Erste Pferdezucht schon vor 5500 Jahren
Washington (dpa) Bereits vor etwa 5500 Jahren ritten erstmals Menschen durch die Steppen Asiens. Pferde seien damit 1000 Jahre früher als bislang gedacht gezähmt worden, berichtet ein internationales Forscherteam um Alan Outram von der britischen Universität Exeter.
Zugleich hätten die Menschen der Botai-Kultur im heutigen nördlichen Kasachstan auch Pferdemilch gewonnen, schreiben die Wissenschaftler im Fachjournal "Science" (online vorab). Die Europäer hätte Pferde erst 2000 Jahre später genutzt.
Outram und seine Kollegen untersuchten Knochenreste und Keramiken aus der Siedlung Botai. Zunächst verglichen die Forscher Fußknochen der Botai-Pferde und stellten fest, dass sie jenen von domestizierten Pferden aus der Bronzezeit (etwa 3000 - 1000 v. Chr.) deutlich ähnlicher waren als jenen von Wildpferden aus der Region. Zudem fanden Outram und seine Kollegen an einigen Zähnen der Botai-Pferde Abnutzungsspuren, die auf die Verwendung eines Zaumzeuges schließen lassen. Schließlich untersuchten die Forscher auch Fettreste aus Keramikschalen der Botai-Kultur. Charakteristische chemische Verbindungen in diesen Fetten zeigen, dass in den Schalen Pferdemilch aufbewahrt worden war.
Damit ist klar, dass die Bewohner von Botai zumindest einige Pferde gezähmt und zur Ernährung ebenso wie vermutlich zum Reiten nutzten, betonen Outram und seine Kollegen. Diese Entwicklung fand offensichtlich unabhängig von der Einführung der Landwirtschaft statt, die in der Steppenlandschaft rund um Botai nur wenig entwickelt war.
Die Domestizierung des Pferdes habe den Lauf der gesamten Menschheitsentwicklung verändert von der Fortbewegung über die Kommunikationswege bis hin zur Kriegsführung, erläutert Outram. "Unsere Ergebnisse zeigen, dass Pferde schon etwa 1000 Jahre früher als angenommen domestiziert wurde", erklärt der Forscher. "Das verändert unsere Sicht auf die Entwicklung dieser frühen Gesellschaften."
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