Zeckenstich: Impfung schützt lediglich vor FSME
Kaum ist es warm, beginnt die Jagd nach einem Wirt. Zweifellos ist die Zecke für den Menschen eines der gefährlichsten Tiere.
Irrtum Nummer eins ist schnell erklärt: Sie beißen nicht. Sie stechen. Wer von einem „Zeckenbiss“ spricht, hat umgangssprachlich alles richtig gemacht, aber wissenschaftlich alles falsch.
Nur die FSME lässt sich durch eine Impfung verhindern
Irrtum zwei hingegen ist schwerwiegender, weil der sich unmittelbar auf unsere Gesundheit auswirken kann. Denn wer glaubt, mit einer Impfung vor allen durch Zecken übertragenen Krankheiten geschützt zu sein, liegt falsch. Lediglich die Frühsommer-Meningo-Enzephalitis – kurz: FSME – kann derzeit verhindert werden. Doch sie tritt im Vergleich zur Borreliose eher selten auf. Hirnhaut- oder Gehirnentzündung als Folge der grippeähnlichen FSME-Symptome sind kaum bekannt, erklären Medizinlexika. In Einzelfällen kann jedoch die Impfung selbst zur Hirnhautentzündung führen.
Der Zeckenstich bleibt meist unbemerkt
Es gibt nicht viele Tierarten in Deutschland, die dem Menschen schaden können. Zweifellos ist die Zecke eine der gefährlichsten. Der Stich wird meistens nicht bemerkt. Erst wenn die Zecke Stunden oder Tage die menschlichen oder tierischen Körperflüssigkeiten saugt und ihre Körpergröße bis ums 30-Fache vergrößert, bemerkt der Wirt die widerspenstigen Tierchen. Blutleer sind die beheimateten Zecken – allen voran der Gemeine Holzbock – nicht größer als viereinhalb Millimeter. Im Süden Deutschlands existiert quasi kein Wald- und Wiesengebiet, auf dem sich die zur Klasse der Milben zählenden Insekten nicht tummeln. Die Zeckenzange ist für Hunde- und Pferdebesitzer im Sommer ein alltäglicher Begleiter.
Der Holzbock wandelt sich von der Larve bis zur Zecke
Natürlich weiß die Zecke nicht, welchen Schaden sie anrichtet. Ihr Leben lang ist sie auf der Suche nach geeigneten Wirten. Sie lauert und wartet ab dem Zeitpunkt ihrer Geburt, dass sie durch den Stich ins fortpflanzungsfähige Stadium gelangt. Beim Holzbock sprechen Biologen von insgesamt drei Entwicklungszyklen: Larve, Nymphe und erwachsene Zecke.
Fortpflanzungsfähig ist allein die erwachsene Zecke
Findet die Larve einen geeigneten Wirt, saugt sie sich mit dessen Blut voll, lässt sich fallen und versteckt sich, bis sie in ihrer neuen Haut steckt und folglich Nymphe genannt wird. Dann beginnt das Spiel von vorne. Nur die erwachsene Zecke kann für Nachwuchs sorgen. Das Männchen stirbt kurz nach der Paarung, das Weibchen nach der Ablage der rund 6000 Eier. Damit endet das zwei- bis dreijährige Leben des Holzbocks.
Zecken hungern zum Teil monatelang
Bemerkenswert ist, dass Zecken teils monatelang auf einen Wirt warten. Je nach Umgebung können die Insekten bis zu einem Jahr ohne Nahrung auskommen. Doch ohne den komplexen Vorgang des Saugens würde ihre Art nicht weiterexistieren. Der Holzbock verfügt über ein Betäubungsmittel, damit der Wirt den Einstich nicht bemerkt. Blut ist übrigens nur der kleinste Teil der Zecken-Mahlzeit: Hauptsächlich ernähren sie sich von Lymph- und Gewebeflüssigkeit.
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