HPV: Darum ist eine Impfung gegen Humane Papillomviren auch für Jungen sinnvoll
HPV: Für Mädchen wird eine Impfung gegen Humane Papillomviren (HPV) empfohlen. Jetzt soll sie auch bei Jungen zum Schutz vor Krebs durchgeführt werden.
Nach Informationen des Deutschen Krebsforschungszentrums infiziert sich fast jeder Mensch im Laufe seines Lebens mit Humanen Papillomviren (HPV). Weil die HP-Viren Gebärmutterhalskrebs oder andere Krebserkrankungen und deren Vorstufen auslösen können, werden Mädchen dagegen geimpft. Doch die Viren gehören auch zu den weltweit am häufigsten sexuell übertragenen Viren. Das ist ein Grund dafür, dass bald auch Jungen gegen HPV geimpft werden sollen, wie "DerWesten.de" berichtet.
Impfung gegen HPV: Wie Jungs davon profitieren
Es gibt viele verschiedene HP-Viren, und die meisten Infektionen mit Humanen Papillomviren bleiben folgenlos. Besonders gefährliche Virenstämme können neben Krebs an weiblichen und Männlichen Genitalien auch Genitalwarzen auslösen. In den meisten Fällen bekämpft das Immunsystem zwar HP-Viren, die Zellen infizieren, doch wenn das Schutzsystem versagt, können aus Zellen mit chronischer Infektion Vorstufen von Krebs werden. Jedes Jahr gibt es etwa 4660 Neuerkrankungen und 1.500 Todefälle durch Gebärmutterhalskrebs.
Neue Erkenntnisse legen nahe, das in Zukunft auch Jungen gegen Humane Papillomviren geimpft werden sollten. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt die HPV-Impfung für Mädchen bereits, doch auch Jungen könnten von einer solchen Impfung profitieren. Einerseits werden die Viren beim Geschlechtsverkehr übertragen, andererseits kann der Wirkstoff bei Jungen zwischen neun und 15 Jahren Genitalwarzen und Vorstufen des Analkarzinoms verhindern.
Medizin-Nobelpreisträger Harald zur Hausen erbrachte Anfang der 1980er Jahre den Nachweis, dass sogenannte Humane Papillomviren (HPV) Gebärmutterhalskrebs auslösen können. Damit schuf der heute 80-Jährige die Voraussetzung für die Entwicklung eines Impfstoffes, der seit 2006 auf dem europäischen Markt zugelassen ist. "Anfangs war die Skepsis außerordentlich groß", sagt der Krebsvirenforscher rückblickend.
Bis Anfang der 1980er Jahre hielt man Herpesviren für die Verursacher von Gebärmutterhalskrebs. Zur Hausen, der für seinen wissenschaftlichen Spürsinn und seine Beharrlichkeit bekannt ist, widerlegte diese These. "Harald war schon immer ein kluger Stratege und in seinen Experimenten kam meistens genau das raus, was er vorhergesagt hatte", sagt sein langjähriger Wegbegleiter und Freund Volker Diehl, selbst ein renommierter Krebsforscher.
Zur Hausen leitete bis 2003 das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg. 2008 erhielt er den Nobelpreis für Medizin. Der Krebsforscher Werner Franke hatte zur Hausen Anfang der 1980er Jahre ans DKFZ geholt - er sei der Wunschkandidat gewesen.
Noch heute ist der rüstige Nobelpreisträger beinahe täglich in seinem Heidelberger Büro. Er hat ein neues Krebsrisiko ausgemacht: Rindfleisch. Gemeinsam mit seinen Mitarbeitern sucht er nach Viren, die mit der Entstehung von Brust- und Dickdarmkrebs in Verbindung stehen. "Eines Tages werden wir unsere Milchkühe vielleicht gegen diese Erreger impfen können", sagt der Mediziner. Er ist selbst kein Vegetarier, meidet aber rohes Rindfleisch.
sh
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