In ganz Bayern fehlen 160.000 Arbeitskräfte. Und die Lücke dürfte in den kommenden Jahren noch deutlich ansteigen, das geht aus aktuellen Berechnungen des Instituts der Deutschen Wirtschaft für die Industrie- und Handelskammern in Bayern hervor. Bereits jetzt gebe es für rund die Hälfte aller offenen Stellen keine passend qualifizierten Bewerber. Um sich Nachwuchs zu sichern, setzen viele Unternehmen stark auf die Ausbildung.
Doch auch um den Nachwuchs müssen die Unternehmen hart ringen. Nach Zahlen der bayerischen Metall- und Elektroarbeitgeber stehen in Deutschland branchenübergreifend einem gemeldeten Bewerber aktuell rechnerisch 1,3 offene Ausbildungsstellen gegenüber. Fast 70.000 Ausbildungsplätze blieben 2024 unbesetzt. In Bayern ist die Lage noch angespannter: Auf einen Bewerber kommen rechnerisch 1,7 offene Ausbildungsstellen.
Für die Jugendlichen ist die Lage erfreulich
Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der bayerischen Metall- und Elektro-Arbeitgeberverbände bayme vbm, sagte bei der Vorstellung des Berichts am Dienstag in München: „Für die Auszubildenden ist die Lage erfreulich, für die Unternehmen ist sie eine Herausforderung. Mit Blick auf den Freistaat sehen wir aber klar: Trotz der aktuellen Konjunktur- und Strukturkrise investieren die bayerischen Unternehmen weiterhin auf hohem Niveau in Ausbildung, um ihren Bedarf an Nachwuchskräften zu decken.“
Doch die ersten Zeichen der anhaltenden wirtschaftlichen Schwächephase sind mittlerweile auch auf dem Ausbildungsmarkt zu sehen. So gibt knapp ein Drittel der Unternehmen aus der Metall- und Elektrobranche in Bayern an, weniger Ausbildungsverträge abgeschlossen zu haben als im Vorjahr. Die am häufigsten dafür genannten Gründe waren „keine geeigneten Bewerber“ und „zu wenige Bewerber“. Doch während diese Begründungen für die Unternehmen in den Hintergrund rücken, werden zwei andere Erklärungen deutlich wichtiger: „genügend personelle Ressourcen“ und „wirtschaftliche Lage“.
Über 30.000 Bewerber ohne Angebot
„Die Zahlen deuten darauf hin, dass wir auf dem Ausbildungsmarkt unter den wirtschaftlich schlechten Vorzeichen inzwischen teilweise eine Sättigung erreichen“, sagte Brossardt. Dennoch bleiben die Aussichten für junge Menschen auf dem Arbeitsmarkt gut. Mehr als drei Viertel der Auszubildenden in der Metall- und Elektrobranche in Bayern wurden im vergangenen Jahr direkt unbefristet übernommen. Nur sieben Prozent bekamen keinen Arbeitsvertrag, bei weniger als zwei Prozent der Azubis waren es die Betriebe, die eine Weiterbeschäftigung ablehnten.
Durch die angespannte Situation auf dem Arbeitsmarkt bekommen auch junge Menschen mehr Chancen, die noch Förderbedarf haben. Eine klare Mehrheit der Unternehmen erklärte in der Umfrage, dass die Zahl ihrer Azubis, die Unterstützung in verschiedenen Bereichen brauchen, in den vergangenen fünf Jahren gestiegen sei. Die Betriebe reagieren darauf, indem sie beispielsweise verstärkt Unterstützungsunterricht zum Schließen von Wissenslücken anbieten oder Mentoren für die Lehrlinge ernennen. Gut 31.000 Bewerberinnen und Bewerber fanden trotz des großen Angebots keine Lehrstelle.
"... dass die Zahl ihrer Azubis, die Unterstützung in verschiedenen Bereichen brauchen, in den vergangenen fünf Jahren gestiegen sei." Sehr interessante Aussage! Zeigt und bestätigt sie doch, dass es mit der allgemeinen Bildung der Jugendlichen nicht weit her ist. Fragt man sich natürlich, warum und wieso?
Um eine Ausbildung anzutreten ist kein Schulabschluss vorgeschrieben. Die Anforderungen sind schon stark gestiegen, das ist richtig. Aber unmöglich ist es nicht. Die Gesellenprüfung darf bis zu drei mal wiederholt werden. "Wer will und nicht kann, das ist nicht schlimm. Wer aber kann, und nicht will, das ist schlimm" "Nach der Abschlussprüfung geht das Lernen erst richtig los" So war es bei mir, anno 1989.
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