
Wenn Männer Alleinversorger sind, leiden offenbar Gesundheit und Psyche

Männer, die alleine das Brot für die Familie verdienen, haben eine schwächere Gesundheit. Laut einer Studie tut es hingegen Mann und Frau gut, wenn er kein Alleinverdiener ist.
In einigen Familien herrscht dieses Rollenbild noch immer vor: Der Mann geht arbeiten, versorgt die Familie finanziell. Die Frau bleibt zuhause und kümmert sich um Haushalt und Kinder. Eine neue Studie zeigt, dass unter dieser Aufteilung aber vor allem die Männer leiden. Die Rolle des Alleinverdieners soll sich negativ auf das Wohlbefinden und die Gesundheit des Mannes auswirken.
Studie zeigt: Männliche Alleinverdiener haben schwächere Gesundheit
Für die Studie der University of Connecticut (UConn) wurden über einen Zeitraum von 15 Jahren die Daten einer repräsentativen Gruppe verheirateter Paare ausgewertet. Die Probanden waren im Alter von 18 bis 32 Jahren. Die Wissenschaftler fanden heraus: Wenn Männer mehr finanzielle Verantwortung in einer Ehe übernehmen, nimmt ihr seelisches Wohlbefinden und ihre Gesundheit ab. Am schwächsten sei ihre Gesundheit, wenn sie Alleinverdiener in der Familie seien. In den Jahren dieses Verhältnisses ist der Wert, den die Wissenschaftler ihrer psychischen Gesundheit zugeschrieben haben, um 5 Prozent niedriger und jener, der ihre Gesundheit angibt, um 3,5 Prozent niedriger als in jenen Jahren, in denen ihre Partnerin ebenfalls etwas verdient.
Bei Frauen hingegen gibt es laut Studie den umgekehrten Effekt: Ihr seelisches Wohlbefinden nehme zu, wenn sie einen größeren finanziellen Beitrag zur Familie leisten. Auf der anderen Seite sank ihr Wohlbefinden, wenn sie im Vergleich zu ihrem Ehemann deutlich weniger arbeiteten.
Leiden Alleinversorger einer Familie unter kulturellen Erwartungen?
Christin Munch, Autorin der Studie, erklärt diese Effekte mit kulturellen Erwartungen. Männer, die deutlich mehr Geld verdienen als ihre Partnerin, könnten sich in die Alleinverdienerrolle gezwungen fühlen. Darüber hinaus könnten sie sich Sorgen darum machen, ob sie ihren Status weiterhin beibehalten können. "Frauen hingegen könnten den Broterwerb als Möglichkeit und bewusste Entscheidung empfinden", wird Munch in einer Pressemitteilung zur Studie zitierrt. Frauen würden dabei Stolz empfinden und keinen Gedanken daran verschwenden, was andere denken, falls sie ihre Versorger-Rolle aufgeben müssen.
Die Studie bringe Familien, in denen sowohl der Mann, als auch die Frau arbeiten, gute Nachrichten. Sie zeige laut Munch die Vorteile dieser Familienführung auf. cch
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