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Wissenschaft
15.06.2017

Meeresschildkröten-Tumor lässt Forscher rätseln

Eine grüne Meeresschildkröte im Sea Life im Olympiapark in München: Weltweit ist die Art zunehmend bedroht - auch durch einen rätselhaften Krankheitserreger.
Foto: Frank Leonhardt (dpa)

Ein Herpes-Virus lässt bei Reptilien auf rätselhafte Weise Tumore wachsen - vor allem die Grüne Meeresschildkröte ist betroffen. In einigen Regionen ist sie bereits ausgestorben.

Ein paar Meeresschildkröten ziehen behäbig ihre Bahnen in den großen Becken, eine schöne Fotokulisse. Aber der friedliche Eindruck trügt. In einem Schutzprojekt im Ferienort Praia do Forte nördlich von Salvador in Brasilien leben kranke Meeresschildkröten. Das Projeto Tamar bietet hier ein Refugium, damit die Tiere wieder zu Kräften kommen. Aber sie geben Rätsel auf. 

In Brasilien versuchen die Forscher, die Schildkröten zu schützen

Durch ein Herpes-Virus erkranken immer mehr Schildkröten an der sogenannten Fibropapillomatose. Dabei wachsen den Reptilien Tumore. Sie ist seit den 1930er-Jahren wissenschaftlich beschrieben. Seit den 1990er-Jahren beobachten Forscher eine weltweite Verbreitung. 

Beim Projeto Tamar kämpft man gegen das Problem. "Wir haben das bislang ausschließlich bei den Grünen Meeresschildkröten beobachtet", sagt Frederico Tognin. Er ist Biologe bei dem Projekt, das entlang der 7500 Kilometer langen Küste Brasiliens 22 Stationen unterhält, um den Lebens- und Brutraum der Reptilien zu schützen. Hauptfinanzier ist die brasilianische Regierung und der halbstaatliche Ölkonzern Petrobras. "Bislang konnten wir nicht herausfinden, warum nur diese eine Art betroffen ist", sagt er. 

In der Familie der Herpesviren gibt es viele verschiedene Typen, sie sind im gesamten Tierreich verbreitet. "Die Viren sind zunächst alle wirtsspezifisch", sagt Michael Fehr, Direktor an der Klinik für Heimtiere, Reptilien, Vögel der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover. "Das heißt, sie sind nicht übertragbar von einer Tierart auf die andere." Selbst innerhalb der Schildkrötenarten gibt es unterschiedliche Herpesvarianten. 

Sechs von sieben Meeresschildkrötenarten sind bedroht

Weltweit gibt es sieben Meeresschildkrötenarten, die in subtropischen und tropischen Gewässern leben. Sechs von ihnen führt die Weltnaturschutzunion IUCN auf ihrer Roten Liste. Bei der siebten Art ist die Datenlage zu dünn, um dies beurteilen zu können. Die Grüne Meeresschildkröte, die im Volksmund auch Suppenschildkröte und wissenschaftlich Chelonia mydas genannt wird, ist in einigen Gegenden schon nicht mehr vorhanden, etwa an der Küste Israels oder im Gebiet der Kaimaninseln.

"Das Aussterben ist leider ein realistisches Szenario", sagt Mathias Ackermann, Virologe an der Universität Zürich. Das geschehe zwar nicht in erster Linie wegen des Erregers. Doch das Virus setzt den Tieren zusätzlich zu, beschleunigt so die Abnahme der Populationen. Er erforscht die Krankheit und sucht unter anderem einen Impfstoff gegen die Viren. Dazu ist er regelmäßig auf Hawaii. Dort sind fast 90 Prozent der Meeresschildkröten von Tumoren befallen. 

"Es gibt beträchtliche regionale Unterschiede", erklärt Ackermann. So breite sich das Phänomen aktuell in der Karibik und an der Südküste der USA - in Texas und Florida - stark aus, erklärt der Virologe. Er spricht von einer Panzootie, dem tierischen Pendant einer Pandemie.

Das Virus ist überall im Meer vorhanden

Niemand weiß, wo und warum sich manche Schildkrötenarten häufiger mit dem Virus infizieren als andere. Das Virus ist in den Meeren von Natur aus vorhanden. Per se tödlich sind die Tumore nicht. "Diese sind mehrheitlich gutartig, langsam wachsend, selten invasiv und haben eine geringe Neigung zur Metastasenbildung", sagt Ackermann. 

Wird eine Schildkröte infiziert, wachsen ihr Tumore, meist außen, oft in der Nähe von Augen und Mund. So können die jagenden Arten in der Wahrnehmung so beeinträchtigt werden, dass sie nicht mehr in der Lage sind, auf Beutejagd zu gehen, oder zu fressen. Manche verhungern darum, andere ersticken. Viele Tiere mit Tumorbefall weisen zudem im Inneren Tumore auf. Befallen sind meist Herz, Lunge oder Nieren.

Es sind vor allem junge Tiere, zwischen 10 und 20 Jahren, die erkranken. In diesem Alter stehen sie kurz vor der Geschlechtsreife. Von rund 1000 Schildkröteneiern erreicht im Schnitt ohnehin nur ein Jungtier das Alter der Geschlechtsreife. Alle anderen werden als Ei vom Menschen oder Tieren ausgegraben, auf dem Weg vom Strand ins Meer gefressen, oder sie dienen später anderen Tieren als Beute. Viele Meeresschildkröten landen zudem immer noch auf der Speisekarte oder ersticken als Beifang in den Netzen der Fischindustrie.

Gibt es in Zukunft eine Impfung für die Schildkröten?

Eine Möglichkeit könnte sein, die Tiere zu impfen. Doch soweit ist die Forschung noch nicht. "Man kann das Virus bislang nicht in Zellkultur isolieren", sagt Ackermann. Aber das wäre nötig, um Antikörper gegen den Erreger herstellen zu können. Eine Impfung von Meeresschildkröten sieht Tierärztin Virginia Ferrando kritisch. Sie arbeitet in Karumbe, einem Zentrum für Meeresschildkröten in Uruguay.

Dort sind ebenfalls ausschließlich die Grünen Meeresschildkröten betroffen. "Es ist grundsätzlich keine gute Idee, Wildtiere zu impfen", sagt sie. Zudem sei das Herpesvirus nur die Hauptursache. Parasiten, die Anfälligkeit des Immunsystems sowie Verunreinigungen kämen auch als Auslöser in Betracht. Die Forscher haben noch andere Probleme. Meeresschildkröten legen viele tausend Kilometer zurück, sind jahrelang im Meer unterwegs. Eine Infektion kann jederzeit erfolgen, Symptome können jedoch erst sehr viel später auftreten. 

Auslöser ist dann oft ein Stressfaktor, wie Forscher vermuten. Stress kann für Meeresschildkröten in Ufernähe auftreten, durch Wasserverschmutzung und Futtermangel - oft durch menschgemachte Ursachen, auch durch die Folgen des Tourismus an den Küsten. 

Einige der Schildkröten im Projeto Tamar dürfen bald wieder raus aus den Becken. Dann bekommen sie einen kleinen Chip und werden freigelassen. Vielleicht können diese Tiere den Forschern helfen, die Tumorbildung besser zu verstehen und bekämpfen zu können. dpa/AZ

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