Schon in der Steinzeit gab es Hepatitis B
Das Hepatitis B-Virus gab es offenbar schon vor 7000 Jahren: Forscher der Uni Kiel haben den Erreger in Skeletten aus der Steinzeit nachgewiesen.
Noch immer erkranken Millionen von Menschen jährlich an der Leber-Entzündung Hepatitis - sie ist eine der weltweit am weitesten verbreiteten Krankheiten, die durch Viren verursacht werden. Doch wie lange gibt es den Virus schon? Forscher der Universität Kiel haben nun herausgefunden, dass die Erreger von Hepatitis B schon vor 7000 Jahren in Europa zirkuliert haben. Das Erbgut solcher Viren fand sich in Zahnproben von Steinzeitskeletten aus Karsdorf in Sachsen-Anhalt, wie die Universität in einer Pressemitteilung berichtete.
Leber-Entzündung: Forscher der Uni Kiel rekonstruieren Hepatitis-B-Stämme aus Skeletten
Die Ergebnisse der Studie, bei der unter anderem auch Forscher des Max-Planck-Instituts für Menschheitsgeschichte in Jena mitarbeiteten, werden im Fachjournal eLIFE veröffentlicht werden.
Die Forscher untersuchten 53 Skelette aus der Jungsteinzeit und dem Mittelalter. Bei dreien fand das internationale Team Hepatitis-B-Stämme und konnte die Genome rekonstruieren, wie die Kieler Uni weiter berichtete. Die Genome der mittelalterlichen und der Viren aus der Steinzeit unterscheiden sich. Die Struktur des mittelalterlichen Virus sei den Stämmen heutiger Hepatitis-B-Erreger ähnlich. Der Virus habe sich in den letzten 500 Jahren erstaunlich wenig verändert.
Weltweit gibt es Millionen von Hepatitis-Erkrankten
Im Jahr 2015 waren 257 Millionen Menschen an Hepatitis B und C erkrankt - die Erreger gehören damit zu den am weitesten verbreiteten Viren weltweit. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat dem Virus sogar einen Tag gewidmet: Dieses Jahr findet der Welt-Hepatitis-Tag am 28. Juli statt. Die Krankheit wird durch Blut oder beim Sex übertragen. Aber auch verunreinigte Nadeln können eine Ursache sein - zum Beispiel bei Tätowierungen. Etwa 70 Prozent der Hepatitis-Kranken leben laut WHO in nur 28 Ländern, darunter China, Indien, Südafrika und Brasilien.
Die steinzeitlichen Erreger hingegen seien heute vermutlich ausgestorben, hieß es in der Mitteilung der Universität Kiel. Verwandte der extrahierten Viren kämen bei Schimpansen und Gorillas vor. Eine Verwandtschaft zu heutigen menschlichen Stämmen bestünde nicht. (dpa, AZ)
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