11.000 Herz-Kreislauftote mehr - Ärzte vermuten ungesunden Lebensstil
Jedes Jahr sterben in Deutschland 11.000 Menschen mehr an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Mediziner vermuten als Ursachen Übergewicht, Bewegungsmangel, Stress und Rauchen.
In Deutschland sterben wieder mehr Menschen als vor einigen Jahren an Herz-Kreislauferkrankungen. Hochgerechnet habe es nach jüngsten Daten 11.000 Todesfälle pro Jahr mehr gegeben, sagte der Stuttgarter Kardiologe Udo Sechtem am Donnerstag vor dem Kongress der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) in München. Dazu werden von Samstag an rund 31.000 Teilnehmer aus 150 Ländern erwartet.
Die Zahl der Todesfälle durch ausgewählte Herzkrankheiten stiegt pro 100.000 Einwohner von gut 256 im Jahr 2014 auf fast 270 im Jahr darauf, wie im Deutschen Herzbericht bereits veröffentlicht wurde. Das könne auch an mehr spezifischen Diagnosen liegen hieß es damals.
Fortschritte in der Medizin hatten für Rückgang der Todesfälle beigetragen
Zuvor hatten die Fortschritte der Herzmedizin zu einem starken Rückgang der Todesfälle in dem Bereich beigetragen. Im Vergleich zum Beginn der 1990er Jahre reduzierten sich bis 2015 insbesondere die Herzinfarkt-Todesfälle pro 100.000 Einwohner bei Männern und zwar um fast 68 Prozent, wie der Frankfurter Kardiologe und designierte Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie, Andreas Zeiher, berichtete. Bei Frauen seien sie um über 57 Prozent gesunken.
Dass die Sterbezahlen bei den Herz-Kreislauferkrankungen insgesamt zuletzt nicht weiter gesenkt werden konnten, liegt den Experten zufolge auch daran, dass die hochentwickelten Möglichkeiten der Medizin an vielen Punkten ausgeschöpft seien. Warum aber die Sterbezahlen sogar wieder leicht anstiegen, sei unklar, sagte Sechtem. "Wir vermuten, dass die ungesunden Lebensformen zunehmen." Übergewicht, Bewegungsmangel, Stress und auch das Rauchen seien hier zentrale Themen. Herz-Kreislauferkrankungen sind mit einem Anteil von mehr als 38 Prozent weiter die häufigste Todesursache in Deutschland. (dpa)
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