Die Impflücken sind groß - trotzdem gibt es erst mal keine Impfpflicht
Die aktuelle Masern-Welle zeigt: Die Impflücken sind so groß, dass sich gefährliche Krankheiten schnell ausbreiten können. Eine Impfpflicht gibt es aber trotzdem nicht.
Mit Aufklärung statt Zwang will Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) der Masern-Welle und vor allem auch den Impflücken in Deutschland ein Ende setzen. "Die Impflücken in Deutschland sind viel zu groß, die Schutzlücken sind inakzeptabel", erklärte Gröhe am Montag im Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg. Jetzt sei ein neues Präventionsgesetz geplant. Eine Impfpflicht soll das allerdings nicht beinhalten.
Es gibt viele Impfgegener, die die Folgen der Masern unterschätzen. Je größer die Impflücken sind, desto größer wird außerdem das Risiko für die Menschen, die sich aus körperlichen Gründen nicht impfen lassen können. Die Masern sollten bis 2015 so gut wie ausgerottet sein, doch durch fehlenden Impfschutz ist dieses Ziel weit verfehlt worden. Eine Impfpflicht hätte das ändern können. Trotzdem wird sie nicht als notwendig angesehen. Stattdessen sollen Eltern in Zukunft besser über Impfungen beraten werden.
Präventionsgesetz beugt Impfpflicht vor
Statt der Impfpflicht sieht der Entwurf des neuen Präventionsgesetzes vor, dass Eltern zu einer Impfberatung gehen müssen. Erst die Bescheinigung über eine solche Beratung soll ihnen ermöglichen, ihre Kinder in einer Kita anzumelden. Es ist wichtig, die bestehenden Impflücken jetzt zu schließen. Wenn das nicht gelingt, ist eine Impfpflicht kein Tabu, aber sie steht jetzt nicht an", so Gröhe. Wer nur eine Schutzimpfung gegen Masern erhalten hat, sollte dringend auch die zweite Spritze bekommen. dpa/sh
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