Forscher finden gefährliche Keime auf öffentlichen Touchscreens
In britischen McDonald's-Filialen wurden auf allen getesteten Bestellterminals gefährliche Keime entdeckt. Welche Folgen kann das auf die Gesundheit der Kunden haben?
Bestellen an der Kasse ist in so manchen Fastfood-Restaurants nicht mehr angesagt. Stattdessen gibt es Bestellsäulen, auf denen die hungrigen Kunden Fotos der gewünschten Burger auf einem modernen Touchscreen antippen. Ihr Essen können sich die Kunden dann wie gewohnt am Tresen abholen. In England kommen nun Zweifel auf, ob dieser Bestellvorgang überhaupt hygienisch ist.
Das britische Nachrichtenportal Metro hat gemeinsam mit der London Metropolitan University die Bestell-Terminals von acht McDonalds-Filialen in der Themse-Metropole und in Birmingham auf Keime untersucht - mit erschreckendem Ergebnis. Keine einzige der getesteten Bestellsäulen war sauber. Auf allen fanden sich Darm- und Fäkalbakterien, und davon ganz schön viele, wie ein Mikrobiologe der Londoner Universität überrascht feststellte. Dr. Paul Matewele warnt deshalb vor den vielen Krankheiten, die sich Benutzer solcher öffentlichen Touchscreens einfangen können.
Schmutzige Touchscreens sind in Schnellrestaurants besonders heikel
In Schnellrestaurants, wo nicht jeder daran denkt, sich zwischen dem Burger bestellen und Burger essen die Hände zu waschen, sind die schmutzigen Touchscreens besonders heikel. Diese gibt es auch in den deutschen Filialen von Mc Donald's, allerdings fand die Untersuchung nur in britischen Zweigstellen statt. Insgesamt wurden bei den Untersuchungen mehr als zehn verschiedene Keime gefunden, unter ihnen auch Listerien. Nach Informationen des Bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit finden sich die Keime sowohl nahezu überall in der Umwelt als auch in Ausscheidungen von Mensch und Tier.
Laut dem britischen Bakteriologen Matewele können Infektionen mit diesen Bakterien bei Schwangeren zu Fehl- oder Totgeburten führen. Steckt sich ein gesunder Erwachsener mit den Listerien an, äußert sich die Infektion mit grippeähnlichen Symptomen, teilt das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit mit. Risikogruppen, wie ältere oder immungeschwächte Personen sowie Säuglinge, könnten durch den Infekt sogar sterben. Bis sich Symptome bemerkbar machen, können bis zu acht Wochen vergehen.
Andere Bakterienarten, wie beispielsweise die Staphylokokken, seien deshalb so bedenklich, weil sie äußerst ansteckend seien. Diese sorgten schon nach vier Stunden zu Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Kreislaufproblemen.
McDonald's reagiert: Touchscreens werden mehrmals täglich mit Desinfektionsmittel gereinigt
McDonald's reagierte bereits auf die Vorwürfe aus den britischen Medien. Ein Unternehmenssprecher sagte, die Bestellterminals würden den Tag über in regelmäßigen Abständen mit einem Desinfektionsmittel gereinigt. Kunden hätten außerdem in jeder Filiale die Möglichkeit, ihre Hände zu waschen. Eventuell sei das Desinfektionsmittel zu schwach, mutmaßt Immunologe Matewele.
Dr. Monika Schulze ist die Leiterin der Stabsstelle Hygiene und Umweltmedizin am Klinikum Augsburg. Sie sagt, die Belastung mit Keimen lasse sich bei viel benutzten Geräten in öffentlichen Einrichtungen kaum vermeiden. Am Klinikum gibt es deshalb strenge Vorschriften. Alle PC-Oberflächen einschließlich der Monitore, Tastaturen und Touchscreens müssen regelmäßig mit speziellen desinfektionsmittelgetränkten Einmaltüchern abgewischt werden. Für Mitarbeiter ist außerdem eine regelmäßige Handdesinfektion Pflicht.
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