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Trump heizt mit Zoll-Politik die Preise an

Kommentar

Trump demütigt und schadet Amerika

Stefan Stahl
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    Trump verhängt Zölle gegen Länder wie Kanada und Mexiko.
    Trump verhängt Zölle gegen Länder wie Kanada und Mexiko. Foto: Evan Vucci, AP/dpa

    Den Wählerinnen und Wählern von Donald Trump steht ein böses Erwachen bevor: Denn der Mann macht Amerika nicht wieder großartig, also „great“, sondern demütigt die Menschen in seinem Land mit steigenden Preisen. Durch die Zoll-Politik des US-Präsidenten wird das Leben für die Amerikaner deutlich teurer. Mit seiner handelspolitischen Vergeltungs-Politik gegenüber Kanada, Mexiko, China und womöglich bald auch der Europäischen Union fügt der hyperaktive Wüterich im Weißen Haus seinen Landsleuten einen finanziellen Schaden zu. Dennoch gibt der selbst ernannte, quasi-religiöse Heilsbringer vor, die Amerikaner in das gelobte kapitalistische Land einer neuen Industrialisierung zu führen. Dabei ist die US-Wirtschaft in einer sinnvollen internationalen Arbeitsteilung etwa mit Kanada und Mexiko innig vernetzt. Das trifft gerade auf die Autoindustrie zu. Fahrzeugteile wandern im Zuge der Produktion oft mehrfach von Kanada in die USA und zurück. 

    Trump macht Autos deutlich teurer

    Durch den Zollkrieg, schätzen Experten, kann sich der Preis eines in den USA produzierten Autos um bis zu 3000 Dollar erhöhen. Wird das Fahrzeug nach Amerika importiert, wird es im Schnitt um 6250 Dollar teurer, haben Spezialisten von Standard & Poor’s errechnet. Das ist nicht great, sondern grauenhaft. Und US-Bürger müssen mehr für Lebensmittel oder Computer ausgeben, weil Trump die Zollkeule schwingt. Der Politiker offenbart damit, wie wenig er über volkswirtschaftliche Zusammenhänge weiß. Trump betreibt als US-Präsident Wirtschaftspolitik wie der rüde Besitzer eines Hotel- oder Casino-Konzerns: Wenn Geschäftspartner nicht spuren, werden sie mit Drohungen überzogen und geschnitten. Das ist Ökonomie auf Erpresser-Niveau und ein neuer Tiefpunkt für die Weltwirtschaft. 

    Auf internationaler Ebene lassen sich Regierungs-Chefs größerer Länder wie Kanada und Mexiko zum Glück nicht so leicht einschüchtern wie vielleicht einst manche Geschäftspartner von Trump. So kommt eine Zoll-Spirale, ein Handelskrieg, in Gang. Welcher Kanadier hat noch Lust, in den USA Urlaub zu machen, wenn der dortige Präsident ihm und seinem Arbeitgeber mit Zöllen das Leben schwerer macht, ja Arbeitsplätze gefährdet.

    Hoffentlich erkennen Amerikaner, wie sehr ihnen Trump schadet

    Am Ende gibt es nur Verlierer als Folge einer solch irrationalen Wirtschaftspolitik. Hoffentlich wachen US-Bürgerinnen und -Bürger auf und erkennen, dass sie sich mit ihrer Wahl-Entscheidung für Trump selbst schaden. Das ist ein schmerzlicher Prozess: Wer gibt schon gerne zu, einen großen Fehler gemacht zu haben. Doch wie der deutsche Philosoph Immanuel Kant schrieb: „Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus einer selbst verschuldeten Unmündigkeit.“ Es wird interessant zu beobachten, ob und wie viele Amerikaner von ihrem falschen und gefährlichen Propheten abkehren, nachdem sie endlich mündig geworden sind. 

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    17 Kommentare
    Richard Markl

    Naja, die Frage ist, ob die Amerikaner überhaupt erfahren oder erfahren wollen, wer schuld ist. Auf FoxNews oder X oder bei Zuckerberg erfahren sie es nicht mehr. Zum anderen zeigt sich, was Verträge mit den USA wert sind. Das Handelsabkommen mit Kanada und Mexiko, genannt USMCA, hat Trump selbst verhandelt. Nun macht er trotzdem was er will. Ich vermute, dass es kein Gericht geben wird, das ihm Einhalt gebieten wird bzw. kann. Die Chinese versuchen es mit einer Klage bei der Welthandelsorganisation WTO. Diese hat China selbst durch unfaires Verhalten so geschwächt, das nicht zu erwarten ist, dass da was maßgebliches kommt, im Zweifel hält sich Trump nicht dran oder tritt einfach aus. Im Moment befinden wir uns in einer Phase, in der das Recht des Stärkeren weltweit entscheidend ist. Wann das wieder endet, ist nicht mehr absehbar mit Playern wie Putin, Xi oder Trump an der weltweiten Spitze. Die Frage ist, ob die EU stark genug ist bzw. wird das zu überleben?

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    Robert Miehle-Huang

    Ein sehr treffender Kommentar, Herr Markl, vielen Dank dafür.

    Martin Mederle

    Der Nordosten der USA hatte 2003 schon einmal einen großen Black Out über mehrere Tage. In diesem Bereich wird (wurde) der Strom aus Canada bezogen (oder ist jetzt Canada (CN oder CD) der 51. Staat unter Trump? Wenn nicht, dann kann Canada ebenfalls Strafzoll auf Strom für die USA erhaben und schon mal (da nicht bezahlt) die Lichter ausgehen lassen. In diesem Bereich bauen übrigens Ford, GM und Chrysler ihre Autos. Damals waren 55 Mio. Personen betroffen! Vielleicht sollte Hr. Trump bedenken, dass jede großkalibrige Waffe auch einen starken Rückstoß hat

    Wolfgang Leonhard

    Es ist ähnlich wie mit dem Brexit. Die gemachten Versprechungen werden sich in ihr Gegenteil verkehren. Profitieren werden nur wenige, der Masse der Menschen und dem Land wird dagegen großer Schaden zugefügt. Aber auf Einsicht der Menschen, die den Demagogen auf den Leim gegangen sind, sollte man nicht hoffen. Lieber wird die Schuld bei anderen gesucht, nie bei sich selbst.

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    Peter Zimmermann

    Wie immer wird die Schuld bei denen gesucht die sich dagegen am wenigsten wehren können.

    Wolfgang Boeldt

    in 4 Jahren wissen alle mehr. Ich nehme Wetten an: wem geht es 4 Jahren ökonomisch besser: den USA oder Deutschland oder der EU als Gesamtheit

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    Wolfgang Leonhard

    Trump wurde doch wiedergewählt, weil er die USA angeblich vor dem Untergang retten muss.. Fakt ist allerdings, dass es den Amerikanern nach der letzten Amtsperiode Trumps so schlecht ging, dass er abgewählt wurde. Sie hatten dort dafür ein ungeheures Wachstum der Schulden: "So kletterten die Außenstände zwischen 2017 und 2021 von 19,84 Billionen US-Dollar auf 28,13 Billionen US-Dollar. Dies entspricht einem Anstieg von 41,62 Prozent." https://www.dw.com/de/faktencheck-versteht-trump-mehr-von-wirtschaft-als-biden/a-68740228 Das wird dieses Mal nicht anders werden. Mal sehen, wie lange die Finanzmärkte das mitmachen.

    Richard Markl

    Mein Tipp: Den Stärkeren und Mächtigeren geht es besser.... also den Stärkeren und Mächtigeren in den USA. Der Rest, egal wo und wer, ist zweiter Sieger oder gleich Verlierer. Die Kommunistische Partei Chinas ist mir zu unsympathisch. Deshalb möchte ich aus diesem Grund schon nicht auf sie setzen.

    Robert Miehle-Huang

    Was haben die von Trump während seiner ersten Amtsperiode verhängten Strafzölle denn bewirkt, Herr Boeldt? Richtig, die Zölle verteuerten importierte Waren, was viele US-Unternehmen belastete, die auf Vorprodukte aus China angewiesen waren. Dies führte oft zu höheren Preisen für die Endverbraucher. Der Handelskrieg mit China brachte nicht die erhofften wirtschaftlichen Vorteile, sondern führte zu einer Umstrukturierung globaler Lieferketten, wovon Länder wie Mexiko und Vietnam als alternative Produktionsstandorte profitierten. Unter den von China verhängten Gegenzöllen litt vor allem die US-amerikanische Landwirtschaft. Ihr Kommentar, Herr Boeldt, reicht, wie nicht selten, viel zu kurz, unreflektiert und den wahren Gegebenheiten widersprechend.

    Martin Mederle

    Für Trump geht es nicht um Amerika, für Trump geht es um Trump! Wenn ein Präsident sein Amt missbraucht um seine Verbrechen zu legalisieren, was er aktuell tut, dann arme USA! Oder muss man jetzt Trumpistan oder TrumpMuskitan sagen? Allerdings müsste dann der Golf von Mexiko Golf von TruMa heißen - oder nicht?

    Wolfgang Boeldt

    Während der letzten Präsidentschaft von Trump stieg die Wirtschaftskraft der USA 2017-2019 jeweils um ca. 2,5% / Jahr, im Jahr 2020 fiel sie um etwa denselben Wert(aus bekannten Gründen). Das ist in der Summe: eindeutig. Deutschlands Werte waren in diesem Zeitraum: schlechter

    Wolfgang Leonhard

    Herr Boeldt, Trump hat fast 10 Billionen Dollar Neuverschuldung gebraucht, um das zu erreichen. Halten Sie das wirklich für erstrebenswert? Wir werden unsere Stagnation auch noch überwinden, aber wir danach nicht praktisch pleite.

    Wolfgang Boeldt

    Ja, Herr Leonhard, unter Trump ist die Verschuldung stark gestiegen. Ein großer Teil davon waren, zumindest habe ich es so gelesen, wichtige Infrasrukturprojekte. Auch unter Biden soll die Verschuldung so um die 6 Billionen gestiegen sein. Mir wäre das alles zu viel. Z.Zt. liegt die Quote so bei etwa 125%. Zu viel. Aber die USA haben auch eine sehr starke Aktivseite.

    Wolfgang Leonhard

    Herr Boeldt, was sollen das für Infrastrukturprojekte gewesen sein? Er hat lediglich die Steuern für die Reichen und die Unternehmen stark gesenkt und die ohnehin schon brummende Wirtschaft weiter angeheizt. Das war der Ursprung für die sich anschließende hohe Inflation.

    Karl Buder

    Als gebürtiger Augsburger, der schon über 60 Jahre in Kalifornien lebt, habe ich schon lange mit dem Gedanken gespielt in die alte Heimat zurueckzukehren! Meine jährlichen Besuche in Augsburg und Umgebung haben diesen Wunsch bestätigt! Was mich immer zurück hält ist dass ich mit einer Amerikanerin verheiratet bin und eine Umsiedlung wäre schwierig. Nach den Wahlen und die neuesten Entwicklungen von diesem Diktator, muessen wir nun im April die Situation innigst überlegen. Zu erwarten dass sich dieser Mensch ändert ist illusorisch und er wird wie in "Project 2025" vorgeführt war, alles das was angedeutet war durchziehen. Er ist auf dem besten Weg, wie viele Diktatoren, Leute auszuwählen, die ihm volles Vertrauen schenken. Man muss einsehen dass die Leute die ihn erwählt haben, die Art und Weise seiner Person unglaublicher weise ihn anhimmeln. Leider ist mein Hauptproblem dass meine Heimat mir eine Wiedereinbuergerung verneint hat!

    Rainer Kraus

    Trump wartet ab und wird nach der Regierungsbildung in Germany seinen Forderungskatalog präsentieren. Als Deutscher kann man nur hoffen, dass wir nach den Bundestagswahlen eine Regierung mit fähigen Politiker*innen hinbekommen. Denn es ist fatal, wenn deutsche Politiker nicht wissen was sie wollen oder gar vor den USA kriechen.

    Thomas Thürer

    Das die Globalisierung nicht nur Vorteile hat, weiß man in den USA schmerzlicher als in Deutschland. Ein Nachteil ist, das Produktion in Billiglohnländer abwandert. So sind in den USA der „Rust-Belt“ und die riesigen Hot-Spots voller Xylazin und Fentanil entstanden. Genau dort hat Trump die Demokraten geschlagen. Schon Biden hat mit gewaltigen Steuersubventionen versucht, den Trend zu drehen. Das verstärkt Trump mit Zöllen. Damit werden US-amerikanische, im Sinne von „in den USA produzierte“, Produkte um genau Null Cent teurer. Wem ein Importauto zu teuer ist, kauft ein in den USA produziertes. Auch die US-Landwirte können alles selbst produzieren, was aus México oder Kanada importiert wird. Die US-Politik kämpft darum, Arbeitsplätze in die USA zurück zu holen. Ob das funktioniert? Keine Ahnung. Aber Trump versucht mit martialischen Mitteln, die Menschen wieder in Arbeit zu bringen, und den Mehrwert (Wen Linke nicht wissen, was das ist, mal Karl Marx lesen) in die USA zu lenken.

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