Blutkrebs: Neue Immuntherapie gibt Hoffnung
Seit einigen Jahren gilt die Immuntherapie als erfolgreiche Behandlungsform gegen Krebs. Doch der Ansatz hilft nicht bei jeder Form von Krebs - und nicht bei allen Patienten.
Es gibt viele Patienten mit Krebs, bei denen die klassischen Behandlungsformen nicht helfen. Neuartige Immuntherapien gelten für diese Patienten als die große Hoffnung. Die teure Ausrichtung des Immunsystems gegen den Krebs konnte bislang einige eindrucksvolle Erfolge verzeichnen. Allerdings ist es bislang unmöglich vorherzusagen, welchen Patienten eine solche Immuntherapie hilft. Wie "Welt.de" berichtet, wird nun eine neue Behandlungsform in den USA erprobt: Die T-Zelltherapie.
Die sogenannte T-Zellen gehören zum Immunsystem. Bei dem neuen Therapieansatz sollen diese Zellen bösartige Zellen von Patienten mit fortgeschrittener Leukämie angreifen. Die T-Zellen sollen den Blutkrebs aufspüren und dann innerhalb weniger Tage vollständig zerstören. "Man weiß seit einigen Jahren, dass die Therapie mit T-Zellen extrem effizient sein kann", erklärt Dirk Busch, Immunologe an der Technischen Universität München und Leiter einer Forschungsgruppe für die Entwicklung von Zelltherapeutika.
T-Zellen gegen Leukämie: "Lebendiges Medikament" zur Bekämpfung von Krebs
T-Zellen seien ein "lebendes Medikament", so Busch. Ihre Aufgabe ist es, krank machende oder fremde Zellen zu erkennen und unschädlich zu machen. T-Zellen erkennen Krebszellen oft nicht, weil sie aus normalen Körperzellen hervorgegangen sind. Bei der neuen T-Zelltherapie werden die Zellen erst dem Blut des Patienten entnommen, dann im Labor bearbeitet, damit sie Krebszellen erkennen und angreifen können, und schließlich wieder beim Patienten eingesetzt.
Bislang wird Immuntherapie eher ungezielt eingesetzt. Die T-Zelltherapie ist durch ihr präzises Erkennen ein neues Konzept. Erste Studien sind vielversprechend: In einer US-amerikanischen Studie mit 29 Leukämiepatienten führte die Kombination von Chemo- und Zelltherapie dazu, dass bei 27 Patienten keine Krebszellen mehr im Knochenmark nachweisbar waren. Es handelte sich um sogenannte austherapierte Patienten, für die es eigentlich keine Hoffnung mehr gab.
Erfolgreiche Immuntherapie bei Lungenkrebs, Hautkrebs und Nierenkrebs
Doch bei aller Hoffnung bleibt zu bedenken, dass der Eingriff in das Immunsystem eines Patienten immer mit großen Risiken verbunden ist. Denn die Immunzellen können sich gegen den eigenen Körper richten. Lebensbedrohliche Organschäden sind eine große Gefahr in diesem Zusammenhang. Patienten müssen sich außerdem ihr Leben lang Antikörper spritzen, da die T-Zellen auch gesunde B-Zellen zerstören.
Immuntherapien bei Krebs haben schon gute Ergebnisse erbracht, doch sie müssen noch weiter erforscht werden. Zu den zentralen Forschungsaufgaben gehört auch, herauszufinden, warum die Therapie nicht bei jedem Patienten anschlägt. Neben Blutkrebs lassen sich auch andere Tumorarten mit Immuntherapie behandeln. Besonders erfolgreich war der Ansatz bisher bei Nierenkrebs, beim malignen Melanom (Hautkrebs) und nichtkleinzelligem Lungenkrebs. sh
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