Crystal Meth wird zum Problem für Familien
Mediziner und Suchtexperten machen sich große Sorgen um den Crystal-Konsum in Familien. Immer mehr Eltern sind der Droge Crystal Meth verfallen - Opfer sind deren Kinder.
Crystal Meth-Expertin als Kinderärztin? Prof. Eva Robel-Tillig ist Kinderärztin in Leipzig und seit einigen Jahren unfreiwillig auch Expertin für die gefährliche Droge. Die Crystal-Welle in Sachsen, Thüringen und Bayern wird durch Drogenküchen in Tschechien begünstigt. Jetzt ist Crystal Meth sogar auf der Frühchenstation, die Robel-Tillig am Klinikum St. Georg in Leipzig leitet, angekommen. "Wir haben permanent zwei bis drei Kinder mit Drogenproblemen der Mutter auf der Station", so die Ärztin.
Nicht nur Crystal Meth wird von immer mehr Müttern konsumiert. Auch klassische Suchtmittel wie Alkohol und Nikotin sind ein Problem, es gibt auch opiatabhängige Mütter. Von 2009 auf 2013 hat sich die Zahl der Kinder, die stationär mit Drogenproblemen behandelt wurden, von 25 auf 50 verdoppelt. Je nach Droge müssen sie unterschiedlich behandelt werden. Kinder, die von Crystal Meth anhängig seien, verhalten sich laut Robel-Tillig ruhig und unauffällig. Die Probleme beginnen dann im Kita- und Grundschulalter.
Crystal Meth macht psychisch abhängig
Da Crystal Meth keine physische, sondern eine rein psychische Abhängigkeit erzeugt, zeigen die Kinder von Crystal-Eltern keine Entzugserscheinungen. Oft entwickeln sie aber Beziehungsprobleme. Im Moment wird die Situation noch vom Deutschen Institut für Sucht- und Präventionsforschung der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen untersucht. Die Studie wird vom Bundesgesundheitsministerium gefördert. Auch wenn noch viele Dinge untersucht werden müssen, ist aus Amerika bereits bekannt, dass dauerhafter Konsum von Crystal Meth Familien zerstört.
Crytal Meth führt zu stark verändertem Verhalten mit wahnhaften Zügen. Wenn Eltern beispielsweise mit Möbeln reden, kann das für Kinder sehr verstörend sein. Wenn die Drogenprobleme so stark sind, dass die Eltern sich nicht richtig um ihre Kinder kümmern, werden diese aus den Familien genommen. Das ist bei zwei Drittel der Drogenkinder der Fall. Doch dabei sollte man keine Vorurteile haben: Auch suchtbelastete Eltern können gute Eltern sein. dpa/sh
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