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Wechsel an der Spitze der Bauer AG: Klaus Pöllath folgt auf Peter Hingott

Tiefbau

Plötzlich ist der Chef weg: Was über den Führungswechsel bei der Bauer AG bekannt ist

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    Die Bauer Gruppe – ein international agierendes Unternehmen aus Schrobenhausen, stellt unter anderem Hightech-Maschinen her.
    Die Bauer Gruppe – ein international agierendes Unternehmen aus Schrobenhausen, stellt unter anderem Hightech-Maschinen her. Foto: Manfred Dittenhofer (Archiv)

    Die Bauer AG, der Maschinenbauer und Tiefbauspezialist aus Schrobenhausen, hat überraschend mitgeteilt, dass der Chef Peter Hingott aus dem Unternehmen ausscheidet. Nachfolger im Vorstand wird Klaus Pöllath. Kein Wort – über die reine Nachricht hinaus – stand allerdings in der Verlautbarung über Hingott. Auch über Gründe für dessen Ausscheiden war nichts zu erfahren. Ein Unternehmenssprecher äußert sich auf Anfrage nicht zur Sache. Hingott war rund zwei Jahre CEO bei Bauer.

    Peter Hingott ist nicht mehr Chef der Bauer AG
    Peter Hingott ist nicht mehr Chef der Bauer AG Foto: Manfred Dittenhofer

    Immerhin: Der neue Vorstand Pöllath muss sich nicht einarbeiten, denn er kennt das Unternehmen. Seit 2021 ist er Mitglied im Aufsichtsrat der Bauer AG. Seine Position im Kontrollgremium ruht mit der Berufung in den Vorstand. Den weiteren Unternehmensangaben zufolge verfügt Pöllath über reichlich Kenntnisse im Tiefbau: Von 1979 bis 2018 war der 72-Jährige bei der Ed. Züblin AG tätig, von 1991 bis 2002 als Geschäftsführer der Züblin Spezialtiefbau GmbH, von 2003 bis 2018 als Mitglied des Vorstands der Ed. Züblin AG. Der Bauer-Vorstand besteht nun aus der erst kürzlich aufgestiegenen Lena Effinger und Klaus Pöllath, wobei Effinger im Wesentlichen für alle kaufmännischen Ressorts und Pöllath für alle operativen Themen verantwortlich zeichnet.

    Bauer AG hat herausfordernde Jahre hinter sich

    Die Bauer AG hat herausfordernde Jahre hinter sich: Erst im September 2024 hatte man die Geschäftszahlen für 2023 vorgestellt. Grund für die späte Jahreshauptversammlung war ein massiver Cyber-Angriff gewesen, dem das Unternehmen im Oktober 2023 ausgesetzt war. Die Schrobenhausener hatten die Attacke zwar frühzeitig entdeckt und gut abarbeiten können, für Aufregung sorgte sie dennoch.

    Auch an der Spitze des traditionsreichen Hauses hat sich in den vergangenen Jahren einiges getan: Denn 2024 hatte als Aufsichtsratsvorsitzender erstmals Bastian Fuchs die Jahreshauptversammlung geleitet, nachdem Thomas Bauer, der langjährige, prägende Chef und spätere Aufsichtratsvorsitzende das Gremium Ende 2023 verlassen hatte. Die letzte Jahreshauptversammlung damals war geprägt von einer Rede des neuen Großaktionärs Alfons Doblinger, der sich nicht nur an die Anteilseigner, sondern an alle Beschäftigten und auch an die Allgemeinheit richtete. Sein Credo: Arbeit müsse sich wieder lohnen, Bürokratie abgebaut werden, und er forderte: Weg aus dem Homeoffice, zurück an den Arbeitsplatz.

    Bauer AG hat weltweit rund 11.000 Mitarbeitende

    Erst Anfang Juni, also vor wenigen Tagen, war schließlich Effinger in den Vorstand bestellt worden. Sie bildet nun mit Pöllath das neue Führungsduo und auch sie kennt sich im Unternehmen sehr gut aus: Sie ist bereits seit 2006 in der Bauer Gruppe tätig, führte ab 2016 die Abteilung Konzernfinanzen, wo sie zuletzt auch wesentlich für die Themenfelder Finanzierung und Treasury verantwortlich war.

    Die Bauer AG ist zwar ein Schrobenhausener Traditionsunternehmen, allerdings längst global aufgestellt. Was 1790 mit einer Kupferschmiede begann, ist inzwischen eine Gruppe mit weltweit rund 11.000 Mitarbeitenden. Es gibt die Spezialtiefbau-Sparte, ein Segment für Baumaschinen wie etwa Großdrehbohrgeräte, und den Geschäftsbereich „Resources“. Hier geht es unter anderem um Umwelttechnik und Pflanzenkläranlagen, aber auch um die sachgerechte Entsorgung von Abfall.

    Riesenprojekt Neom am Roten Meer: Bauer bewirbt sich um Folgeaufträge

    Bauer machte unter anderem Schlagzeilen damit, am saudi-arabische Riesenprojekt Neom am Roten Meer beteiligt zu sein. Für die gigantische Zukunftsstadt ist auch ein 170 Kilometer langes, 200 Meter breites uns 500 Meter hohes Hochhaus geplant, das sich durch die Wüste zieht. Bauer setzte dafür unter anderem Bohrpfähle, 70 Meter tief in den sandigen Boden. Derzeit bewirbt Bauer sich dort eigenen Angaben zufolge um Folgeaufträge

    Vielleicht spielen die ja bei der in knapp einem Monat angesetzten ordentlichen Hauptversammlung mit dem Jahresabschluss 2024 eine Rolle. Die Zahlen sind im Vorfeld bereits veröffentlicht worden: Obwohl die Gesamtkonzernleistung von 1,83 Milliarden Euro (2023) auf knapp 2,2 Milliarden Euro (2024) gestiegen war, blieb das Ergebnis vor Steuern (Ebit) bei rund 89 Millionen Euro. Das Ergebnis nach Steuern lag für 2024 bei knapp 10 Millionen Euro. Das laufende Geschäftsjahr entwickelt sich laut Pressesprecher für die Sparten Spezialtiefbau und „Resources“ sehr gut. Sorgenkind indes bleibt der Maschinenbau, weil die Konkurrenz auch China immer stärker wird. Wie es weitergeht, wird die Anteilseigner interessieren. Genauso wie die Gründe über das Ausscheiden von Peter Hingott.

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