Multiresistente Krankenhauskeime werden in Zukunft stärker bekämpft
Gegen multiresistente Krankenhauskeime soll in Zukunft stärker vorgegangen werden. Dazu müssen Pflege, Tiermast und Pharmaindustrie allerdings an einem Strang ziehen.
Den Kampf gegen gefährliche Krankenhauskeime hat Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) aufgenommen. Am Montag erklärte er in Berlin, welche neuen Vorgaben es deshalb gibt. Nach einem Zehn-Punkte-Plan wird gegen die gefährlichen Keime vorgegangen. Neue Meldepflichten sollen noch vor der Sommerpause eingeführt werden, um das Auftreten besonders gefährlicher Krankenhauskeime schneller zu erkennen. In Zukunft muss jeder Erreger, der nachgewiesen wurde, auch gemeldet werden.
Die Zahl der Menschen, die wegen multiresistenter Keime in Kliniken sterben, ist viel zu hoch. 10.000 bis 15.000 Menschen müssen jährlich wegen Krankenhauskeimen ihr Leben lassen. "Das darf in unserem Land nicht sein", kritisiert Gröhe und ruft zu einer besseren Überwachung durch die Länder auf. Die Deutsche Stiftung Patientenschutz fordert unterdessen, dass die Länder in diesem Bereich ihre Kompetenzen abgeben sollen. Gröhe betont, dass Deutschland im Kampf gegen Klinikkeime eine Vorreiterrolle einnehmen will.
Merkel will mulitresistente Keime unter den G7 diskutieren
Obwohl sich das Gesetz zur Krankenhaushygiene verändert hat, habe sich in vielen Kliniken nichts geändert, so der Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Karl-Josef Laumann (CDU). Wenn sich Klinikpersonal und Patienten entsprechend verhielten, könnten viele Probleme vermieden werden. Minister Gröhe kündigte an, dass es in Zukunft mehr Weiterbildung bei Pflegepersonal und Medizinern zum Thema Krankenhauskeime geben werde. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) kündigte an, die Antibiotikaresistenz im Rahmen der G7 thematisieren zu wollen.
Multiresistente Krankenhauskeime sind gegen Antibiotika widerstandsfähig. Schuld daran sind mehrere Faktoren: Einerseits werden Antibiotika zu häufig und teils falsch eingesetzt, andererseits wird der Einsatz von Antibiotika in der Tiermast nicht ausreichend kontrolliert. Da die Klinikkeime schwer zu behandeln sind, muss schnell reagiert werden. Gröhes Sprecherin Katja Angeli erklärte, dass in die Forschung investiert werden müsse. Neue Antibiotika-Produkte würden von der Pharmaindustrie nicht entwickelt, weil Antibiotika recht preisgünstig sind. dpa/sh
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