Deutsche Hebammen wollen ihre Lage mit einer Petition verbessern
Die freiberuflichen Hebammen haben in einer Petition mehr Unterstützung gefordert. Jetzt befasst sich der Bundestag in einer öffentlichen Sitzung mit der Lage der Geburtshelfer.
In einer Petition haben die freiberuflichen Hebammen in Deutschland gefordert, dass etwas gegen ihre zu geringe Bezahlung und steigende Haftpflichtprämien unternommen wird. Damit wird sich der Petitionsausschuss des Bundestags am Montagvormittag in einer öffentlichen Sitzung beschäftigen.
Die Versicherungsprämien von Hebammen sind explodiert, weil nach Fehlern von Hebammen inzwischen oft Millionensummen gefordert werden. Auf Schäden an Mutter oder Baby, für die ein Geburtshelfer Schuld trägt, müssen Versicherungen mit Therapien und Schadenersatz reagieren. Betroffen von den dadurch gestiegenen Versicherungsprämien sind vor allem die gut 3.000 freiberuflichen Hebammen, die Geburtshilfe leisten.
Auf zu hohe Prämien folgt ein Mangel an Hebammen
Hohe Haftpflichtprämien sind das Hauptärgernis, denn laut Deutschem Hebammenverband sollen sie von Juli an erneut steigen. Etwa 20 Prozent höher sollen sie dann sein - und bei 5.091 Euro liegen. Das lohnt sich für die Geburtshelfer aber nicht mehr, sie ziehen sich aus ihrem Tätigkeitsgebiet zurück. Deswegen finden Mütter oftmals keine Hebammen in ihrer Nähe mehr, wenn sie ihre Kinder zu Hause zur Welt bringen wollen.
Der Bundestag hatte sich bereits Anfang Juni mit dem Problem beschäftigt und befristete Zuschläge beschlossen, die hohe Versicherungskosten ausgleichen sollten. Ab Juli 2015 ist ein Sicherstellungszuschlag geplant, der aber nur kurzfristig helfen kann. Eine grundsätzliche Lösung für das Problem der Geburtshelfer fehlt aber noch. Beate Müller-Gemmeke, Sozialpolitikerin der Grünen, fordert daher einen Fonds.
Mit Geldern aus Steuern oder Krankenversicherungs-Beiträgen müsse dieser Fonds finanziert werden. Langfristig, so Müller-Gemmeke, müsse die Berufshaftpflicht für alle Gesundheitsberufe neugestaltet werden. Die Prinzipien der Unfallversicherung könnten dabei zu Grunde liegen. Mehr als 52.000 Menschen haben die Petition unterzeichnet, die vom Gesundheitsminister mehr Unterstützung für Hebammen fordert. dpa/sh
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