Studie: Wie Ärzte dazu gebracht werden, teurere Medikamente zu verschreiben
Häufig lassen sich Erkrankungen mit verschiedenen Medikamenten behandeln. Dass der Arzt das teurere Präparat verschreibt, liegt laut einer US-Studie oft an Pharma-Vertretern.
In den USA war festgestellt worden, dass Ärzte öfter von Pharma-Vertretern angepriesene Medikamente verschrieben, als solche, die nicht von Referenten eines Pharma-Unternehmens vorgestellt oder empfohlen wurden. Diese waren oft die teureren Arzneimittel. Um zu verhindern, dass sich Pharma-Vertreter zu stark auf die Verschreibung von bestimmten Präparaten auswirken, limitierten einige Universitätskliniken daher ab 2006 den Kontakt zu solchen Vertretern. Doch das scheint sich kaum bewährt zu haben.
Im Fachmagazin "JAMA" ist nun eine Studie veröffentlicht worden, die sich mit den Veränderungen in US-Kliniken bezüglich der Verschreibung von Medikamenten nach der Regulierung von 2006 beschäftigt hat. Die Wissenschaftler haben sich in der Studie mit dem ärztlichen "Verschreibe-Verhalten" von 2.126 Medizinern an 19 Universitätskliniken in den USA sowohl vor, als auch nach der Regelung zu Pharma-Vertretern 2006 beschäftigt. Dazu gab es 24.593 Probanden in der Kontroll-Gruppe, der keinerlei Regeln auferlegt worden waren.
Regeln zur Begrenzung von Pharma-Einfluss helfen nur bedingt
Die Forscher untersuchten den Einfluss von Pharma-Vertretern bei 262 Medikamenten aus acht verschiedenen Arzneimittel-Gruppen. Dabei stellten sie fest, dass die Regeln zwar zu einem Rückgang in der Verschreibung von bestimmten Präparaten geführt hatte - doch dieser lag bei nur 1,67 Prozent des Marktanteils. Gleichzeit war der Marktanteil von nicht angepriesenen Medikamenten nur um 0,84 Prozent angestiegen. Statistisch relevant sind diese Ergebnisse den Studienautoren zufolge nur für neun der 19 untersuchten Universitätskliniken gewesen.
Die Studie zum Einfluss von Pharma-Vertretern auf die Verschreibung verschiedener Medikamente an Universitätskliniken in den USA wurde zwischen 2006 und 2012 durchgeführt. Die Forscher kommen in ihrem Fazit zu dem Schluss, dass sich in sechs von acht Arzneimittel-Gruppen an neun der untersuchten Kliniken deutliche Unterschiede bei der Verschreibung durch Mediziner zeigen, nachdem die Beratung durch Pharma-Vertreter begrenzt worden war. Daher halten sie die Regulierungen rückblickend für kaum wirksam. sh
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