Fehlende Erfahrung: Prostatakrebs-OP kann für Patienten gefährlich werden
Für Prostatakrebs-Operationen benötigen Kliniken Erfahrung. Eine Studie zeigt, dass diese in der Praxis aber nicht vorhanden ist. Eine Gefahr für Patienten.
Bei Prostatakrebs gibt es Empfehlungen für die Behandlung. Die Fachgesellschaft empfiehlt Operationen zur Entfernung der Prostata nur in Kliniken, mit viel Erfahrung. Mindestens 50 Eingriffe im Jahr sollten die Voraussetzung sein.
Die Wirklichkeit sieht laut einer Studie anders aus. Wie im Fachjournal "Prostate Cancer and Prostatic Diseases" beschrieben wird, finden Operationen bei Prostatakrebs oft in Kliniken mit geringer Erfahrung statt. "Zwischen 2006 und 2013 hat sich der Anteil dieser Patienten von 16 auf 28 Prozent fast verdoppelt", sagte Studienleiter Johannes Huber.
Für die Studie wurden 221.000 Eingriffe analysiert, bei denen Ärzte die Prostata entfernt haben. Nun fordern sie, Prostatakrebs-Operationen zu zentralisieren.
Prostatakrebs: Keine festen Regeln bei Operationen zur Prostata-Entfernung
Nach Angaben von Studienleiter Huber zeige die Studie, dass sich das deutsche Gesundheitswesen von Empfehlungen zu Prostata-Operationen entfernt. Darunter leide die Versorgungsqualität und die Sicherheit der Patienten.
Zwar gibt es auch in Deutschland feste Regeln für Operationen - aber die betreffen nur wenige Eingriffe wie Transplantationen von Leber und Nieren oder Operationen an Bauchspeicheldrüse, Speiseröhre oder Herzkranzgefäßen.
Nun fordern die Autoren der Studie, dass auch für Operationen bei Prostatakrebs verbindliche Regeln vorgeschrieben werden sollte. Dann dürften nur noch Kliniken mit einer jährlichen Mindestmenge an Fällen die Prostata entfernen. dpa
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