Flibanserin: "Viagra für die Frau" ist eigentlich ein Antidepressivum
Die rosa Lustpille Flibanserin, gerne auch als "Viagra für die Frau" bezeichnet, sollte nicht vorschnell verschrieben werden. Denn das Mittel ist eigentlich ein Antidepressivum.
Flibanserin wird auch "Viagra für die Frau" genannt und wurde bereits kurz nach seiner Zulassung als "sinnlos" bezeichnet. Die rosa Pille enthält ein Psychopharmakon, das eigentlich gegen Depressionen eingesetzt werden soll. Der deutsche Hersteller Boehringer Ingelheim hatte Flibanserin ursprünglich als Antidepressivum entwickelt. Als die luststeigernde Wirkung bekannt wurde, geriet der ursprüngliche Nutzen in Vergessenheit.
"Viagra für die Frau" hat auch Nebenwirkungen
Das Problem mit "Viagra für die Frau" ist: Flibanserin ist nach wie vor auch ein Mittel gegen Depressionen. Ob es sinnvoll ist, die rosa Pille zur Luststeigerung zu nehmen, ist daher Ermessenssache. "Da muss man Nutzen und Nebenwirkungen abwägen", betonte die Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN), Iris Hauth, anlässlich eines Symposiums zu Psychopharmaka in Berlin.
Denn auch Flibanserin hat Nebenwirkungen - zum Beispiel Gewichtszunahme, Magenprobleme oder auch Herzrhythmusstörungen. Das "Viagra für die Frau" beeinflusst zudem die Wirksamkeit anderer Medikamente, darunter auch die der Antibabypille. Weil Flibanserin auch ein Antidepressivum und Psychopharmakum ist, beeinflusst es die Botenstoffe im Gehirn. Laut Hauth hat sexuelle Lustlosigkeit häufig psychische statt körperliche Ursachen, deshalb empfiehlt sie statt der rosa Lustpille eher ein psychotherapeutisches Gespräch. dpa/sh
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