Medikamente zerteilen: Lieber erst den Arzt fragen
Manche Tabletten haben Kerben in der Mitte, die dazu einladen, die Medikamente zu halbieren. Doch das ist nicht immer sinnvoll. Oft kommt es auf die Konzentration des Wirkstoffs an.
Viele Patienten brechen ihre Tabletten in der Mitte durch, oftmals, um sie leichter einnehmen zu können. Gerade wenn Tabletten eine Bruchrille haben, scheint das für Patienten eine Möglichkeit zu sein. Doch nicht immer ist es medizinisch problemlos, Medikamente zu teilen. Denn es kommt nicht nur auf den Wirkstoff an - oft spielt auch die Konzentration eine Rolle.
Tabletten halbieren: Lieber erst Arzt oder Apotheker fragen
Es gibt keine Datenbank, in der festgehalten wird, ob eine Tablette zerteilt werden darf oder nicht. Ursula Sellerberg von der Bundesapothekerkammer empfiehlt daher, eine Tablette nur dann zu brechen, wenn es ausdrücklich im Beipackzettel erlaubt ist. Eine andere Möglichkeit ist es, explizit beim Arzt oder Apotheker nachzufragen. Denn viele Tabletten sind mit einer Kerbe ausgestattet, obwohl sie nicht zerteilt werden sollten.
Nach Zahlen des Deutschen Arzneiprüfungsinstituts e.V. (DAPI) brauchten 2009 mehr als 18 Millionen gesetzlich Versicherte rezeptpflichtige Tabletten, die grundsätzlich nicht geteilt werden dürfen. Besonders kritisch sei es, so Sellerberg, wenn Tabletten nur sehr geringe Wirkstoffkonzentrationen enthalten. Bei geringen Konzentrationen ist es wahrscheinlich, dass der Wirkstoff nicht gleichmäßig auf die Hälften der Tablette verteilt ist - die Wirkung des Medikaments wird also durch das Teilen beeinträchtigt.
Retardtabletten: Zerteilen zerstört Funktion des Medikaments
Auf keinen Fall sollte man sogenannte Retardtabletten brechen. Sie sind mit einem Film überzogen oder bestehen aus Kügelchen, die durch eine Hülle umgeben sind. Sie werden bei Bluthochdruck oder chronischen Schmerzen eingesetzt und sollen den Wirkstoff gleichmäßig über einen längeren Zeitraum hinweg im Körper abgeben. Ein Zerteilen dieser Tabletten würde bewirken, dass eine zu große Menge des Wirkstoffs sofort freigesetzt wird. dpa/tmn/sh
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