Intelligente Brille hilft Autisten, Gefühle zu erkennen
Autisten fällt es schwer, die Stimmung anderer Menschen an deren Gesichtern abzulesen. Oft müssen sie lernen, was die Mimik bedeutet. Eine intelligente Brille soll dabei helfen.
Autisten können die Zeichen, die andere Menschen mittels Mimik ausstrahlen, nicht einordnen. Ob jemand fröhlich, traurig oder überrascht schaut, ist für sie kaum zu erkennen. Meist müssen Autisten langwierig lernen, was ein Lächeln oder Stirnrunzeln bedeuten kann. Das Fraunhofer-Institut in Erlangen hat nun eine intelligente Datenbrille erfunden, deren Software grundlegende Emotionen erkennen und anzeigen kann. Dass soll Autisten das Leben in Zukunft erleichtern.
Die Software des Fraunhofer-Instituts zeigt in der Brille für Autisten einerseits an, ob das Gegenüber Mann oder Frau ist. Auch das Alter wird von der Datenbrille geschätzt. Die Gefühls-Erkennung orientiert sich an typischen Bewegungen im Gesicht und zeigt dann der Person mit Autismus mithilfe von Balken an, ob die Person gegenüber "happy", "surprised" oder "sad" ist. Die Software "Shore" (Sophisticated high speed object recognition engine) ist zwar noch nicht perfekt, kann aber die sogenannten Basis-Emotionen sehr gut erkennen.
"Shore" erkennt Basis-Emotionen für Autisten
Ärger, Angst, Ekel, Trauer, Freude und Überraschung erkennt "Shore" schon gut: "Studien haben gezeigt, dass diese in etwa 90 Prozent der Fälle korrekt angezeigt werden", erklärt die Berliner Emotionsforscherin Isabel Dziobek. Das kann Autisten bereits enorm helfen. Schon seit rund zehn Jahren arbeitet Jens Garbas mit seinem Team an der Software. "Shore" wurde mit 30.000 Beispielbildern gefüttert, damit es zwischen Frau und Mann unterscheiden und Gesichter lesen kann. So kann die Software für Autisten erkennen, welche Emotionen das Gegenüber zum Ausdruck bringt.
Doch auch diese Software ist für Autisten nur eine Krücke. Die intelligente Brille erleichtert das Erkennen von Emotionen zwar, doch selbst Gefühle lesen zu können, ist für Menschen mit Autismus sinnvoller. Isabel Dziobek arbeitet an Programmen, die Autisten im "Gefühle-Erkennen" trainieren können. Dafür wurden Video- und Audiosequenzen von 70 Schauspielern aufgenommen. Nicht nur Autisten profitieren von diesen Programmen, sondern auch Zoll, Polizei oder Pflege. dpa/sh
Die Diskussion ist geschlossen.