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Interview
21.11.2014

Warum Mordserien in Kliniken überhaupt möglich sind

Wenn Krankenschwester oder Pfleger zu Mördern werden, ist das Entsetzen groß. Solche Taten sind schwer zu fassen. Dennoch folgen sie alle ähnlichen Mustern, sagt ein Psychiater.

Es könnte eine der größten Mordserien Deutschlands sein. Ein Pfleger soll in einer Delmenhorster Klinik drei Patienten getötet haben. Auch wegen zwei Mordversuchen ist er angeklagt. Für einen wurde er schon verurteilt. Und es könnten noch mehr werden: Die Ermittler untersuchen zurzeit mehr als 100 Verdachtsfälle. Wieso die Täter lange ungehindert töten können, erläutert der Psychiater Karl H. Beine in einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur.

Frage: Warum töten Krankenschwestern oder Pfleger ihre Patienten?

Beine: Alle Täter in den Fällen, die ich untersucht habe, waren sehr selbstunsichere Menschen. Sie haben nahezu alle einen Gesundheitsberuf gewählt, um Anerkennung, Wertschätzung und Respekt zu bekommen. Diese Hoffnungen erfüllen sich im beinharten Berufsalltag in Heimen und Kliniken nicht.

Die ständige Konfrontation mit dem Leid der Patienten und der eigenen Enttäuschung führt zu einer Abwärtsspirale. Der Täter projiziert sein eigenes Leid auf den Patienten - und will diesen von seinem vermeintlich unsinnigen Leiden erlösen.

Frage: Viele Täter geben Mitleid als Motiv an.

Beine: Es ist mehr Selbstmitleid als tatsächliches Mitleid. Mitleid setzt voraus, dass man weiß, was das Gegenüber wünscht. Viele der verurteilten Täter kannten ihre Patienten erst wenige Stunden. Sie konnten nichts wissen über die Krankengeschichte oder die Wünsche. Mitleid bedeutet, jemand in seinem Leiden beizustehen, aber nicht, ihn zu töten. Das hat eher etwas mit der eigenen Unfähigkeit zu tun, Leid zu ertragen und zu begleiten.

Frage: Wie kommt es, dass solche Tötungsserien erst so spät auffallen?

Beine: Erstens kommt man erst sehr spät auf die Idee, dass ein seit Jahren vertrauter Kollege solche Taten begehen kann. Es ist unfassbar. Zweitens gibt es keinen idealeren Tatort als den, wo der Tod zum Alltag gehört. Aus der Distanz können die Tötungen wie eine medizinische oder pflegerische Behandlung aussehen. Man muss schon sehr genau hinsehen. Drittens, gibt es ein bewusstes Weggucken. Man traut sich nicht, seinen Kollegen zu denunzieren. Vorgesetzte reagieren bei Beschwerden nicht oder nicht adäquat.

Frage: Gibt es Warnzeichen, die auf solche Tötungsserien hinweisen?

Beine: Warnzeichen sind, wenn während der Arbeitszeit eines Kollegen sich die Sterbefälle häufen. Verändert ein Mitarbeiter plötzlich sein Verhalten? Gibt es Regelverstöße, auf die nicht reagiert wird? Auffallen sollte, wenn die Sprache eines Mitarbeiters oder eines Teams verroht. Wird plötzlich von Abkratzen geredet oder abfällig über Sterbende gesprochen?

Alle Täter hatten einschlägige Spitznamen wie Todesengel, Hexe oder Vollstrecker, lange bevor sie verhaftet wurden. Auch wenn Medikamente im Haus verschwinden und der Verbrauch auf bestimmten Stationen steigt, sollten die Alarmglocken schrillen.

Frage: Was müssten Krankenhäuser und Altenheime verbessern?

Beine: Sie müssen sich eingestehen, dass es solche Serien gibt und dass die auch im eigenen Hause vorkommen können. Sie sollten achtsam mit ihren Mitarbeitern umgehen, um Warnzeichen frühzeitig zu erkennen. Außerdem sollten sie Meldesysteme einführen, über die Mitarbeiter Auffälligkeiten anonym weitergeben können.

Auch die Leichenschauen müssen verbessert werden. In keinem der von mir untersuchten Fälle wurde die Serie durch Leichenschauen aufgedeckt. Es wurden zum Teil großflächige Einstiche oder Hämatome übersehen. Oder die Leichenschauen haben in Einzelfällen gar nicht stattgefunden.

Der Psychiater Prof. Karl H. Beine hat 36 solcher Mordserien weltweit untersucht. Er ist Lehrstuhlinhaber an der Privaten Universität Witten/Herdecke und Chefarzt am St. Marien-Hospital Hamm.

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