Für Menschen gefährlicher Erreger bei Igeln entdeckt
Igel sehen putzig aus, können aber laut einer Studie gefährliche Krankheitserreger transportieren. Um welche es dabei handelt und was es zu beachten gibt.
Niedlich sehen Sie aus mit ihrem stachligen, kleinen Körper und der braunen Stupsnase: Igel. Doch so putzig sie auch sein mögen, können Igel für den Menschen gefährlich werden. Der Igel ist nämlich ein Wildtier und demnach der Natur ausgesetzt. Bei ihren Streifzügen durch Wald und Wiese transportieren Igel mit ihren Stacheln neben Zecken auch Keime in die Städte. Ein Wissenschaftsteam hat nun erstmals Diphtherie-ähnliche Krankheitserreger bei Igeln nachgewiesen, schrieb das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung in einer Mitteilung.
Welche Gefahr besteht durch die Übertragung des Erregers?
Ein Erreger macht den Forschern besonders Sorgen: Es ist das Bakterium Corynebacterium ulcerans. Das Bakterium gilt als enger Verwandter des Diphterie-Erregers. Die klassische Diphterie, auch Bräune genannt, verläuft unbehandelt meist tödlich, doch ist sie durch die umfassende Impfung in Deutschland sehr selten geworden. Corynebacterium ulcerans hingegen soll wieder verstärkt auftreten. Es kann beim Menschen Haut- und Lymphknotenabszesse, neurologische Schäden, Atemwegsinfektionen und Herzentzündungen verursachen.
Deshalb sei Vorsicht geboten, heißt es im Fachjournal Emerging Microbes & Infections. Bei einigen heimischen Wildtieren, wie Füchsen, Wildschweinen und Rehen, wurde das Bakterium schon mehrfach nachgewiesen, in der aktuellen Studie nun auch bei Igeln.
Ansteckungsgefahr bei Igeln: Wie kann man sich schützen?
"Die Ergebnisse sollen ein größeres Bewusstsein und die Verantwortung für unsere Nachbarschaft wecken", erklärt Kristin Mühldorfer, Wissenschaftlerin in der Abteilung Wildtierkrankheiten des Leibniz-IZW. Es bestehe immer die Gefahr, dass Wildtiere Erreger oder Parasiten auf Mensch und Haustier übertragen. Die Experten empfehlen einen sorgsamen Umgang bei der Pflege und allgemeine Hygienemaßnahmen nach Tierkontakten.
So ist beispielweise gründliches Händewaschen mit warmem Wasser und Seife oder eine Handdesinfektion ratsam. Besonders wichtig seien diese Vorsichtmaßnahmen für Personen, die aus beruflichen Gründen häufigen Kontakten mit Wildtieren haben. "Also Tierärzte, Mitarbeiter von Igelstationen oder Tierheimen", so die Autoren der Studie. Außerdem sei ein ausreichender und regelmäßig aufgefrischter Impfschutz zum Schutz vor der Diphterie wichtig. Aufgefundene Wildtiere, die krank oder verletzt sind, sollten grundsätzlich nur von erfahrenen Personen, die ausreichende Kenntnisse und erforderliche Genehmigungen besitzen, angefasst und behandelt werden. (AZ)
Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Was es mit den repräsentativen Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier .
Die Diskussion ist geschlossen.