Mensch und Pavian trennten sich später als gedacht
London (dpa) Die evolutionären Wege von Menschen und Altweltaffen wie Pavianen trennten sich später als gedacht. Das schließen Forscher aus dem Fund einer bislang unbekannten Affenart in Saudi Arabien.
Die Analyse des 29 bis 28 Millionen Jahren alten Schädelfragments präsentieren die Experten aus Saudi Arabien und den USA im Fachblatt "Nature" (online vorab) vom Donnerstag. Nach Auffassung des Forscherteams war die bisher unbekannte Affenart eine der letzten gemeinsamen Vorfahren von Menschenartigen (Hominoiden), zu denen Menschenaffen inklusive des Menschen gehören, und den Altweltaffen, zu denen neben Pavianen unter anderem Meerkatzen zählen.
Älteren genetischen Untersuchungen zufolge lebte der letzte Vorfahr von Menschenartigen und Altweltaffen vor 35 bis 30 Millionen Jahren. Fossile Belege dafür gab es allerdings nicht. Klar ist jedoch, dass er unter den Schmalnasenaffen, den Catarrhini, zu suchen ist.
Die Forscher um William Sanders von der University of Michigan (Ann Arbor) untersuchten nun die fossilen Überreste eines Affenschädels, der 2009 im Westen des heutigen Saudi Arabiens ausgegraben wurde. Der Schädel gehörte zu einem etwa 15 bis 20 Kilogramm schweren männlichen Tier. Zu den hervorstechendsten Merkmalen zählen ein vorspringendes, schnauzenartiges Mittelgesicht, fehlende Nasennebenhöhlen sowie große und breite Backenzähne.
Seine anatomischen Merkmale weisen das Tier den Forschern zufolge als Schmalnasenaffen auf, der noch vor der Trennung der Menschenartigen von den Altweltaffen lebte. Diese müsse folglich später stattgefunden haben als die genetischen Untersuchungen nahelegten. Sie schätzen, dass dies in dem Zeitraum von vor 29 bis 24 Millionen Jahren geschah. Die neue Affenart wurde Saadanius hijazensis genannt - nach Saadan (arabisch Affe) und dem Fundort, der Al Hijaz Provinz.
Die Diskussion ist geschlossen.