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Interview
22.04.2018

Parkinson: Am auffälligsten ist das Zittern

Parkinson: Bei knapp fünf Prozent der Bevölkerung besteht das Risiko einer Erkrankung.
Foto: Britta Pedersen, dpa (Archiv)

Viele erkranken zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr. Doch Parkinson kann schon Jahre vorher entstehen. Welche Symptome zu beachten sind und wie behandelt wird.

Herr Prof. Hecht, Parkinson ist am 28. April Thema auf Ihrem Neurologie-Symposium im Bezirkskrankenhaus (BKH) Kaufbeuren. Warum ausgerechnet diese Erkrankung?

Prof. Martin Hecht: Die Parkinson-Erkrankung ist eine der häufigsten Nervenerkrankungen, die wir in Deutschland haben. Man rechnet damit, dass über 200.000 Patienten mit Parkinson in Deutschland leben – und immerhin zehn bis 20 Patienten pro 1000 Einwohnern in jedem Jahr dazukommen. Da Parkinson eine Krankheit ist, die mit zunehmendem Alter stärker auftritt, muss man davon ausgehen, dass die Zahl der Parkinson-Patienten noch in einem ganz erheblichen Ausmaß zunimmt.

Ab welchem Alter tritt die Krankheit häufig auf?

Hecht: In den meisten Fällen ab dem sechsten Lebensjahrzehnt, das heißt zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr.

Es ist immer wieder zu lesen, dass auch Umweltgifte eine Rolle spielen.

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Hecht: Es gibt bisher keinen schlüssigen Beweis, dass Umweltgifte eine Rolle spielen. Aber gerade bei neurodegenerativen Erkrankungen wird natürlich immer auch über Umwelteinflüsse nachgedacht. Kürzlich, auf einem Symposium, bin ich gefragt worden, welche Rolle Aluminium spielt, da es Parkinson-Patienten gibt, bei denen eine höhere Aluminiumanreicherung im Gehirn gefunden wurde. Aber es gibt keinen Beweis, dass Parkinson alleine von Umweltgiften ausgelöst wird. Grundsätzlich kennen wir bisher die Ursache der Erkrankung nicht. Dennoch sind wir schon weitergekommen.

Inwiefern?

Hecht: Wir wissen beispielsweise, dass ein Eiweißstoff, das Alpha-Synuclein, eine Rolle spielt, ein Eiweiß, das in verschiedenen Stellen im Körper vorkommt. Bei Parkinson-Patienten finden sich in den Gehirnzellen Aggregate von diesem Eiweißstoff, die da nicht hingehören und an denen die Nervenzellen sozusagen nach und nach ersticken.

Sie haben in Ihrer Einladung zum Symposium angekündigt, dass wie bei der letzten Veranstaltung, bei der es um MS ging, der Darm im Mittelpunkt steht. Welche Rolle spielt er bei der Entwicklung von Parkinson?

Hecht: Es gibt sicher viele Beziehungen der Parkinson-Erkrankung zum Darm. Wir wissen, dass die vegetativen Nervenzellen im Darm mit betroffen sind. Das äußert sich beispielsweise so, dass Parkinson-Patienten an einer überdurchschnittlich starken Verstopfung leiden. Dies kann schon zehn Jahre vor den motorischen Symptomen sein. Und man konnte erkennen, dass auch in den Nervenzellen des Darmes Ablagerungen dieses Eiweißstoffes zu finden sind. Daher stand schon immer die Frage im Raum, ob die Erkrankung im Darm beginnt.

Die Erforschung des Darms wird also immer wichtiger.

Hecht: Ja und in letzter Zeit hat sich eine Forschungsrichtung entwickelt, die sich die Darmbakterien mit Blick auf Parkinson genau anschaut. Nun ist es so, dass wir ja sehr viele Bakterienstämme im Darm haben, die uns helfen, die Nahrung zu verdauen, die sogenannte Darmflora. Und hier hat sich gezeigt, dass unterschiedliche Bakterien bei Parkinson-Patienten und bei nicht an Parkinson erkrankten Menschen zu finden sind. Das Problem ist: Wir haben so viele verschiedene Bakterien im Darm, dass es ganz schwierig ist, dies auszuwerten. Da sind wirklich Hochleistungsrechner nötig. Die Studien, die es gibt, lassen zwar noch kein eindeutiges Muster erkennen. Ergänzend konnte man aber beweisen, dass es Stoffen möglich ist, vom Darm ins Gehirn zu wandern und umgekehrt.

Dann nähme die Krankheit doch im Gehirn ihren Ausgang...

Hecht: Das wäre theoretisch möglich, wahrscheinlicher ist es im Moment aber tatsächlich, dass die Erkrankung im Darm ihren Ursprung hat.

Eine hartnäckige Verstopfung ist aber sicher noch kein Symptom für Parkinson oder?

Hecht: Nur in Kombination mit anderen Symptomen.

Welche sind das?

Hecht: Schon länger weiß man, dass die Fähigkeit zu riechen früh beeinträchtigt ist. Das erkennen Menschen etwa daran, dass viele Speisen fad schmecken, weil das Schmecken eigentlich zum Großteil ein Riechen der Speisen ist. Außerdem haben Patienten, die einen Parkinson entwickeln, oft eine besondere Schlafstörung – und zwar in der Traumphase. Dort bewegen sich Erwachsene in der Regel nicht, Kinder schon. Patienten, die einen Parkinson entwickeln, boxen oder treten also oft ihren Partner im Schlaf oder fallen sogar aus dem Bett. Wir Ärzte sprechen hier von den nicht-motorischen Symptomen. Dazu zählen beispielsweise auch Depressionen. Aber auch hier gilt: Es muss immer ein Zusammenspiel mehrerer Symptome geben, um in Richtung Parkinson-Krankheit zu denken. Wenn man alle vier nicht-motorischen Symptome hat, könnte man sich schon von einem Neurologen überprüfen lassen.

Aber es gibt auch noch die motorischen Symptome.

Hecht: Ja, Parkinson ist eine motorische Erkrankung, bei der die Muskeln steifer werden, bei der man sich schlechter bewegen kann. Viele Patienten leiden unter Schwindel und natürlich unter dem Symptom, das für die Krankheit am augenfälligsten ist: das Zittern. Das Zittern muss aber gar nicht immer dabei sein. Es gibt Parkinson-Erkrankungen ohne Zittern. Aber ich will auch an diesem Punkt betonen: Nicht jedes Zittern ist Parkinson.

Nun ist Parkinson eine unheilbare Krankheit. Warum ist es dennoch wichtig, sie früh zu diagnostizieren?

Hecht: Es stimmt zwar, dass es eine Erkrankung ist, für die wir noch keine ursächliche Therapie haben. Das heißt, die grundsätzlichen Zellzerstörungen können wir bisher nicht beeinflussen. Aber wir können auf den Verlauf einwirken. Und gerade die Probleme, die Parkinson mitbringt, also etwa die Steifigkeit der Gelenke, den Schwindel kann man so behandeln, dass die Lebensqualität steigt.

Wie wird Parkinson behandelt?

Hecht: Ich will noch kurz erklären, warum es jetzt schon wichtig ist, dass Parkinson möglichst früh erkannt wird: Auch wenn wir noch nicht genau wissen, warum sich dieser besagte Eiweißstoff so verklumpt, versuchen wir diese Verklumpung medikamentös zu verhindern. Das heißt, wir haben hier durchaus einen Ansatz, der ernsthaft Hoffnung macht, dass wir in absehbarer Zeit eine Krankheitsbeeinflussung erreichen. Und in dem Moment, in dem wir eine Therapie haben, wird es ganz wichtig sein, Parkinson früh zu erkennen. Es wird möglicherweise noch keine Therapie sein, die einen absoluten Stopp schafft, aber auch wenn ich die Krankheit verlangsamen kann, muss dies möglichst früh geschehen. Es gibt auch schon wissenschaftliche Tests, um diesen Eiweißstoff zu erkennen – hier tut sich also viel.

Und wie wird Parkinson aktuell behandelt?

Hecht: Wir haben eine Vielzahl an Medikamenten, um die symptomatische Therapie individuell an den Patienten anzupassen. Und auch bei schwer betroffenen Patienten, die schon über viele Jahre mit der Krankheit kämpfen, gibt es die sogenannte Pumpentherapie, bei der der Wirkstoff kontinuierlich im Körper freigesetzt wird, und es gibt die sogenannte Tiefenhirnstimulation, besser bekannt als Hirnschrittmacher. Das heißt, dass dieses sehr bedrückende Bild des in sich eingemauerten Menschen, der nur noch im Bett liegen kann, selten geworden ist.

Und was ist an den Berichten dran, dass Rauchen vor Parkinson schützt?

Hecht: Rauchen hat interessanterweise tatsächlich – statistisch gesehen – einen vorbeugenden Effekt. Die Mechanismen sind noch nicht abschließend geklärt. Es ist allerdings nicht so, dass Raucher keine Parkinson-Krankheit bekommen, es ist, wie gesagt, nur eine statistische Reduktion.

Prof. Martin Hecht, 54, Ärztlicher Direktor Neurologie im BKH Kaufbeuren. Er lebt mit seiner Familie in Landsberg.

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