Statt OP und Chemo: Diese neuen Medikamente sollen Brustkrebs heilen
Brustkrebs-Behandlung ohne OP und Chemotherapie? Laut einer Studie ist das wohl möglich. Eine neue Kombination von Medikamenten soll Tumore schrumpfen lassen.
Eine revolutionäre Medikamenten-Kombi soll wohl künftig die Chemotherapie bei Brustkrebs ersetzen. Elf Tage lang gaben britische Forscher Frauen mit Brustkrebs zwei verschiedene Medikamente gleichzeitig. Vom Zeitpunkt der Diagnose bis zu dem Zeitpunkt, an dem der Brustkrebs bei einer Operation entfernt wurde. Ihre Ergebnisse, die sie jüngst auf der Fachtagung der Europäischen Krebsorganisation (ECCO) präsentierten überraschten sogar ihre Kollegen.
Kombination von Krebs-Medikamenten: Tumore schrumpfen in elf Tagen
Bei Frauen, die einen bestimmte Art von Brustkrebs hatten - das HER2-Karzinom - konnten die Wissenschaftler feststellen, dass der Tumor durch die Behandlung schrumpfte, in manchen Fällen verschwand er sogar ganz - und das in nur elf Tagen. Die Besonderheit bei der neuen Studie war, dass die Ärzte zwei Medikamente gegen Brustkrebs kombinierten. Sie verabreichten den Frauen Lapatinib und dazu das Mittel Trastuzumab.
An der Studie nahmen von November 2010 bis September 2015 257 Frauen teil. In einer ersten Phase testeten die Wissenschaftler zunächst die Wirkung der beiden Wirkstoffe getrennt voneinander, in der zweiten Phase verabreichten sie die Präparate zusammen- mit erstaunlichem Erfolg. Bei etwa einem Viertel der Patientinnen schrumpfte der Tumor vor der Operation, bei einigen verschwand er sogar ganz.
Brustkrebs-Therapie: Neue Ergebnisse müssen in Folgestudien überprüft werden
"Die Studie hat großes Potential", sagte Professor Nigel Bundred von der University of Manchaster bei 10. Europäischen Brustkrebskonferenz. "Sie erlaubt uns, eine Gruppe von Frauen auszumachen, bei denen eine Anti-HER2-Therapie schon in elf Tagen wirkt und deren Tumore während der Behandlung verschwanden. Sie benötigen vielleicht gar keine Chemotherapie mehr nach der Operation." Bundred arbeitet für die Unversity of Manchaster an einer Krebsstudie in Großbritannien mit, die diese Versuche durchführte.
Dennoch ist die Studie der Briten bislang die einzige Studie, die zeigt, dass eine Kombination der beiden Wirkstoffe einen derartigen Erfolg hat. Auf der Konferenz äußerten sich auch Kollegen von Bundred. Sie zeigten sich beeindurckt, sagten aber auch, dass es schon länger Hinweise auf den positiven Effekt der beiden Medikamente gebe. Bevor man die Wirkstoffkombination allerdings fächendeckend in der Therapie von Brustkrebs einsetzen kann, muss es zunächst mehr Studienergebnisse geben, die in eine ähnliche Richtung weisen. Die Studie der Briten wurde von der Pharmafirma GlaxoKlineSmith mitfinanziert. hhc
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