
Forderung der IG Metall: Kommt die Vier-Tage-Woche in der Stahlindustrie?

Die IG Metall plant zu den nächsten Tarifverhandlungen eine weitreichende Forderung: Sie will die Vier-Tage-Woche für die Stahlindustrie erreichen.

Tarifverhandlungen gehen in diesen Tagen oftmals mit hohen Forderungen der Gewerkschaften einher. Das prominenteste Beispiel sind derzeit die Verhandlungen im öffentlichen Dienst. Die IG Metall schloss im November letzten Jahres Tarifverhandlungen mit den Arbeitgebern ab. Nach harten Verhandlungen, aber ohne die ganz großen Schwierigkeiten. Für die kommende Tarifrunde plant die Gewerkschaft nun offenbar eine fast schon revolutionäre Forderung: die Vier-Tage-Woche.
IG Metall fordert Vier-Tage-Woche in der Stahlindustrie
Die weitreichenden Forderungen der IG Metall für die nächste Tarifrunde sollen wie folgt aussehen: Alle Angestellten in der Stahlindustrie sollen nur noch vier Tage in der Woche arbeiten. Bei vollem Lohn. Die Wochenarbeitszeit soll in diesem Zuge von 35 auf 32 Stunden verkürzt werden.
"Wir wollen eine echte Entlastung für die Beschäftigten erreichen, ohne dass sie deshalb weniger verdienen", sagte Knut Giesler, Verhandlungsführer der IG Metall in der nordwestdeutschen Stahlindustrie, der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung. Mit einer derartig weitreichenden Veränderung soll ein Fortschritt für die Gesundheit und die Lebensqualität der Beschäftigten erreicht werden. Gieslers Wort hat Gewicht, denn in aller Regel werden in der nordwestdeutschen Stahlindustrie Pilotabschlüsse für die gesamte Branche geschlossen. Sie umfasst die Länder Nordrhein-Westfalen, Hessen, Niedersachsen und Bremen.
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Vier-Tage-Woche in der Stahlindustrie? IG Metall will die Branche für junge Menschen attraktiver machen
Durch eine Vier-Tage-Woche will die IG Metall die Stahlindustrie auch attraktiver für junge Menschen machen. Giesler glaubt, dass junge Arbeitskräfte beim Umbau der Branche dringend gebraucht werden. Die kohlebasierte Schwerindustrie soll bald Geschichte sein. Grüner Stahl ist zeitgemäß. Im Zuge des Umbaus der Stahlindustrie werden Verluste von Arbeitsplätzen erwartet. Diese könnten durch die Vier-Tage-Woche womöglich ebenfalls verhindert werden.
Giesler erklärt, dass die Rückmeldungen zur Vier-Tage-Woche aus der Belegschaft der Stahlindustrie bislang ausgesprochen positiv ausgefallen seien. Er hat die Pläne rund um die Forderung wohl auch deswegen bereits vorangetrieben. Die Wochenarbeitszeit soll bei vollem Lohnausgleich von 35 auf 32 Stunden herabgesenkt werden. In der Verwaltung und im Zwei-Schicht-Betrieb könnte das nach Gieslers Meinung gut umgesetzt werden. Im Drei-Schicht-Betrieb sei die Realisierung etwas schwieriger, aber nicht unmöglich.
"Wir brauchen hier längere Einschleichzeiten", sagte Giesler. Von heute auf morgen wird eine Vier-Tage-Woche nicht zu realisieren sein. Die IG Metall geht davon aus, dass eine derartige Entwicklung mehrere Jahre in Anspruch nehmen wird. In den Tarifverhandlungen könnte es daher verstärkt um die Frage gehen, wie ein Übergang überhaupt aussehen könnte.
Wo gibt es die Vier-Tage-Woche bereits?
In Deutschland wird die Vier-Tage-Woche derzeit nur von wenigen Unternehmen getestet. Eine ganze Branche hat sich dieser noch nicht verschrieben. In manchen anderen Ländern ist die Entwicklung schon einen Schritt weiter. Das Recht auf eine Vier-Tage-Woche gibt es in Belgien, Island und den Vereinigten Arabischen Emiraten.