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Selbstversuch im Schlaflabor
29.05.2017

Was hilft gegen Schlaflosigkeit?

Selbstversuch: AZ-Redakteur Markus Bär verbringt eine Nacht im Schlaflabor.
2 Bilder
Selbstversuch: AZ-Redakteur Markus Bär verbringt eine Nacht im Schlaflabor.
Foto: Matthias Becker

Fast 80 Prozent der Berufstätigen in Bayern finden im Bett nicht die nötige Erholung. Unserem Autor geht das manchmal auch so. Höchste Zeit, dem Problem auf den Grund zu gehen.

Kennen Sie das? Nachts scheinen alle Sorgen auf einmal doppelt, ja viermal so kompliziert zu sein wie am Tag. Wenn man nicht schlafen kann. Man liegt im Bett, dreht und wälzt sich und seine Probleme immer wieder, wie in einer Endlosspirale. Was ist mit dem Auspuff, klingt der nicht in letzter Zeit so laut? Was das wieder kosten wird? Reicht das Geld dann für den Familienurlaub in Italien? War das Muttermal auf dem Rücken schon immer so groß? Dazu die ganzen Bürgerkriege in der Welt. Und dann noch dieser Trump. So oder so ähnlich dürfte es fast jedem schon einmal gegangen sein. Immerhin 77 Prozent der Berufstätigen in Bayern leiden an Schlafstörungen, schreibt die Deutsche Angestellten-Krankenkasse (DAK) in ihrem aktuellen Gesundheitsreport.

Und was kann man nun konkret gegen Schlaflosigkeit tun? Welche Schlafprobleme gehören zu den wichtigsten? Ich habe mich mit einem Profi in Verbindung gesetzt. Für einen Selbstversuch. Und mich in ein Schlaflabor in Kempten gelegt. Eine ziemlich interessante Erfahrung. Denn ich habe selbst ein Problem.

Was kann man gegen Schlaflosigkeit tun?

Ich war noch nie der gute Einschläfer. Schon als Kind hatte ich das Gefühl, Stunden zu brauchen, um ins Land der Träume zu gelangen. In den vergangenen Jahren – ich bin nun 49 – ist dann eher das Durchschlafen zu meinem Problem geworden. Sowie zu frühes Aufwachen. Oft schon um fünf. Danach geht dann meist nichts mehr. Dafür bin ich nicht selten schon tagsüber bleiern müde.

Ich schildere mein Problem Dr. Manfred Held, der im Jahr 2000 das Schlaflabor am Klinikum in Kempten aufgebaut hat. Seit zwei Jahren leitet er nun das Schlaflabor am Medizinischen Versorgungszentrum Dres. Heigl, Hettich & Partner. Dort übernachten jährlich 1800 Patienten. Es sei damit eines der größten Schlaflabore in Deutschland, sagt Dr. Held. Eine Untersuchung in einem Schlaflabor, so viel zum Grundsätzlichen, zahlen in aller Regel die Krankenkassen.

Setzt der Atem in der Nacht aus?

Der 54-Jährige nimmt mich, den Reporter, auf wie jeden Patienten und hört sich geduldig meine Probleme an. Als ich ihm sage, dass mein Vater mit nächtlichen Schlafaussetzern zu kämpfen hat und ich zudem einen erhöhten Blutdruck habe, wird der Mediziner hellhörig. Es könne sein, dass auch mein Atem nachts aussetzt, meint er. Das Problem nennt der Arzt Schlafapnoe. Die wird gern vererbt. „Wir haben bei uns zum Teil Patienten, die nachts bis zu drei Minuten keine Luft holen“, sagt der Facharzt für Schlafmedizin. „Untertags würde man solche Atempausen von bis zu drei Minuten niemals ohne Panik tolerieren. Im Schlaf hingegen ist das durchaus möglich.“

Woher kommt die Schlafapnoe? Die Muskulatur der Zunge erschlafft im Schlaf, rutscht bei manchen Menschen so in den Rachen, und der Schlafende bekommt keine Luft mehr. Kurz vor dem Ersticken zieht der Körper schließlich die Notbremse. Adrenalin schießt durch den Körper, man wird kurz und ohne es wirklich zu merken wach – und holt stoßartig Luft. Dann wiederholt sich das Ganze wieder. Der Körper ist dadurch permanent mit einem drohenden Erstickungstod beschäftigt. Ständig wird Adrenalin ausgeschüttet. „Dadurch steigt der Blutdruck.“ Eine Zeitbombe. Hoher Blutdruck kann bekanntlich zu Herz- und Hirninfarkten führen.

Die zweite Krux ist: Der Mensch braucht je nach Alter pro Nacht eine halbe bis eineinhalb Stunden Tiefschlaf. Tiefschlaf heißt, dass es im Gehirn dann ganz besonders ruhig zugeht. Das ist äußerst wichtig, damit es sich erholen kann. Beim Messen der Hirnströme überwiegen dann sogenannte Deltawellen mit geringen Kurvenausschlägen. So lässt sich die Tiefschlafphase erkennen. In dieser Zeit träumt man zumeist auch nicht. „Wer aber an Schlafapnoe leidet, kommt erst gar nicht in den wichtigen Tiefschlaf“, sagt Manfred Held. Die Atemaussetzer verhindern das. Die Betroffenen befinden sich somit in einem Zustand des immerwährenden Schlafentzugs. Viele von ihnen sind schnell psychisch am Ende, Depressionen stellen sich ein.

Letzte Vorbereitungen für die Nacht im Schlaflabor.
Foto: Matthias Becker

Leide ich also womöglich an Atemaussetzern? Ich werde immer neugieriger. „Wenn ich Sie auf der Straße sehen würde, würde ich Sie zunächst nicht als Kandidaten einstufen“, erläutert Held. Seine Patienten sind oft Männer im Rentenalter. Übergewicht ist ein erheblicher Risikofaktor, weil das Fett am Hals zusätzlich einengend wirkt. Betroffen sind zudem auch Menschen mit einem fliehenden Kinn. Denn die Zunge ist an der Kinnspitze aufgehängt. Ist das Kinn nur kurz, besteht eine erhöhte Gefahr, dass der große Muskel der Zunge in Rückenlage tiefer in den Rachen „fällt“. „Sie sind weder übergewichtig noch haben Sie ein kurzes Kinn“, urteilt der Schlafmediziner über mich. Ich fühle mich in diesen Sekunden tatsächlich schon mal etwas erleichtert. Um aber herauszufinden, ob ich trotzdem Schlafprobleme in erheblichem Maße habe, muss ich jetzt ins Labor.

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Dort nimmt sich Viktoria meiner an. Die junge Arzthelferin stellt sich als „Nachteule“ vor und verkabelt mich. Eine interessante Prozedur. Zahlreiche Elektroden werden an meinem Kopf bis hin zu den Beinen angebracht und ein kastenförmiges Gerät mit Anschlüssen auf meiner Brust verzurrt. An meinem Finger misst ein Sensor laufend die Sauerstoffsättigung meines Blutes sowie den Blutdruck. Letzteres mittels einer modernen Methode – ohne dass permanent eine Blutdruckmanschette aufgepumpt werden muss. Das Verfahren kannte ich noch gar nicht. Als ich mich aber im Spiegel anschaue, erschrecke ich ein wenig. Mit den ganzen Kabeln und Zurrgurten sehe ich ziemlich seltsam aus – wie in einem Science-Fiction-Film. Nun gut. Es gibt Schlimmeres. Aber werde ich so schlafen können?

So läuft eine Nacht im Schlaflabor ab

Viktoria, die sich inzwischen wieder an den Überwachungsmonitoren im Schwesternzimmer befindet, gibt mit per Fernsprecher noch einige Anweisungen. Ich muss mit den Beinen zucken, blinzeln, husten, mich räuspern, mit den Zähnen knirschen und so weiter. Sie will damit überprüfen, ob die Sensoren auch funktionieren. Brav befolge ich alles.

Etwas skeptisch schaue ich auf die Kamera an der Decke über mir, die mich die ganze Nacht filmen wird. Wohl auch deshalb folge ich der ärztlichen Empfehlung, ein mildes Einschlafmittel zu nehmen, das laut des Arztes Held keine Auswirkungen auf die Analyse meines Schlafes haben soll.

Die Kabel dienen der exakten Erhebung von Messdaten.
Foto: Matthias Becker

Gegen 23 Uhr lege ich mich hin. Ich drehe mich noch ein bisschen hin und her mit all den Kabeln. Dann macht es schnipp – und es ist kurz nach fünf Uhr morgens. Die Nacht ist schon rum. Ich habe super geschlafen. Und fühle mich topfit. Viktoria kommt fröhlich herein und befreit mich von meinen Fesseln. Später erscheint dann auch schon Dr. Held, um mit mir die Nacht nachzubesprechen.

Er nennt mir interessante Werte, gemessen während der nächtlichen Totalüberwachung. Also: Ich habe genau fünf Stunden 56 Minuten und 27 Sekunden geschlafen. In dieser Zeit habe ich 2264 Mal geschnarcht. Vier Stunden und sieben Minuten lag ich auf dem Rücken, 16 Minuten auf der linken Seite und eine Stunde 32 Minuten auf der rechten Seite. Ich habe genau 27 Minuten lang geträumt, wie die Sensoren verraten. Ziemlich wenig, wie ich finde. Und fast eineinhalb Stunden befand ich mich in dem so wichtigen Tiefschlaf. „Ein sehr guter Wert“, meint der Mediziner. Wahrscheinlich fühle ich mich auch darum gerade so fit.

Schwester Viktoria verkabelt auch den Kopf des Probanden.
Foto: Matthias Becker

Dann aber kommt die schlechte Nachricht. Die Analyse belegt, dass ich reichlich schnarche. Und auch Atemaussetzer habe. Die Vorstufe zur Schlafapnoe. „Wenn Sie zehn oder 15 Kilo zunehmen, würde sich die Erkrankung in voller Ausprägung bei Ihnen einstellen. Sechs Prozent der Menschen in Deutschland haben dieses Problem“, sagt Held. Eine Überdruckmaske, die nachts über das Gesicht gezogen wird und die das Problem beseitigt, brauche ich zwar noch nicht. Aber eine Art Zahnspange sei zu empfehlen, die dafür sorgt, dass die Zunge gerade in Rückenlage nicht so weit in den Rachen sackt. Kostenpunkt: 400 bis 1400 Euro. Während die Maske von den Kassen bezahlt wird, muss man für diese Spange meist selbst aufkommen oder bekommt nur einen Zuschuss.

Ob ich mir die Spange anschaffe, weiß ich nicht. Ich glaube, mein Leidensdruck ist noch nicht groß genug. Held kennt das Problem. Auch die Überdruckmaske wird nicht von allen Patienten akzeptiert. Irgendwie auch kein Wunder. Sie wirkt ein bisschen wie eine Gasmaske. Nicht unbedingt sexy, wenn man zu zweit schläft.

In voller Verkabelung bereit für die Nacht.
Foto: Matthias Becker

Immerhin meint Dr. Held aber, dass er mit der Schlafmaske deutlich mehr Frauen ins eheliche Bett zurückgebracht als daraus vertrieben hat. Die Schlafmaske verbessere in vielen Fällen nicht nur die Lebensqualität betroffener Patienten, sondern lasse das Schnarchen im wahrsten Sinne des Wortes über Nacht komplett verstummen, meint der Mediziner.

Schlafapnoe ist wichtigstes Schlafproblem

Schlafapnoe ist das wichtigste Schlafproblem aus medizinischer Sicht. Zudem gibt es noch zahlreiche andere chronische Schlafprobleme, sogenannte Insomnien. Sie entstehen zunächst etwa durch Stress oder Ärger. Meist gibt sich das Problem nach einiger Zeit. „Manchmal verlernen Menschen aber förmlich das Durchschlafen“, sagt Manfred Held. Wie so manche Mutter von kleinen Kindern. Während das Baby irgendwann durchschläft, büßt die Mutter diese Kompetenz ein.

Was schafft dann Abhilfe? Tabletten verschreiben? Nein, sagt der Schlafmediziner Held. Betroffene kommen dann in eine Art „Schlafschule“, in der viele Informationen zum Thema vermittelt werden. Oft helfe es schon, für ausreichend Ruhe und vor allem Dunkelheit zu sorgen.

Markus Bär, verbringt eine Nacht im Schlaflabor in Kempten.
Foto: Matthias Becker

Ganz hartnäckige Fälle werden so behandelt, dass man sie bewusst nur wenig schlafen lässt. Dann entsteht im Körper von allein das Bedürfnis, wieder mehr schlafen zu wollen. Und dieses Bedürfnis lässt sich – fachärztlich begleitet und über mehrere Wochen – so ausbauen, dass der Betreffende wieder das Schlafen erlernt.

Für mich selbst bleibt nach dieser außergewöhnlichen Erfahrung eine Erkenntnis: Wer Schlafstörungen hat, sollte das Problem nicht bagatellisieren. Sondern zu seinem Arzt gehen und die Sache abklären lassen. Zumal das Thema Schlaf viel komplexer ist, als ich es je vermutet habe.

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