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Interview
04.11.2019

Angstforscherin zu Phobien: "Kontrollverlust spielt oft eine Rolle"

Für Menschen mit Höhenangst in der Regel nicht denkbar: Die Überschreitung der Schlucht Caminito del Rey in Spanien ist eine luftige Angelegenheit.
Foto: Philipp Laage, dpa (Symbolbild)

Phobien sind weit verbreitet – und Frauen davon häufiger betroffen als Männer. Angstforscherin Katharina Domschke erklärt, welche Therapie sehr oft hilft.

Die Liste an Phobien ist lang. Sei es Angst vor Mäusen, Zahnbehandlungen, Spritzen, engen Räumen, Gewitter, Licht oder Dunkelheit: Es gibt unzählige Dinge, die Menschen große Furcht einflößen können. Wenn man deshalb bestimmte Situationen vermeidet, kann es privat und beruflich zu argen Einschränkungen kommen. Die Freiburger Angstforscherin Prof. Katharina Domschke erklärt, wie Phobien entstehen und was man dagegen unternehmen kann.

Viele Menschen haben Angst vor Spinnen oder sehen nicht gern Blut. Wann spricht man von einer Phobie?

Katharina Domschke: Grundsätzlich ist Furcht etwas ganz Normales, weil sie eine Alarmreaktion ist, die uns vor gefährlichen Situationen oder Objekten warnt. Wir sprechen dann von einer Phobie, wenn diese Furcht übermäßig häufig auftritt und sehr ausgeprägt ist, wenn ein Patient deshalb bestimmte Situationen vermeidet und Leidensdruck besteht. Die Spinnenangst einer jungen Dame, die sich nur dann äußert, wenn ihr Freund eine Spinne aus dem Keller holt, ist mit wenig Leidensdruck verbunden, weil sie kaum Einschränkungen in Beruf oder Alltag mit sich bringt. Wenn aber ein Tierpfleger im Zoo eine Spinnenphobie hat, dann wird er berufliche Einschränkungen haben. Ähnlich ist es mit der Flugangst: Wenn jemand ungern fliegt, es aber trotzdem tut und Termine im Ausland wahrnehmen kann, dann ist das noch in Ordnung. Krankhaft wird es, wenn etwa ein Außenhandelskaufmann beruflich nicht mehr fliegen kann.

Welche Phobien sind am häufigsten?

Domschke: Tierängste sind sehr häufig, etwa die Furcht vor Spinnen oder Schlangen. Auch Höhenangst und die Blut-Spritzen-Phobie, bei der Menschen sich nicht gut Blut abnehmen lassen können, sind relativ verbreitet.

Wie kann man sich erklären, dass gerade diese so oft vorkommen?

Domschke: Manche Leute sagen, dass Tierphobien phylogenetisch entstanden sind, also, dass sie sich im Zuge der Evolution entwickelt haben. Früher gab es gefährliche Tiere, vor denen es sich zu fürchten lohnte, weil es ums Überleben ging. Man musste Angst haben vor Säbelzahntigern oder giftigen Spinnen. Das gilt in unserer Welt natürlich nicht mehr. Dennoch hat sich diese Furcht wahrscheinlich in unser kollektives Gedächtnis eingebrannt.

Worauf beruht dann Flugangst? Liegt es daran, dass viele Menschen nicht nachvollziehen können, dass sich eine so große Maschine in der Luft hält?

Domschke: Ja, Kontrollverlust spielt oft eine Rolle. Dann gibt es aber auch Menschen, die aufgrund ihrer Höhenangst nicht fliegen wollen. Andere leiden an Klaustrophobie und fliegen ungern, weil es im Flugzeug so eng ist. Und wieder andere haben eine soziale Phobie und wollen nicht ins Flugzeug steigen, weil dort so viele Menschen eng zusammensitzen und zum Beispiel die Gefahr besteht, dass man dem Nachbarn einen Orangensaft auf den Schoß kippt, was peinlich wäre. Flugangst ist ein gutes Beispiel dafür, dass man immer fragen muss: Welche Befürchtung steckt wirklich dahinter?

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Stimmt es, dass ältere Erwachsene eher Ängste entwickeln?

Domschke: Man muss zwischen Phobien, die sich nur auf spezielle Situationen oder Objekte beziehen, und anderen Angsterkrankungen unterscheiden. Es gibt zum Beispiel die generalisierte Angststörung, bei der man sich Sorgen wegen aller möglichen Eventualitäten macht. Und diese wird mit dem Alter tatsächlich häufiger. Die Phobien selbst treten dagegen eher bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen auf. In dem Alter sind Neuerkrankungen am häufigsten.

Sind Frauen öfter von Phobien betroffen?

Domschke: Ja, alle Angsterkrankungen sind bei Frauen zwei- bis dreimal häufiger als bei Männern.

Warum?

Domschke: Auch hier kann man phylogenetisch argumentieren. Unsere Urahninnen waren darauf getrimmt, sich um den Nachwuchs zu kümmern und die Kinder vor aller Unbill zu bewahren. Sich vor bestimmten Tieren und Situationen zu fürchten, hat das Überleben gesichert. Männer wurden eher darauf gepolt, in den Krieg zu ziehen, auf die Jagd zu gehen und sich den wilden Tieren zu stellen. Da war Angst nicht sinnvoll. Abgesehen davon scheinen Frauen auch andere Genvarianten als Männer zu haben und werden von Hormonen deutlich stärker beeinflusst.

Wer hat ein hohes Risiko, Phobien zu entwickeln?

Domschke: Kinder, die ängstlich, zurückgezogen und schüchtern sind, haben ein höheres Risiko, später eine soziale Phobie zu entwickeln. Und natürlich kann man Furcht auch lernen: Wenn man Eltern oder Geschwister hat, die Phobien haben, besteht die Gefahr, dass man diese Ängste übernimmt.

Es gibt Phobien, die auf den ersten Blick recht bizarr klingen – etwa die Angst vor Zügen, vor dem Urinieren auf öffentlichen Toiletten oder davor, Mundgeruch zu haben. Wie kommt es, dass Menschen so ausgefallene Phobien entwickeln?

Domschke: Meistens handelt es sich um Lernerfahrungen. Man verknüpft eine Erfahrung mit unangenehmen Gefühlen. Mit der Zeit verselbstständigt sich diese Verknüpfung: Das nennt man Konditionierung. Sigmund Freud litt zum Beispiel an einer Zugphobie. Er führte das darauf zurück, dass er als Kind geflohen ist und dabei eine schreckliche Zugfahrt erlebt hat. Diese Erfahrung hat sich später zur Phobie verselbstständigt.

Was kann man tun, damit die Angst nicht zunimmt? Sollte sich jemand, der Angst vor dem Aufzugfahren hat, überwinden, doch mal den Lift zu nehmen? Oder kann man so etwas getrost akzeptieren und zu Fuß gehen….?

Domschke: Wenn man eine Angst sozusagen pflegt, kann es passieren, dass sie sich auf weitere Gebiete ausweitet. Insofern empfiehlt man eine Exposition: Das heißt, man setzt sich der Situation aus und merkt beim zweiten, dritten oder auch zehnten Mal, dass nichts Schlimmes passiert. Man spürt zwar, dass aufgrund der Furcht ein unangenehmes Gefühl eintritt, es aber keine schlimmen Folgen hat. Dadurch entkoppelt man die eigentlich neutrale Situation des Aufzugfahrens von der befürchteten katastrophalen Konsequenz. Das ist das Prinzip der Exposition, dass man sich daran gewöhnt, die sogenannte Habituation. Das ist wie mit dem Scheinriesen Tur tur bei „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“. Er erscheint bedrohlich, je näher man ihm aber kommt, desto kleiner wird er. Genau so muss man sich einer angsteinflößenden Situation nähern, um zu merken, dass sie nicht gefährlich ist.

Wann sollte man sich Hilfe suchen?

Domschke: Wenn die Angst eine schwere Beeinträchtigung im alltäglichen, sozialen oder beruflichen Leben mit sich bringt.

Wie sieht die Behandlung aus?

Domschke: Man führt eine Expositionstherapie durch. Nehmen wir an, Sie haben eine Spinnenphobie: Dann schauen wir erst mal Bilder von Spinnen an. Nach einer Weile nehmen Sie eine Plüschspinne auf die Hand, dann nähern Sie sich einer Box mit einer echten Spinne. Irgendwann sind Sie so weit, dass Sie die Spinne auf die Hand nehmen und streicheln. Dabei wächst die Angst erst mal massiv und lässt nur langsam wieder nach. Je öfter man die Übung wiederholt, desto weniger stark steigt die Angst an und umso schneller verebbt sie wieder. Der Angst wird sozusagen langweilig. Medikamente kommen bei spezifischen Phobien nicht zum Einsatz, werden aber bei anderen Angsterkrankungen wie zum Beispiel der sozialen Phobie oder der Panikstörung erfolgreich zusätzlich zur Psychotherapie eingesetzt.

Wie gut sind die Erfolge?

Domschke: Exzellent. Die Behandlungserfolge liegen bei Phobien bei fast hundert Prozent. Die Therapie kann allerdings kompliziert werden, wenn noch eine andere Erkrankung vorliegt: etwa eine Depression, eine Suchterkrankung oder eine zusätzliche Angsterkrankung. Aber auch dann sind die Aussichten hervorragend.

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