Für eine Zeckenplage sind Voraussetzungen da: Von November bis Februar war das Wetter vergleichsweise mild. Das heißt, dass es für Zecken mehr Nahrungsquellen gab, was wiederum die Population der Parasiten und somit eine höhere Verbreitung von Krankheitserregern durch Zecken begünstigt hat. Die blutsaugenden Parasiten übertragen bis zu 50 verschiedene Krankheitserreger.
Zecken breiten sich weiter in den Norden aus
Wie sich Zecken verbreiten und welche Krankheitserreger sie übertragen können, untersucht Professor Martin Pfeffer von der Universität Leipzig. Da ein milder Winter hinter uns liegt, rechnet er mit einer soliden Datenbasis. Gemeinsam mit seinem Team hat er bereits feststellen können, dass sich Zecken immer weiter in den Norden ausbreiten. Auch Dr. Olaf Lechnik, Chefarzt der Klinik für Neurologie im sächsischen Krankenhaus in Rodewisch, kann diese Mutmaßung bestätigen. Er wird häufig mit der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) konfrontiert, da sie von Zecken übertragen wird.
Überlebenskünstler Zecke: Zecken überleben Waschgang
Die zehn kuriosesten Fakten über Zecken
Zecken haben ihre Nase am Vorderbein
Zecken sitzen gern auf Grashalmen und wedeln mit den Vorderbeinen
Zecken können 10 Jahre ohne Nahrung auskommen
Zecken können über Wälder und sogar Meere „wandern“
Zecken sind nach einer Mahlzeit 200 Mal schwerer als zuvor
Zeckenkinder haben 2.000 Geschwister
Zecken haben „Betäubungsmittel“ und „Klebstoff“ im Gepäck
Zeckenmännchen sterben sofort nach der Paarung
Nashörner schützen sich mithilfe von Sumpfschildkröten vor Zecken
Zecken überleben in der Waschmaschine
Eines der Probleme ist, dass Zecken echte Überlebenskünstler sind. Die Blutsauger können zwei Jahre ohne Nahrung überleben und überstehen einen Waschgang bei 40 Grad. Um die Endemiegebiete von FSME-Viren zu identifizieren, leitet Professor Pfeffer eine weitere Studie. Um sich vor der Infektion zu schützen, sollte man einige Maßnahmen ergreifen, um sich gar nicht erst von Zecken beißen zu lassen.
Zecken in Wald und Wiese als Gefahr
Zecken sind meist in hohem Gras, in Wäldern oder im Laub zu finden. Auf langer, heller Kleidung haben Zecken daher weniger Angriffsfläche, denn sie sind auf dem Stoff gut sichtbar und können abgelesen werden. Sogenannte Repellents, chemische Duftstoffe, können Mücken und Zecken vom Stechen abhalten. Außerdem sollte es selbstverständlich sein, dass man sich selbst und Haustiere nach dem Aufenthalt im Freien nach Zecken absucht. Denn entgegen vieler Vermutungen lassen sich die Tiere nicht von Bäumen fallen, sondern werden abgestreift oder klettern selbstständig von unten auf Mensch und Tier.
Sollte ein Zeckenbiss zu sehen sein, muss das Tier schnellstmöglich entfernt werden. Idealerweise nutzt man dafür eine Zeckenzange, eine Zeckenschlinge oder eine Zeckenkarte. Wichtig ist, dass die Zecke nicht zusammengequetscht wird - denn so könnten auch mögliche Erreger in die menschliche Haut gedrückt werden. Hat man die Zecke erwischt, kann man sie auf ein weißes Blatt Papier legen, um zu überprüfen, ob der gesamte Körper samt Kopf entfernt wurde.
Krankheiten durch Zecken: FSME und Borreliose
Die Sorgfältigkeit beim Entfernen einer Zecke ist deshalb notwendig, weil Zecken Krankheiten wie FSME und Borreliose übertragen können. Eine FSME-Impfung schützt vor einer Infektion mit der gefährlichen Krankheit.Borreliose ist eine bakterielle Infektion, die mit Antibiotika behandelbar ist. Unbehandelt hingegen kann die Lyme-Borreliose zu Nervenlähmungen, Gelenk- oder Herzmuskelentzündungen führen. Die Bissstelle sollte daher einige Zeit beobachtet werden. Oft wird eine Entzündung erst einige Tage nach dem Zeckenbiss sichtbar. Ist eine sich langsam ausbreitende Rötung erkennbar, die sogenannte Wanderröte, besteht die Gefahr einer Borreliose-Infektion. ots/sh/jacd