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Wann kommen autonome Autos nach Deutschland? VW sagt: bald

Autoindustrie

VW will bald fahrerlose Autos auf deutschen Straßen

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    In München testet Volkswagen noch mit Prototypen des geplanten autonomen Serienfahrzeugs.
    In München testet Volkswagen noch mit Prototypen des geplanten autonomen Serienfahrzeugs. Foto: VWN

    Die Autoindustrie arbeitet mit allen Mitteln daran, den Fahrer überflüssig zu machen. Autonomes Fahren gilt als Schlüsseltechnologie für die Branche, und deutsche Hersteller sind im Rennen um die ersten kommerziellen Anwendungen vorn dabei. Seit vergangenem Wochenende können sich ausgewählte Nutzer in Roboter-Taxis des US-Herstellers Tesla durch die texanische Stadt Austin fahren lassen - zunächst allerdings begrenzt auf die Innenstadt und nur mit einer überschaubaren Flotte von zehn bis 20 Wagen des Modell Y.

    Die Autos fahren zwar selbstständig, doch vorläufig sitzt immer noch ein Tesla-Mitarbeiter auf dem Beifahrersitz, der jederzeit eingreifen kann, wenn Probleme auftauchen. Doch in Zukunft soll die Flotte quasi über Nacht um zigtausende Fahrzeuge wachsen können. Die nötige Technik sei in den meisten aktuellen Fahrzeugen bereits integriert, verspricht Tesla-Chef Elon Musk. Tesla braucht nach vielen Turbulenzen und einem Absturz bei den Zulassungszahlen in vielen Ländern dringend eine Erfolgsgeschichte. Doch Musks Ankündigungen haben sich bereits öfter als vorschnell herausgestellt, und der Wettbewerb ist hart.

    Volkswagen will Verkehrsbetriebe als Kunden gewinnen

    In Deutschland hat Volkswagen jüngst ebenfalls große Pläne bekannt gegeben. In Hamburg hat das Tochterunternehmen Moia das erste vollautonome Serienfahrzeug des Konzerns vorgestellt. Anders als Tesla will der Konzern aus Wolfsburg nicht selbst zum Mobilitätsdienstleister werden. Stattdessen will man Mobilitätsplattformen und privaten wie kommunalen Verkehrsunternehmen ein Komplettpaket bestehend aus Fahrzeugen, Software-Plattform und Servicedienstleistungen anbieten. Ein Moia-Sprecher sagte unserer Redaktion zum Stand der Entwicklung: „Wir sind aktuell im Prozess der Typengenehmigung. Wenn diese sogenannte Homologation abgeschlossen ist, wollen wir in Hannover die Serienfertigung des ID.Buzz AD beginnen.“

    In der niedersächsischen Landeshauptstadt ist das Nutzfahrzeugwerk von Volkswagen. 2027 soll dort die Serienfertigung der angepassten viersitzigen Version des elektrischen Kleintransporters starten. Das Fahrzeug hat einen etwas verlängerten Radstand, eine erhöhte Dachlinie und vor allem eine Vielzahl an Sensoren. 13 Kameras, neun Lidar-Lasersensoren und fünf Radare erzeugen permanent ein ausfallsicheres 360-Grad-Bild der Fahrzeugumgebung. Volkswagen will noch in diesem Jahrzehnt 10.000 Fahrzeuge absetzen. Die Zielmärkte sind Europa und Nordamerika. China spielt in den Planungen zunächst keine Rolle.

    Moia konnte bereits Millionen von Daten sammeln

    Bereits seit 2019 sammelt Moia in Hamburg und Hannover Erfahrung mit eigenen Flotten. Ridepooling heißt das Modell in der Fachsprache. De facto handelt es sich dabei um eine Art Sammeltaxi, das über eine eigene App auf dem Smartphone bestellt werden kann. Nach eigenen Angaben hat Moia in den beiden Städten bereits mehr als 7,5 Millionen Fahrgäste transportiert – und dabei sehr viele Daten gewonnen: über die Bedürfnisse der Nutzenden wie über technische Herausforderungen im Verkehr. Bislang sitzt in den Fahrzeugen immer noch ein Sicherheitsfahrer mit an Bord. Auch in München testet Volkswagen Prototypen des geplanten Serienfahrzeugs, dort dürfen allerdings keine Fahrgäste zusteigen.

    Damit die Fahrzeuge künftig völlig eigenständig unterwegs sein dürfen, müssen sie ein aufwendiges Genehmigungsverfahren durchlaufen. Unter anderem muss etwa nachgewiesen werden, dass alle notwendigen technischen Systeme für die Steuerung des Fahrzeugs redundant vorhanden sind. Ähnlich wie in der Luftfahrtbranche bedeutet dies, dass selbst beim Ausfall eines Systems immer noch als Absicherung ein zweites System die Steuerungsfunktionen übernehmen kann. Zudem muss eine Fernüberwachung der Fahrzeuge erfolgen. In einer Leitstelle muss ein Mensch bestimmte Manöver etwa freigeben. Der Moia-Sprecher gibt hierfür ein Beispiel: „Gerade in Großstädten blockieren etwa Lieferfahrzeuge häufig kurzfristig eine Fahrspur. Ein Mensch würde in so einer Situation zum Überholen gegebenenfalls eine durchgezogene Linie überfahren. Das Fahrzeug darf das nicht und meldet diese Situation mit einem Lösungsvorschlag an die Leitstelle.“

    Mit der Zulassung könnte Volkswagen die Fahrzeuge europaweit anbieten. Allerdings sind längst nicht alle Länder bei der Regulierung des autonomen Fahrens so weit wie Deutschland. Doch das dürfte nur eine Frage der Zeit sein. In den USA könnte der Start sogar noch etwas schneller erfolgen. Gemeinsam mit der Plattform Uber will Volkswagen dort ab kommendem Jahr eine Flotte von mehreren Tausend vollelektrischen und vollständig autonomen ID. Buzz AD-Fahrzeugen in mehreren Bundesstaaten etablieren. Start ist in Los Angeles.

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    3 Kommentare
    Wolfgang Werner

    Ist der Verfasser dieses Textes wirklich so unbedarft, dass er noch nie von Waymo gehört hat und den natürlich besser klingenden Tesla Namen hier verwenden muss? Achja, und in China ist autonomes Fahren bei BYD (God's Eye) auch schon sehr viel weiter als bei Tesla.

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    Wolfgang Boeldt

    Stimmt. Aber Waymo, seit 2023, ist ebenfalls noch in der Anfangsphase (m.w. in 4 US-Städten). China kann ich nicht beurteilen. Tesla wird wohl deswegen erwähnt, weil vor ein oder zwei Tagen auf sehr niedrigem Niveau begonnen hat. Wenn die Testphase, mehr ist es wohl noch nicht klappt, kann Tesla sicherlich sehr schnell aufrüsten, da, das nehme ich an, Kapazitäten vorhanden sind.

    Gerold Rainer

    Was in der USA funktioniert, wird in Deutschland ggf. scheitern. Alle Verkehrsteilnehmer, egal ob Fußgänger, Radfahrer, Motorradfahrer oder Autofahrer, sind hier besonders riskofreudig. Hier wird teilweise so aggressiv und unberechenbar gefahren, dass eine KI Probleme bekommen könnte.

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