Einmalbestrahlung während OP wirksam bei Brustkrebs
Hamburg (dpa) - Die einmalige Bestrahlung während einer Brustkrebsoperation wirkt einer Studie zufolge meist ebenso gut wie eine mehrwöchige Strahlentherapie. Der deutsche Teil der TARGIT-A- Studie wurde am Freitag auf einem Kongress in Hamburg vorgestellt.
Die Untersuchung bezog international 2232 Patientinnen über 45 Jahren mit kleinen Tumoren ein.
"Das Verfahren ... ist für das Gewebe schonender als die normale sechswöchige Bestrahlung", sagte Professor Frederik Wenz vom Universitätsklinikum Mannheim. Nebenwirkungen und lokale Rückfälle seien bei beiden Verfahren vergleichbar. Das Mannheimer Institut ist das sogenannte Leitzentrum der Studie in Deutschland. International waren 28 Zentren beteiligt.
Ergebnisse aus der TARGIT-A-Studie wurden bereits im britischen Fachjournal "The Lancet" veröffentlicht. Die Patientinnen waren zufällig für die klassische tägliche Strahlentherapie oder die Einmalbestrahlung eingeteilt worden. Nur Frauen, bei denen die Ärzte vor der Operation von einem Tumor der Milchgänge ausgingen, nahmen teil. Dieses invasive duktale Karzinom sei mit bis zu 80 Prozent der häufigste Brustkrebs, sagte Wenz.
Die Strahlendosis bei der etwa 30-minütigen Einmalbestrahlung sei zehnfach so hoch wie die Einzeldosis bei einer mehrwöchigen Behandlung. Die Technik werfe allerdings noch einige Fragen auf, sagte Professor Walter Jonat vom Mammazentrum der Universitätsfrauenklinik Kiel der Nachrichtenagentur dpa. "Geklärt werden muss beispielsweise, ob wirklich genügend Gewebe bestrahlt wurde, und was passiert, wenn doch noch einmal operiert werden muss." In den USA werde dem Verfahren mehr Skepsis entgegengebracht als hierzulande.
In seinem Institut wird laut Jonat eine andere Methode angewendet. Dabei werde die Brust nach einer Krebsoperation von innen über kleine Schläuche an fünf Tagen bestrahlt. "Verfahren wie diese werden die klassische Strahlentherapie ersetzen", sagte der 2. Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG).
In Deutschland waren sechs Zentren an der TARGIT-A-Studie beteiligt, darunter zwei in München und je eins in Mannheim, Homburg, Frankfurt am Main und Berlin. Nach Angaben der Studienkoordinatoren wird die Methode mit einer verkürzten anschließenden Strahlentherapie inzwischen an 28 von etwa 230 zertifizierten Brustzentren in Deutschland angewendet.
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