Gewalt gegen Ärzte und Pfleger nimmt immer mehr zu
Die Gewalt in Krankenhäusern nimmt immer stärker zu. Patienten, die handgreiflich gegenüber Ärzten oder Pflegern werden, sind lange nicht mehr psychisch krank oder betrunken.
Im Klinikum Nürnberg sorgen private Sicherheitsleute in bestimmten Abteilungen für Ruhe. "Der weiße Kittel schützt schon lange nicht mehr", erklärt Chefarzt Günter Niklewski. Die Fälle von Gewalt im Krankenhaus nehmen immer mehr zu, gehören schon fast zum Alltag. Nicht nur in der Psychiatrie, sondern vor allem auch in der Notaufnahme kommt es zu Zwischenfällen mit gewalttätigen Patienten.
Ärzte und Pfleger werden im Krankenhaus oftmals gewalttätigen Patienten ausgesetzt. Diese beleidigen und bedrohen, werfen mit Gegenständen oder werden handgreiflich. Im Klinikum Nürnberg wurde eine Oberärztin vor einem halben Jahr krankenhausreif geschlagen. Der Täter: Ein Patient mit Schlafstörungen. "Allgemeine Verrohung" nennt Niklewski solche Vorfälle. Auch Angehörige von Patienten würden schneller gewalttätig. Die Palette reicht von Anspucken und Kratzen bis zum Werfen von Gläsern und Möbeln.
Gewalt gibt es vor allem in der Notaufnahme
Personalvorstand Peter Schuh ergänzt, dass viele Patienten die lange Wartezeit in der Notaufnahme nicht verstehen können. Eilige Fälle müssen schneller behandelt werden, doch das sehen nicht alle Patienten ein. Hier ist auch das Personal ein Faktor: Die Abteilungen sind überlaufen, Mitarbeiter sind öfter allein mit Pateinten. Bei einer Umfrage am Nürnberger Klinikum unter über 600 Mitarbeitern ergab, dass die Hälfte der Befragten innerhalb der vergangenen sechs Monate Opfer von verbaler oder körperlicher Gewalt wurden.
Um der Gewalt im Krankenhaus einen Riegel vorzuschieben, gibt es mehrere Maßnahmen. Ein Leitfaden soll den Mitarbeitern den Umgang mit Gewalt und Aggressionen erleichtern. Ein neuer Alarmknopf soll schnellere Hilfe ermöglichen, Plakate sollen Patienten warnen. Und die Mitarbeiter eines privaten Sicherheitsdienst sind am Wochenende und nachts in den gefährdeten Abteilungen Intensivstation und Notaufnahme präsent. Dort werden vor allem Alkohol- und Drogenpatienten betreut. dpa/lby/sh
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