Masern-Fälle steigen 2017 um das Dreifache
Die Masernfälle in Deutschland haben sich nach Angaben des Robert Koch-Instituts im Vergleich zum Vorjahr verdreifacht. Noch immer sind viele Kleinkinder nicht ausreichend geschützt.
Mit dem neuen Jahr kann das Robert Koch-Institut (RKI) nun eine Gesundheitsbilanz für 2017 ziehen - und die Zahlen sind erschreckend. Die Masernfälle haben sich in Deutschland im abgelaufenen Jahr im Vergleich zu 2016 etwa verdreifacht. Die Zahl der Masern-Erkrankungen schwanke allerdings von Jahr zu Jahr stark.
Das hochansteckende Virus wurde bis zum Ende der 50. Kalenderwoche, also bis zum 17. Dezember, nachweislich bei 919 Menschen diagnostiziert, wie das Robert Koch-Institut mitteilt. Im gesamten Jahr 2016 zählte das RKI 325 Masern-Erkrankungen. Die Gesamtzahl für 2017 soll laut RKI erst in einigen Wochen feststehen, es seien aber keine großen Verschiebungen mehr zu erwarten.
Masern: Nordrhein-Westfalen überdurchschnittlich stark betroffen
Kein Bundesland sei gänzlich masernfrei, Nordhrein-Westfalen hat es allerdings am stärksten getroffen. Hier konnte das RKI 520 Masern-Fälle verzeichnen. Ein starkes "Ausbruchgeschehen", wie es die Fachleute nennen, gab es in den Städten Duisburg (332) und Essen (53), vor allem im ersten Halbjahr. Im Verhältnis zur Einwohnerzahl überdurchschnittlich viele Erkrankungen wurden auch in Berlin (67), Sachsen (69) und Hessen (76) gezählt.
Diese Zahlen sind aber kein Grund zur Beunruhigung, bei Masern-Ausbrüchen gebe es jährlich und auch regional große Schwankungen, erläuterte RKI-Sprecherin Susanne Glasmacher. Demnach hat das RKI 2015 bundesweit 2465 Masern-Fälle bezählt. Ein Jahr zuvor wurden lediglich 442 Masern-Erkrankungen festgestellt. 2013 waren es wiederum 1769.
Masern-Impfung: RKI zeigt Impflücken bei Kindern
Eine geeignete Gegenmaßnahme zu hohen Zahlen an Masern-Erkrankungen wäre eine Impfung. Nach RKI-Daten werden zwar immer mehr Kinder in Deutschland gegen Masern geimpft, ein umfassender Schutz sei aber noch nicht gewährleistet. Im Alter von 24 Monaten seien vom Geburtsjahrgang 2004 nur 59,1 Prozent der Kinder zweimal gegen Masern geimpft gewesen. Das entspräche den Empfehlungen der ständigen Impfkommission. Beim Jahrgang 2014 hätten sich schon 73,9 Prozent der Kinder geimpft. Somit seien aber immer noch rund 187.000 Kinder dieses Jahrgangs im Alter von 24 Monaten nicht vollständig gegen Masern geschützt gewesen.
Masern gehen zunächst mit grippeähnlichen Symptomen und später einem charakteristischen Hautausschlag einher. Die Infektion schwächt das Immunsystem und kann in sehr seltenen Fällen tödlich enden. Gefährlich sind Masern vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern. (dpa)
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