Gut sichtbar: So nah war uns der Mars schon lange nicht mehr
Der Mars leuchtet derzeit zu Dämmerungsende im Südosten in einem deutlich rötlichen Licht. Heute am 31. Juli kommt er in extreme Erdnähe. Ist er auch gut sichtbar?
Der rote Mars, darüber der Blutmond: Es war ein faszinierendes Schauspiel, dass sich uns am vergangenen Freitag bot. Die längste Mondfinsternis des Jahres rückte auch den Planeten Mars ins rechte Licht, der schräg unter der verhüllten Silhouette des Mondes leuchtete.
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Heute, am 321. Juli, kommt der Mars dann auch noch in extreme Erdnähe. Am Dienstagvormittag deutscher Zeit war er "nur" 57,6 Millionen Kilometer entfernt - das kommt nur alle etwa 15 Jahre vor.
Sichtbar war der Mars bei uns am hellen Vormittag natürlich nicht. Dennoch ist er angesichts seiner Nähe zur Erde momentan nach der Venus der hellste Planet am Sternenhimmel.
Die Helligkeit von Mars geht im Laufe des August merkbar zurück, da sich die Erde auf der Innenbahn rasch von ihm entfernt. Zur Monatsmitte erreicht Mars seine südlichste Position im Tierkreis. Der fast volle Mond zieht am 23. relativ weit nördlich an Mars vorbei. Vom Morgenhimmel zieht sich Mars allmählich zurück. Ende August geht der Rote Planet schon um 2.30 Uhr unter.
Erst kürzlich hatte der sogenannte Kriegsplanet auch neben seiner Nähe und seiner Begleitung der Mondfinsternis für Schlagzeilen gesorgt. Auf dem Mars wurde nämlich erstmals flüssiges Wasser in großen Mengen entdeckt - eine Grundvoraussetzung für lebende Organismen.
Unter einer Eisschicht am Südpol des roten Planeten befände sich ein etwa 20 Kilometer breiter See, berichtete das US-Wissenschaftsmagazin "Science". Ein internationales Team unter der Leitung italienischer Forscher entdeckte demnach die größte Ansammlung flüssigen Wassers, die jemals auf dem Planeten gefunden wurde.
Experten entdeckten kürzlich größere Mengen Wasser auf dem Mars
Die Wissenschaftler entdeckten den See in 1,5 KilometernTiefe unter der eisigen Oberfläche mit Hilfe von Radargeräten an Bord der 2003 gestarteten Weltraumsonde "Mars Express" der Europäischen Weltraumorganisation ESA.
Anhand der Radarsignale konnten sie die Umrisse des Sees kartieren. "Das Radarprofil dieses Gebietes ähnelt dem von Seen mit flüssigem Wasser, die unter den Eisschilden der Antarktis und Grönlands auf der Erde gefunden wurden", heißt es in dem "Science"-Bericht der Forscher unter Leitung von Roberto Orosei vom Nationalen Institut für Astrophysik in Bologna.
Heute ist der Mars kalt, karg und trocken. Vor mindestens 3,6 Milliarden Jahren herrschte dort jedoch ein warmes, feuchtes Klima und es gab zahlreiche Seen. Durch die Erkenntnis, dass noch heute große Mengen flüssigen Wassers existieren, erhoffen sich die Forscher Antwort auf die Frage, ob in der Vergangenheit Leben auf dem Mars entstanden war und ob es heute noch existieren könnte.
Eine weitere Hoffnung der Wissenschaftler ist, dass der Zugang zu Wasserquellen Menschen bei zukünftigen Mars-Missionen mit Besatzung beim Überleben helfen könnte. Das nun gefundene Wasser wäre vermutlich jedoch nicht trinkbar. Die Temperatur liegt nach Einschätzung der Forscher unter dem Gefrierpunkt von reinem Wasser, was auf eine sehr hohe Konzentration an Salzen und Mineralien hinweist. (AZ, dpa, afp)
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