i
Foto:
Foto:

Die Grindtec gilt in der Schleiftechnikbranche als eine der wichtigsten Messen weltweit. Im Frühjahr wurde sie wegen Corona abgesagt, nun soll sie im November auf dem Messegelände stattfinden.

Augsburg
17.07.2020

Warum Aussteller mit der Messe Grindtec in Augsburg hadern

Von Andrea Wenzel

Plus Die Weltleitmesse Grindtec in Augsburg ist wegen Corona auf November verschoben worden. Der Veranstalter sieht sich auf einem guten Weg, einige Aussteller aber äußern Zweifel.

Spätestens als die Weltleitmesse Grindtec – sie befasst sich mit dem Thema Schleiftechnik – im März abgesagt wurde, war die Corona-Krise in Augsburg angekommen. Der Veranstalter Afag musste rund 670 Aussteller ausladen, die Augsburger Hotels erhielten reihenweise Stornierungen der teilnehmenden Firmen, Messebauer waren ihre Aufträge los und auch Taxifahrer und Gaststätten wussten, dass sie nun auf geplante Einnahmen verzichten müssen. Und das war bekanntlich erst der Beginn drastischer Corona-Folgen für Augsburgs Wirtschaft.

Umso mehr freuten sich die Beteiligten, dass die Messe Grindtec nicht ganz abgesagt, sondern rasch ein neuer Termin im November (10. bis 13.) gefunden wurde. Weil Messen nicht als Großveranstaltungen eingestuft, sondern seitens der Regierung anders bewertet werden, steht aktuell einer Durchführung nichts im Weg. Der Messeveranstalter Afag, der auch für die afa in Augsburg verantwortlich zeichnet, stellte daher vor wenigen Tagen sein umfangreiches Konzept vor – angepasst an die Corona-Lage.

Augsburg: Veranstalter der Grindtec sieht sich auf gutem Weg

Doch während der Veranstalter sich gut gerüstet sieht, die Messe erfolgreich für alle Beteiligten durchziehen zu können, haben manche Aussteller so ihre Zweifel. Offen reden will keiner, man wolle es sich nicht mit dem Veranstalter oder Kollegen aus der Branche verscherzen. Unsere Redaktion erzählen sie aber, dass sie ganz generell daran zweifeln, ob man aufgrund der aktuellen Lage eine Messe sinnvoll und wirtschaftlich erfolgreich bestreiten könne. Im Fall der Grindtec hätten bereits einige Kunden angekündigt, die Messe dieses Jahr nicht zu besuchen. Unter anderem wegen gesundheitlicher Aspekte. Auch das eigene Personal sei nicht begeistert, täglich in engem Kontakt mit anderen Menschen auf einem Messestand zu stehen. Ganz zu schweigen von der Frage, ob man all diese Mitarbeiter dann im Anschluss nicht sicherheitshalber ins Homeoffice schicken müssen.

Grintec Werkzeuge und Schleifen
zurück
Foto: Anne Wall

Grintec

Foto: Anne Wall

Grintec

Foto: Anne Wall

Grintec

Foto: Anne Wall

Grintec

Foto: Anne Wall

Grintec

Foto: Anne Wall

Grintec

Foto: Anne Wall

Grintec

Foto: Anne Wall

Grintec

Foto: Anne Wall

Grintec

Foto: Anne Wall

Grintec

Foto: Anne Wall

Grintec

Foto: Anne Wall

Grintec

Foto: Anne Wall

Grintec

Foto: Anne Wall

Grintec

Foto: Anne Wall

Grintec

Foto: Anne Wall

Grintec

Auch was den wirtschaftlichen Erfolg angeht, sind manche Aussteller skeptisch. „Bei vielen unserer Kunden ist die Investitionsbereitschaft derzeit sehr gering“, beschreibt ein Aussteller aus dem Segment Maschinenbau. Dass sich auf Messen und auch der Grindtec 2020 ein ähnlich erfolgreiches Messe-nachgeschäft entwickeln wird wie zuletzt, glaubt er daher nicht. Stattdessen planen manche Aussteller mit einem Draufzahlgeschäft. Denn obwohl sie mit Ausgaben für die Grindtec im sechsstelligen Bereich planen, sei eine Absage der Teilnahme kaum eine Option. Man trage ohnehin die Kosten einer Stornierung und müsse fürchten, den angestammten Standplatz bei der nächsten Auflage an einen Mitbewerber zu verlieren. Dazu käme das Gerede: „Wenn ich bei der Grindtec nicht dabei bin, heißt es in der Branche schnell, wir hätten finanzielle Probleme. Das will ich nicht“, lässt ein Unternehmer wissen.

Grindtec: Messeveranstalter Afag kann die Sorgen verstehen

Der Messeveranstalter Afag kann die Sorgen der Aussteller verstehen. „Wir stehen in regelmäßigem persönlichen Kontakt und haben auch Ausstellervertreter in unserem Messebeirat“, erklärt Geschäftsführer Henning Könicke. Mit all diesen Ansprechpartnern werde darüber diskutiert. Bislang habe sich jedoch eine Mehrheit, vor allem auch wichtige große Aussteller, die als Besuchermagneten gelten, für eine Durchführung der Messe ausgesprochen. „Natürlich kann es sein, dass manche Aussteller in diesem Jahr weniger gute Umsätze erzielen werden als zuletzt. Die Branche braucht aber auch neue Impulse“, ist Könicke überzeugt. Das belegen aus seiner Sicht auch die Neuanmeldungen in den letzten Tagen – genau mit diesem Argument.

Einige Aussteller fühlen sich von der Afag dennoch nicht ausreichend wahrgenommen und verweisen auf die Weltleitmesse für Maschinenbau, die AMB in Stuttgart. Hier hat die Umfrage unter allen Ausstellern ergeben, dass die Messe abgesagt werden soll. Den elf Prozent der Aussteller, die sich bei der Umfrage für eine Durchführung entschieden hatten, wird dort ein Technikforum als Ersatzveranstaltung angeboten. Die Afag hat sich nach eigenen Angaben jedoch bewusst gegen eine anonyme Umfrage nach dem Modell der AMB entschieden. „Ein direkter Austausch lässt ein differenzierteres Stimmungs- und Meinungsbild zu“, so Könicke. So könnten die Bedürfnisse der Aussteller und einzelner Segmente exakter ermittelt werden. Damit habe man eine breitere Basis, um eine Entscheidung im Sinne der Mehrheit zu treffen.

Lesen Sie dazu den Kommentar: Messe Grindtec: Wie man es macht, ist es falsch

Lesen Sie dazu auch: