getreten seien und kurzfristig Mitarbeiter aus dem Ausland eingeflogen wurden.
Streik am Münchner Flughafen: Verdi verweist auf Lohnsteigerung bei Lufthansa
Hintergrund des Streiks war die Forderung von Verdi, die Löhne der Swissport-Mitarbeiter um deutlich mehr als zehn Prozent zu erhöhen. Dabei verweist die Gewerkschaft auf den kürzlich erreichten Tarifabschluss bei der Lufthansa, die ihrem Bodenpersonal in den unteren Lohngruppen jetzt bis zu 19 Prozent mehr zahlen soll.
Laut Verdi ist das Swissport-Angebot von zehn Prozent bei mehr als einem Jahr Laufzeit und einer Einmalzahlung von 250 Euro nicht akzeptabel, bei Einstiegsgehältern von 13 Euro. Zudem wurde betont, dass mit Bodenverkehrsdienstleistern in Frankfurt und Stuttgart höhere Tarifabschlüsse vereinbart worden seien.
Lohnerhöhung für Swissport-Mitarbeiter: 600 Münchner Beschäftigte betroffen
Verdi fordert eine deutliche Lohnerhöhung für die annähernd 600 Münchner Beschäftigten von Swissport Losch, um "angesichts einer Inflationsrate von acht Prozent aktuell Reallohn zu sichern", wie die Verhandlungsführerin Manuela Dietz vor dem Streik sagte. Das Unternehmen könne dann auch mehr offene Stellen besetzen.
Swissport selbst gab vor Streikbeginn an, am Freitag acht Prozent und eine Einmalzahlung von 250 Euro angeboten und sein Angebot am Dienstag auf 10,1 Prozent erhöht zu haben. Das Unternehmen hatte von der Gewerkschaft vergeblich verlangt, den Streik abzusagen.
Ein neuer Verhandlungstermin ist noch nicht bekannt. Swissport leistet in München - neben der flughafeneigenen Firma Aeroground - für Fluggesellschaften die Passagier-, Gepäck-, Frachtabfertigung sowie Vorfeld-, Bus- und Transportdienste. Laut Flughafen bedient das Unternehmen in München zwischen 35 und 40 Prozent der Flugbewegungen.
Lufthansa-Streik im Juli: 1000 Flüge abgesagt
Verdi hatte mit einem Streikaufruf an das Lufthansa-Bodenpersonal Ende Juli die Absage von über 1000 Flügen bewirkt. 130.000 Passagiere waren damals betroffen. Nach dem Streik erhöhte die Lufthansa die Löhne kräftig, laut Verdi quer durch alle Beschäftigtengruppen um monatlich zwischen 377 und 498 Euro. Das sei nicht nur ein Inflationsausgleich, sondern zusätzlich eine Reallohnerhöhung.